Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schwarze Freitag (German Edition)

Der schwarze Freitag (German Edition)

Titel: Der schwarze Freitag (German Edition)
Autoren: Gerhard Damm
Vom Netzwerk:
durch
meine bohrenden Blicke auf. Frech und ohne die Augen zu
öffnen, fragte sie, ob ich denn alle Leberflecke gezählt
hätte.
    „ Nein, ich bin nur ein wenig in Gedanken gewesen“,
entgegnete ich. Mir schien, als würde ich Eva schon viel
länger kennen als diese wenigen Stunden.
    „ Schön ist es hier“, sagte ich und schaute auf das
Containerschiff, das gerade aus dem Hafen kam und über
die Elbe in die Nordsee fuhr.
    „ Ja, das finde ich auch. Ich habe diesen kleinen
Sandstrand vor Jahren entdeckt. Hier entspanne ich mich
gerne von der Arbeit. Meistens bin ich allein, nur meine
Kollegen von der Streife laufen ab und zu vorbei.“
„ Hallo, Eva, na, wieder Nachtschicht gemacht?“, hörte ich
gerade hinter mir.
    „ Los, haut schon ab“, rief Eva ihren Kollegen lachend zu.
Ich fühlte mich etwas unbehaglich, als die beiden
Polizisten weitergingen, um die Menschen hier am Elbufer
zu kontrollieren.
„ Morgen sind wir verheiratet, wetten?“, meinte Eva
lächelnd in die Stille.
     
„ Wieso?“, fragte ich zurück.
    „ Weil ich noch nie mit einem Mann hier war und bei
diesen beiden Quatschmäulern weiß das morgen jeder
auf der Wache. Das hat aber auch den Vorteil, dass meine
Kollegen jetzt nicht mehr so viel baggern werden.“ Dann
schwieg sie wieder.
G egen 14 Uhr packten wir zusammen und zogen uns an.
Erneut ging es eine Stunde lang zurück durch die Stadt
und Eva brachte mich zum Hotel.
    D ort angekommen wollte ich erst einmal duschen und
dann eine Kleinigkeit essen gehen. So schlenderte ich
durch die Stadt und plünderte fast mein Konto, als ich in
diesem Jeansladen landete. Eine Hose, ein paar
Polohemden und auch noch leichte Sportschuhe fanden
ihren Weg in die Tüten. Ich machte mich schick für Eva!
    D ann kaufte ich noch ein blaugrünes Seidentuch, so eines,
mit dem Eva sich die langen Haare zusammenband. Die
grauen, die ich in den letzten beiden Tagen bei ihr
gesehen hatte, gefielen mir gar nicht in ihrem Haar.
    I m Hotel zog ich mich um, nahm eine Visitenkarte von mir
und schrieb auf die Rückseite: Danke für die schönen
Stunden. Dann band ich das Tuch um die Karte und
steckte es in meine Hosentasche. Eva holte mich, für eine
Frau ungewöhnlich, pünktlich am Hotel ab. Auch sie hatte
sich hübsch zurechtgemacht. Sie trug ein schlichtes
körperbetontes Kleid und hohe Schuhe. Wir steuerten mit
dem Auto durch die Stadt. Vor den Toren Hamburgs
parkte sie das Auto und ich folgte ihr durch eine Gasse zu
einem kleinen chinesischen Restaurant. Kein Wort
sprachen wir über ihre Arbeit, heute wollte sie mehr von
mir wissen! Ich erzählte im Schnelldurchlauf, konnte aber
meine Blicke nicht von ihrem Gesicht wenden. Durch das
dezente Schminken hatte sie nicht mehr so harte Züge.
„ Gut siehst du aus, warum bist du nicht auch bei der
    Arbeit so geschminkt?“, bemerkte ich nebenbei. „ Um noch mehr Männer auf mich aufmerksam zu
machen? Nach einer Nacht sind die doch sowieso wieder
weg“, meinte Eva leicht verbittert. „Das reicht mir nicht,
ich will nur noch einen und das für immer.“
„ Du bist tatsächlich Single?“, fragte ich.
    „ Ja, schon seit Jahren. Die Männer auf der Wache machen
sich einen Spaß daraus, mich damit aufzuziehen. Aber
heute Nachmittag waren sie ganz ruhig. Alle wussten
bereits, dass ich mit dir an der Elbe war. Herrlich, diese
Gesichter hättest du sehen sollen. Nur mein Chef hat
gefragt, wo ich dich so lange versteckt hätte.“
W arum wohnt diese Frau nicht in meiner Nähe? Ich hätte
ihr heute sofort einen Antrag gemacht , dachte ich,
    D er Abend war einfach nur schön. Eva entschuldigte sich
noch einmal für ihr Verhalten bei unserem ersten
Zusammentreffen, aber an diesem Abend musste sie sich
einfach den Frust herunterspülen, weil sie nach einer
Woche Arbeit an diesem Fall noch nicht einen Schritt
weitergekommen war. Wir lachten gemeinsam, als ich ihr
die Geschichte mit dem Taxifahrer erzählte, der sie vor
zwei Tagen nach Hause gebracht hatte.
A uf der Rückfahrt klingelte mehrfach Evas Telefon. „ Nur noch Meyer“, kommentierte sie, „ich kann es nicht
mehr hören.“
    D er Finanzhai Meyer machte ihr Probleme, weil er mit
seinen Machenschaften immer weitermachte. Er trieb alle
in den Ruin, aber bisher war ihm nichts nachzuweisen.
    E va brachte mich nach diesen schönen Stunden wieder
zurück zum Hotel und ich lud sie zum Abschied in die Bar
ein. Heute wollte Eva nur Wasser, während ich schon
wieder Lust auf Whisky hatte.
    „ Was ist mit dir? Warum bist du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher