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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel
Autoren: Dean R. Koontz
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möglich, weil er nach seinem hastigen Verschwinden eintreffen würde, so daß keine Gefahr bestand, sich selbst zu begegnen. Folglich war kein Paradox zu befürchten.
    Auch diesmal waren die Berechnungen nicht weiter schwierig, denn er brauchte nur von den Zahlen auszugehen, die der IBMPC ihm geliefert hatte. Obwohl Stefan wußte, daß es keinen Zusammenhang zwischen hier verbrachter Zeit und seiner scheinbaren Abwesenheit aus der Wüste des Jahres 1989 gab, hatte er es eilig, wieder zu Laura zu kommen. Auch wenn sie seinen Ratschlag befolgt hatte, auch wenn die Zukunft geändert worden war und Laura noch lebte, würde sie sich gegen die SS-Schergen wehren müssen und dabei Hilfe brauchen.
    Nach 40 Minuten hatte er die Zahlen errechnet und programmierte das Tor neu.
    Auch diesmal klappte Stefan die Abdeckung des Registriergeräts hoch und riß den verräterischen Papierstreifen ab.
    Er nahm die Uzi und seine Pistole mit, biß die Zähne zusammen, weil der dumpfe Schmerz in seiner erst halbverheilten Schulterwunde schlimmer wurde, und betrat wieder das Tor.
    Etwa 20 Meter von der Stelle entfernt, wo sie den Boden des Arroyos erreicht hatten, stieß Laura, die außer ihrer Uzi den Vexxon-Zylinder schleppte, in einem engeren Nebenarm des Haupttals auf Chris. Sie kauerte sich hinter einen Vorsprung am Ausgang der durch zwei Erdwälle gebildeten Schlucht und beobachtete den Hauptkanal, aus dem sie gekommen war.
    In der Wüste über ihr stieß einer der überlebenden Killer den über die Felskante baumelnden Leichnam in die Tiefe – offenbar um zu testen, ob sie noch unter ihnen war und sich dazu provozieren ließ, das Feuer zu eröffnen. Als kein Schuß fiel, wurden die beiden Überlebenden kühner. Einer ging mit seiner MP am Rand der Schlucht in Stellung und gab dem anderen Feuerschutz, als dieser durch die Rinne abrutschte. Danach gab der erste Bewaffnete seinem herabrutschenden Kameraden Feuerschutz.
    Als die beiden unten nebeneinander standen, trat Laura unerschrocken aus ihrem Versteck und gab einen zwei Sekunden langen Feuerstoß ab. Ihre Agressivität überraschte ihre Verfolger so sehr, daß sie das Feuer nicht erwiderten, sondern in die tiefen Erosionsrinnen in den Arroyoflanken flüchteten, um darin Schutz zu suchen – wie zuvor Laura, als sie auf eine Gelegenheit gewartet hatte, sie von der Felskante zu schießen. Nur einer der beiden schaffte es, in Deckung zu gelangen. Den anderen durchsiebte sie.
    Laura trat hinter den Vorsprung zurück, hob den Zylinder mit Nervengas auf und sagte zu Chris: »Komm, wir haben’s eilig!«
    Während sie dem Nebenarm folgten und nach einer tiefer ins Labyrinth führenden Abzweigung Ausschau hielten, spalteten Blitze und Donner das Himmelsblau über ihnen.
    »Stefan!« rief Chris aus.
    Sieben Minuten nach seiner ursprünglichen Abreise zu den Begegnungen mit Churchill und Hitler im Jahre 1944 und nur zwei Minuten nach seiner ersten Rückkehr, bei der er Laura und Chris von SS-Schergen ermordet gesehen hatte, kehrte Stefan in die Wüste zurück. Diesmal waren keine Leichen zu sehen – nur der Buick … und der von Kugeln durchlöcherte Toyota, jetzt an anderer Stelle.
    Stefan, der jetzt zu hoffen wagte, daß sein Plan Erfolg gehabt haben könnte, rannte an den Rand des Arroyos, lief die Kante entlang und suchte jemand, irgend jemand, Freund oder Feind. Wenig später entdeckte er zehn Meter unter sich in dem ausgetrockneten Flußbett die drei Toten.
    Irgendwo mußte noch ein vierter Mann sein. Kein SS-Kommando würde aus nur drei Männern bestehen. Irgendwo in diesem Gewirr aus Arroyos, die sich wie erstarrte Blitze über die Wüste ausbreiteten, befand Laura sich noch auf der Flucht vor dem vierten Mann.
    In der Arroyoflanke entdeckte Stefan eine nach unten führende Rinne, die schon mehrmals benützt worden zu sein schien. Er ließ seinen Bücherrucksack oben liegen und rutschte hinunter. Dabei schrammte er mit dem Rücken über das Geröll und spürte siedendheiß den Schmerz in der erst teilweise verheilten Austrittswunde. Als er am Fuß der Rinne auf die Beine kam, fühlte er sich schwindlig und hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen.
    Irgendwo in dem Labyrinth östlich von ihm hämmerten automatische Waffen.
    Laura blieb unmittelbar hinter der Einmündung eines weiteren Nebenarms stehen und machte Chris ein Zeichen, er solle sich ruhig verhalten.
    Sie atmete mit offenem Mund, während sie darauf wartete, daß der letzte Killer in der Schlucht auftauchte, die sie
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