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Der schwarze Engel

Der schwarze Engel

Titel: Der schwarze Engel
Autoren: Bina Sparks
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musste. Delicia nickte bestätigend.
    Der Abend blühte noch sehr lange.
Bis spät in die Nacht saßen die Mädchen zusammen und spekulierten über Dawson,
tauschten gegenseitig Gefühle und Gedanken aus und versuchten so, das
Geschehene gemeinsam zu verarbeiten, während sie zwischendurch zur Auflockerung
tanzten oder sich an dem üppigen Büffet bedienten.

22
     
    Sharon saß über ihrem Bericht und
las ihn ein letztes Mal durch. Die Obduktion des toten Dawsons hatte den
Selbstmord bestätigt - er war an den Folgen des Erhängens gestorben. In seinem
Blut hatte sich eine Überdosierung an irgendeinem fast schon tödlichen
Drogencocktail befunden, was darauf schließen ließ, dass er sich ordentlich
zugedröhnt hatte, bevor er den Entschluss, zu sterben, umgesetzt hatte.
Vielleicht hätte er sich gar nicht erhängen müssen - mit dem Giftzeug allein
hätte er wahrscheinlich gar nicht überlebt.
    Sharon fühlte sich nicht wirklich
gut, obwohl der Fall abgeschlossen war. Es war alles ein bisschen zu einfach.
Und es beunruhigte sie, dass so viele Dinge niemals aufgeklärt werden würden.
Doch die Hauptsache war, dass es vorbei war und der Täter niemandem mehr etwas
antun konnte.
    Die Agentin atmete einmal tief
durch und wollte gerade aufstehen, um ihren Bericht abzugeben und die
Genehmigung für ihren lang ersehnten Urlaub zu aktualisieren, als das Telefon
auf ihrem Schreibtisch klingelte. Mrs. Randle, die Empfangsdame unten in der
Eingangshalle, erklärte, dass ein Eric hier wäre, der unbedingt mit Sharon
sprechen wollte: „Er sagt, es sei sehr wichtig und von größter Bedeutung. Er
will sofort mit Ihnen sprechen.“
    „In Ordnung. Ich komme.“
    Sharon erinnerte sich an Eric. Er
war ein Freund von Dawson gewesen. Was er wohl wollte? Zügig, aber nicht eilig,
machte sie sich auf den Weg zu ihm. Er lehnte an der Empfangstheke und wirkte
unruhig und angespannt. In seinem Gesicht standen Trauer und Wut. Als er die
Agentin entdeckte, stürmte er sofort auf sie zu: „Mrs. Ang! Mrs. Ang, Dawson
hat sich nicht umgebracht! Das war kein Selbstmord, verstehen Sie, das war
Mord, eiskalter Mord! Und ich kann Ihnen auch sagen, wer’ s getan hat!“
    Dieser plötzliche Überfall
überraschte und verwirrte Sharon. Sie versuchte, Eric zu beruhigen: „Eric, ich
kann ja verstehen, dass dir das sehr nahe geht. Aber Dawson hat sich erhängt
und sich vorher auch noch eine Überdosis gegeben, um es sich leichter zu
machen. Es tut mir sehr leid.“
    Doch Eric konnte sich nicht
beruhigen und war außer sich: „Jetzt hören Sie mir doch mal zu! Verdammt, bloß
weil ich ein Junkie bin, heißt das nicht, dass man mich nicht ernst nehmen kann
und dass ich nicht weiß, wovon ich rede! Ich bin ein Augenzeuge, und es gibt
viele andere Augenzeugen, die ebenfalls das, was ich gesehen habe, bestätigen
können! Dawson wurde ermordet, weil er zu viel über den wahren Täter wusste!
Jemand wollte ihn aus dem Weg schaffen! Der ganze Verdacht lastete auf Dawson
und der echte Killer wusste genau, wenn er ihn töten würde und es wie
Selbstmord aussehen lassen würde, dann würde der Fall abgeschlossen werden und
er würde selbst frei davon kommen. Und weiter morden können!“
    Erics Worte überschlugen sich
fast, während er versuchte, Sharon klarzumachen, dass sie kurz davor stand,
einen großen Fehler zu machen. Diese dachte über Erics Worte nach und zweifelte
jetzt nicht mehr daran, dass er es wirklich ernst meinte und ein wichtiger
Zeuge sein könnte. Am liebsten hätte sie sich die Ohren zugehalten und ihn
wieder weg geschickt. Sie wollte diesen Fall endlich abschließen! Doch sie war
Agentin und es war ihre Pflicht, für Gerechtigkeit zu sorgen und die Schuldigen
zu benennen. Wenn der wahre Mörder wirklich noch frei herum lief, würde es
wahrscheinlich weitere Morde geben, denn in diesem Fall wäre Dawson Clark
ebenfalls ein weiteres Opfer gewesen. Sie musste diesem Spuk endlich ein Ende
setzen.
    „In Ordnung, Eric. Ich stehe dir
zur Verfügung und höre mir an, was du zu sagen hast.“
    Sharon ging mit Eric in ein Fast
Food Restaurant gleich um die Ecke, wo sie dünnflüssigen Kaffee tranken und
Sharons Gegenüber sofort begann, zu erzählen: „Dawson hätte sich nie eine
Überdosis gespritzt. Der Killer muss ihm das irgendwie verabreicht haben, um
ihn so ruhig zu stellen und ihn in Ruhe aufhängen zu können, damit es nach
einem Selbstmord aussah. Nur eine Überdosis wäre zu riskant gewesen. Man kann
nie hundertprozentig sicher
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