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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3
Autoren: britain
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endlos anfühlte, zogen sich immer wieder Männer – Soldaten ebenso wie Höflinge – mit Verbeugungen zurück und machten ihnen Platz. Karigan spürte ihre Blicke noch lange, nachdem sie an ihnen vorbeigekommen war, und wieder stieg Wärme in ihre Wangen. Und dann die Blicke, die sie von Frauen erhielt! Einige dieser Leute hatten sie schon hundertmal gesehen, wenn sie ihren normalen Pflichten nachging, aber jetzt schienen sie sie nicht zu erkennen. Vielleicht lag das daran, dass sie in Uniform nur eine weitere Dienerin war, unwichtig und leicht zu übersehen. Sie biss sich nervös auf die Unterlippe und hatte plötzlich das Gefühl, sich als etwas verkleidet zu haben, das sie nicht war.
    Tatsächlich gingen viele Höflinge in ihren besten Sachen und beladen mit glitzerndem Schmuck in die gleiche Richtung.
    »Es gibt heute eine Gartenparty, um die Verlobung von König Zacharias und Lady Estora zu feiern«, berichtete Yates.
    Genau das, was sie hören wollte.
    Sie suchten sich ihren Weg durch die immer größer werdende
Menge von Adligen, um den Burgeingang zu erreichen. Einige dieser Leute hatten sich mit schweren Parfums offenbar regelrecht begossen. Karigan keuchte in der erstickenden Luft und stieß das bisschen Atem aus, das sie in ihre von diesem teuflischen Korsett zusammengequetschte Lunge saugen konnte.
    Schließlich ließen sie die Adligen hinter sich und kamen zu den Stufen des Haupteingangs der Burg und in die frische Luft. Karigan blinzelte in die Sonne und dankte den Göttern, dass es nicht regnete. Sie glaubte nicht, dass der Samt ihrer lächerlichen Schuhe Nässe verkraften würde. Es war ein schöner, milder Herbsttag, nicht zu heiß und nicht zu kalt. Noch ein Segen.
    An der Einfahrt standen zahllose schimmernde Kutschen mit Paaren zusammenpassender Pferde, deren Geschirr ebenfalls nur so blitzte. Stallknechte und Kutscher standen bereit, um den adligen Passagieren in ihre Kutschen zu helfen.
    »Oh-oh«, sagte Karigan.
    »Was ist?«, fragte Yates.
    »Ich weiß nicht, welche Kutsche Braymer gehört. Ich weiß nicht mal, wie Braymer aussieht.«
    Dann fuhr eine elegante schwarze Kusche, gezogen von wie Zwillinge aussehenden schwarzen Pferden, an den anderen vorbei. An der Kutsche befand sich eine kleine, aber deutlich erkennbare Fahne mit der Sonne von Rhovani. Die Passagiere waren zwei gut gekleidete Herren.
    »Könnte er das da sein?«, fragte Yates und zeigte auf die Kutsche.
    Karigan zuckte mit den Achseln. »Es könnte auch ein rhovanischer Adliger sein, der zum Fest gekommen ist.«
    »Aber alle anderen fahren auf die Burg zu und nicht von ihr weg.«

    »Stimmt.«
    Die beiden Herren steigen aus, einer älter, der andere jünger; beide schienen nicht so recht zu wissen, was sie mit der Menschenmenge am Eingang anfangen sollten. Karigan hatte keine Ahnung, wie Braymer aussah, und er wusste auch nicht, wie sie aussehen würde.
    »Ich denke schon, dass er das ist«, sagte sie zu Yates und zeigte auf den Jüngeren von beiden. Sie setzte dazu an, auf den Mann zuzugehen, aber Yates‚ eine Hand an ihrem Arm, hielt sie auf.
    »Gestatte mir«, sagte er.
    Bevor sie Einspruch erheben konnte, war er die Stufen zur Einfahrt hinuntergesprungen und grüßte die beiden Herren. Selbst aus dieser Entfernung konnte sie sehen, wie Yates den jüngeren Mann betrachtete, ihn von oben bis unten abschätzend ansah, wie es ein beschützerischer älterer Bruder tun würde. Karigan musste ein Lachen unterdrücken.
    Bald schon kehrte Yates mit den beiden Männern zurück. Braymer hatte sich recht gut gemacht, fand sie. Er hatte dunkles Haar, dunkle Augen und bräunliche Haut wie viele Rhovaner, und er sah recht gut aus. Sein jettschwarzer Frack und eine cremefarbene Seidenweste zeugten von schlichter Eleganz. Er war eindeutig wohlhabend, aber nicht protzig. Einige Kaufleute demonstrierten ihren Reichtum gern mit grellen Farben und Edelsteinen, aber sie war froh zu sehen, dass die Coyles nicht dazugehörten.
    Er grinste breit, als er näher kam, und sie stellte fest, dass sein Lächeln ihr gefiel. Leichtfüßig schritt er die Treppe herauf und stellte sich auf die traditionelle Art der Kaufleute vor, mit einer Hand auf dem Herzen und einer tiefen Verbeugung.
    »Seid gegrüßt, Karigan G’ladheon. Ich bin Braymer Coyle,
zu Euren Diensten.« Er beherrschte die Allgemeine Sprache makellos.
    Einen schrecklichen Augenblick wusste Karigan nicht, ob sie sich ebenfalls verbeugen oder lieber knicksen sollte, was damenhafter gewesen
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