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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3
Autoren: britain
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Kastellan Sperren zu sprechen, und Karigan blieb allein und verlegen inmitten der Menge zurück. Sie fühlte sich äußerst unbehaglich.
    »Sir Karigan?«, sagte Colin Dovekey, der sich ihr näherte.
    Karigan zuckte bei dem ungewohnten Titel zusammen und biss sich auf die Lippen. »Ja?«, sagte sie.
    »Darf ich Euch einen Moment sprechen? Der König wünscht, dass ich Euch etwas mitteile.«
    Sie folgte Colin aus dem Thronsaal, fort von dem ohrenbetäubenden Stimmengewirr, in einen ruhigeren Korridor.
Unterwegs erhaschte sie einen Blick auf den König, der neben Lady Estora stand und mit Lord Coutre und einigen anderen Leuten in ein Gespräch vertieft war. Er hatte ihr zwar den Feuerbrand-Orden verliehen, aber er hatte es vorgezogen, hinterher kein privates Wort mehr mit ihr zu wechseln. Sie fühlte sich deshalb ganz hohl, es schien ihr die Ehre wieder abzusprechen.
    »Der König wünscht, dass ich Euch diese Papiere gebe«, sagte Colin mit leiser Stimme. »Sie kamen von Lord Mirwell und befanden sich bei den Botschaften, die Reiter Duff dem König überbrachte.«
    »Was ist das?«, fragte Karigan und nahm die Papiere in Empfang.
    »Unter anderem eine Anklage gegen Euren Vater wegen Piraterie zum Nachteil des Reiches.«
    »Was?«
    »Es gibt Beweise dafür«, sagte Colin, »dass Euer Vater in seiner Jugend auf einem Schiff namens Goldjäger anheuerte. In den Jahren, als unser Land mit dem Unteren Königreich zahlreiche Scharmützel austrug, diente die Goldjäger als Piratenschiff und erbeutete viele Schiffe des Feindes und sämtliche Güter, mit denen diese beladen waren. Nachdem zwischen Sacoridien und dem Unteren Königreich Frieden geschlossen worden war, setzte die Goldjäger ihre Tätigkeit jedoch noch einige Jahre lang fort. Mit anderen Worten, der Kapitän und die Mannschaft begingen Piraterie.«
    »Mein Vater war Pirat ?« Was hatte er ihr wohl sonst noch alles verschwiegen? Sie fragte sich insgeheim, ob er seinen Wohlstand tatsächlich als Kaufmann geschaffen hatte und nicht als Pirat.
    »Ihr Vater kann damals aufgrund seiner Jugend höchstens als Schiffsjunge gedient haben, auch wenn ihn dies nicht völlig
von jeder Verantwortung freispricht. Aber aufgrund seiner Verdienste um den sacoridischen Kommerz und aufgrund seines persönlichen Beitrags zur Ausrüstung der Grünen Reiter und der dadurch ermöglichten Einsparungen von Staatsfinanzen hat der König beschlossen, die Verbindungen Eures Vaters zur Goldjäger zu übersehen, und er schickt Euch diese Beweise, damit Ihr damit verfahren könnt, wie Ihr möchtet. «
    Karigan betrachtete die Papiere. Ein altes, fleckiges Blatt schien die Mannschaftsliste eines Schiffes zu sein, und der Name ihres Vaters stand darauf. Sie nahm sich die nächste Lampe und verbrannte die Liste mitten im Korridor.
    »Man kann sich zwar nicht sicher sein, aus welchen Gründen Lord Mirwell diese Beweise zu diesem Zeitpunkt vorgelegt hat«, sagte Colin, »aber er scheint Euch und Eurem Clan gegenüber nicht wohlgesonnen zu sein. Reiter Spencer hat diese Information selbst vor einigen Jahren unter dem alten Lord Mirwell ans Licht gebracht, und sie versichert uns, dass dies alles sei. Ihr wisst ja, wie gründlich sie ist. Aber es lässt sich natürlich nicht voraussagen, ob Lord Mirwell das Ganze nicht öffentlich bekannt machen wird, auch wenn er ohne Beweise nicht viel ausrichten kann. Dennoch könnte er Euren Clan dadurch bloßstellen. In Anbetracht dessen hat der König mich gebeten, Euch zu versichern, dass der Clan G’ladheon seine Gunst und seinen Schutz genießt.«
    Colin schien dieses unglaubliche Gespräch bald beenden zu wollen, aber er machte eine Pause und lächelte. »Noch etwas, Sir Karigan. Euch stehen nun nicht nur Ländereien in der Provinz Coutre zu, sondern auch an jedem Ort in Sacoridien, der Euch gefällt. Der König betonte, wie schön es zu jeder Jahreszeit in der Provinz Hillander sei.«
    Damit entschuldigte sich Colin und kehrte auf den Empfang
zurück. Karigan stand allein im Korridor, die Medaillen hingen schwer um ihren Hals. Sie hob die Hand an die Schläfe, unfähig, alles zu verarbeiten, was sie an diesem Tag erlebt und erfahren hatte.
    Sie hatte Ehren und Ländereien erhalten. Sie war ein Ritter des Reiches. Ihr Vater war Pirat gewesen? Sie seufzte. Sie musste sich wirklich mal mit ihm zusammensetzen und ausführlich mit ihm plaudern – darüber, dass er sie einfach hatte verheiraten wollen, und über seine verschiedenen Jugendstreiche. Das Goldene
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