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GK323 - Der Selbstmord-Bringer

GK323 - Der Selbstmord-Bringer

Titel: GK323 - Der Selbstmord-Bringer
Autoren: A.F.Morland
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Wir hatten Rufus, dem Dämonen mit den vielen Gesichtern, wieder einmal zu einer großen Sehlappe verholfen.
    Der Höllendiener hatte die Seele eines Mädchens, das bei einem Verkehrsunfall getötet worden war, zu einem gefährlichen Todesengel gemacht und nach New York zurückgeschickt - wo der Racheengel dann schreckliche Ernte gehalten hatte.
    Bis es Mr. Silver und mir gelungen war, dem Engel des Todes das Handwerk zu legen. Nach diesem Abenteuer hatten wir einen Urlaub dringend nötig.
    Wir verbrachten zwei herrliche Wochen auf den Seychellen - einem Traum aus Palmen, goldenem Sandstrand und azurblauem Meer.
    Von den Seychellen nach London zurückgekehrt, fand meine Freundin Vicky Bonney eine Einladung von einem europäischen Kulturinstitut vor.
    Vicky sollte auf einer Fünfländertournee aus ihren Werken vorlesen. Ich sah ihr an, daß sie sich durch dieses Angebot geehrt fühlte.
    Ihre veilchenblauen Augen strahlten.
    Aber sie wollte hören, was ich dazu sagte. Ich hob die Schultern. »Du bist eine bekannte Autorin. Viele Menschen kennen deine Bücher und würden dich auch mal gern von Angesicht zu Angesicht sehen. Da bekanntlich Trommeln zum Handwerk gehört, kann ich dir nur raten, die Tournee zu machen.«
    »Wirst du mitkommen, Tony?« fragte Vicky. Sie strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Die Südseebräune machte sie noch attraktiver, als sie ohnedies schon war.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hätte nichts von dieser Reise. Du wärst ständig unterwegs - und ich säße die meiste Zeit im Hotelzimmer, um auf dich zu warten.«
    »Die Tournee wird voraussichtlich vier Wochen dauern.«
    »Vier Wochen sind keine Ewigkeit.«
    »Vier Wochen ohne dich, Tony…«
    »… werden dich nicht umbringen«, fiel ich Vicky ins Wort. Ich nahm sie in meine Arme und küßte sie.
    Eigentlich waren wir ein seltsames Paar. Wir liebten uns, aber wir wußten, daß wir niemals heiraten würden. Wir lebten häufig im selben Haus, aber wir durften nicht vor den Traualtar treten.
    Ein solcher Schritt wäre meiner Ansicht nach unverantwortlich gewesen. Ich kämpfe seit Jahren gegen die Ausgeburten der Hölle.
    Ohne Rücksicht auf Verluste. Ich setze mich in diesem lebensgefährlichen Kampf immer wieder aufs Neue voll ein.
    Hätte ich das noch gekonnt, wenn Vicky meine Frau gewesen wäre, wenn es im Hause Tony Ballard Nachwuchs gegeben hätte?
    Ich durfte keine Familie gründen. Dieses Recht hatte ich an dem Tag verwirkt, als ich mein Leben dem Kampf gegen Geister und Dämonen widmete.
    Vicky war großartig. Sie hatte vollstes Verständnis für meine Ansichten, und sie kümmerte sich nicht darum, was die Leute über uns redeten.
    Wir waren auf diese Weise glücklich. Wir brauchten niemandes Verständnis dafür.
    Die Living-room Tür öffnete sich, und Mr. Silver, der Zweimeterhüne trat ein. Es funkelte schelmisch in den perlmuttfarbenen Augen des Ex-Dämons.
    »Na, ihr beiden Turteltauben, soll ich noch mal hinausgehen, damit ihr ungestört Schnäbeln könnt?«
    Ich wies auf einen der Sessel. »Setz dich, Silver. Ich habe mit dir zu reden.«
    Der Ex-Dämon nahm grinsend Platz. »So feierlich warst du schon lange nicht, Tony. Hast du vor, mich auf die Straße zu setzen?«
    »Vicky wird die Tournee machen«, sagte ich.
    »Das habe ich mir gedacht«, erwiderte der Hüne mit den außergewöhnlichen Fähigkeiten, auf die er sich aber zumeist nur in Streßsituationen besann. »Eine kleine Europatour ist etwas, das mir auch gefallen würde.«
    »Das trifft sich gut, denn ich möchte, daß du Vicky auf dieser Tournee begleitest«, sagte ich.
    Ich hatte gelernt, mit der Gefahr zu leben. Ich war ein vorsichtiger Mann geworden. Kein Wunder. Ich war Dämonenfeind Nummer eins.
    Diesen Rang teilte ich mir mit Professor Zamorra und Oberinspektor John Sinclair.
    Das Schattenreich hatte durch mich viele Niederlagen hinnehmen müssen, und es gab zahlreiche Dämonen, die ständig auf Rache sannen.
    Nicht zuletzt auch Rufus, der sich mit Phorkys, dem Vater der Ungeheuer, zusammengetan hatte, um ein Höllenteam zu bilden, dem Mr. Silver und ich nicht gewachsen sein würden.
    Wenn Rufus spitzgekriegt hätte, daß Vicky Bonney die Europareise allein machte, hätte er sich garantiert etwas einfallen lassen, um das Mädchen in seine Gewalt zu bekommen.
    Dem konnte ich nur dann einen Riegel vorschieben, wenn ich meiner Freundin Mr. Silver als Leibwächter mitgab.
    Der Hüne ließ sich für Vicky jederzeit in Stücke reißen. Wenn ich sie seiner
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