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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition)
Autoren: Gwen Wyler
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behaupten, dass dies nicht seinem lebendigen und unversehrten Zustand zuzuschreiben war. Wortlos gab er Robert einige Zeichen, der daraufhin Simon hochhob und hinaustrug. Mary, in ihren Redestrom unterbrochen hatte, drehte sich zum Eingang um. Mit einem laufen Aufschrei der Erleichterung stürzte sie auf Iain, sprang an ihm hoch und umklammerte ihn mit Armen und Beinen fest wie eine Krake.
    Schluchzend küsste sie immer wieder sein Gesicht und drückte ihn fest an sich. Seine Arme umfassten sie wie Schraubstöcke und nahmen ihr fast den Atem.
    „Was ist mit deinem Gesicht passiert?“
    Voller Zorn blickte er auf ihre lädierte Gesichtshälfte. „Ich bringe ihn um.“
    „Zu spät, Donald schmort schon in der Hölle.“ Die Erinnerung daran, dass sie einen Menschen umgebracht hatte, wenn auch in Notwehr, ließ sie unbehaglich erschaudern.
    Iains Arme schlössen sich noch fester um sie.
    „Ich bin fast wahnsinnig geworden vor Angst“ brach Iain zwischen Küssen hervor und ein merkliches Zittern durchlief seinen Körper. „Wenn ich das nächste Mal eine Idee habe, ignoriere mich einfach, versprichst du mir das? Knebel mich, halte mir den Mund zu oder stopf mir etwas in den Mund, damit nicht noch einmal etwas so Dummes dabei heraus kommt.“
    Mary wollte schier in ihn hineinkriechen, so sehr brauchte sie seine Nähe und küsste ihn hemmungslos. Iain antwortete mit gleicher Heftigkeit und ließ seine Hände rastlos und suchend über ihren Körper gleiten. Mary drückte ihren Unterleib an seine spürbare Härte und rieb sich genüsslich an ihm. Lautes, hilfloses Stöhnen war die Antwort.
    „Nicht, wir müssen aufhören.“
    Mary nahm sein Gesicht in beiden Hände und blickte ihn ernst an. „Iain, ich brauche dich jetzt. Mehr als ich sagen kann. Ich muss dich fühlen, spüren, dass du wieder in meinem Leben bist. Dass wir beide noch am Leben sind und eine Zukunft haben.“
    Iain wurde starr.
    „Haben wir die denn?“
    Mary wusste genau, dass es hier um mehr als nur ein Schäferstündchen ging. Langsam zog sie seinen Kopf zu sich heran.
    „Ja, die haben wir“ flüsterte sie an seinen Lippen und legte all ihre Liebe in den Kuss. Mehr brauchte Iain nicht zu hören und er erwiderte den Kuss mit sengender Leidenschaft. Das waren für längere Zeit die letzten Worte, die gesprochen wurden.
    Ein lautes Räuspern vor der Stalltür ließ beide hochfahren.
    „Mylord, wir haben die Einladung, hier zu nächtigen und erst morgen abzureisen.“
    Iain blickte Mary fragend an. Diese schüttelte sanft aber bestimmt den Kopf und hauchte einen Kuss auf seinen Hals.
    „Ich möchte nach Hause.“
    Iain musste erst den Kloß im Hals wegräuspern bevor er in der Lage war, die entsprechende Order zu geben. Gerührt zog er mit zitternden Fingern ihre Gesichtskonturen nach. Sie hatte Drumrudha Castle als ihr Zuhause bezeichnet. Hoffnungsvoll beugte er den Kopf.
    „Wie Mylady befielt“ und küsste sie zärtlich auf die einladenden Lippen.
    Die Pferde waren schon gesattelt und alle warteten nun auf sie, als Mary und Iain schließlich zu ihnen stießen. Iain hatte seine Frau fest in seinen warmen langen Mantel gehüllt,
    Kyle und Morgana standen auf der Außentreppe zur Halle und beobachteten den Aufbruch. Morgana sah erschöpft und mitgenommen aus, was Mary nach einer Woche in den Händen der Fergussons gut nachvollziehen konnte. Trotzdem stand sie aufrecht neben ihrem Mann. Kyles Miene war ausdruckslos als sich Iain und Mary zum Abschied näherten.
    „McKinnon“ nickte Iain ihm knapp zu und deutete eine leichte Verbeugung in Richtung Morgana an. Kyle erwiderte den Gruß, wandte sich dann aber direkt an Mary.
    „Ich würde mir immer noch ehrlich wünschen, Euch besser kennenzulernen, schließlich sind wir eine Familie. Vielleicht könnt Ihr, wenn ein wenig Zeit vergangen ist, mir wieder vertrauen und ein Wiedersehen in Betracht ziehen.“
    Mary war hin und her gerissen. Sein Verrat war noch zu frisch, doch ihre innere Stimme wünschte sich eine Aussöhnung, denn den Grund seiner Handlungsweise konnte sie nachvollziehen.
    „Vertrauen muss man sich verdienen“ brachte sie schließlich hervor und nickte ihm und Morgana kurz zu, bevor sie sich zu den Pferden wandte und aufsaß. Sie wollte nur noch so schnell wie möglich nach Drumrudha Castle. Auf dem Ritt lernte sie dann, dass es entgegen ihrer Vorstellungskraft wohl möglich war, auf einem reitenden Pferd einzuschlafen. Bisher hatte sie solche Geschichten immer für übertrieben
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