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Der Schluss-Mach-Pakt

Der Schluss-Mach-Pakt

Titel: Der Schluss-Mach-Pakt
Autoren: Shana Norris
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Exemplar. Es war nicht zu übersehen, warum gerade diese eine Nelke nicht verkauft worden war bei unserer Geldsammelaktion. Sie war klein und hatte irgendwie eine seltsame Farbe. Der Großteil war weiß, doch auf einer Seite war sie irgendwie verfärbt und hatte orange Streifen an den Blütenblättern.
    Sie war nicht perfekt, aber irgendwie dann wieder doch.
    »Nein, ich wollte Zac nur was dalassen«, erwiderte ich. Meine Wangen glühten, aber ich gab mir alle Mühe, möglichst locker und entspannt zu klingen, da Mr Greeley mich immer noch eindringlich musterte.
    Verwirrt kräuselte er die Stirn. »Soll ich Zac sagen, dass Sie hier sind? Er ist drinnen.« Damit deutete er aufs Haus.
    Meine Wangen glühten gleich noch mehr. Mr Greeley musste mich wirklich für verrückt halten, wie ich da so in seiner Einfahrt rumschlich und eine Blume an den Wagen von seinem Sohn klemmte.
    »Nein, danke. Ich muss wieder weiter. Ich wollte die nur kurz für Zac hinterlassen …« Ich fuchtelte mit der erbärmlichen Nelke in Richtung von Zacs Auto.
    Mr Greeley sah mich noch einen Augenblick länger prüfend an und trank dabei erneut aus seiner Thermostasse. »Okay. Wenn Sie meinen. Ich hab ein paar Auswärtsjobs zu erledigen, also muss ich jetzt los. War schön, Sie wiederzusehen.«
    Er marschierte auf seinen Wagen zu, auf dessen Tür »Greeleys Schüsseldienst« zu lesen war. Er stellte die Thermostasse auf dem Dach des Fahrzeugs ab, während er seine Tasche nach den Schlüsseln absuchte.
    »Mr Greeley?«
    Er hielt inne und drehte sich noch einmal zu mir um. »Ja?«
    Einen Moment lang dachte ich darüber nach, ihm die Wahrheit darüber zu erzählen, was Zac gern aus seinem Leben machen würde. Doch war es nicht an mir, ihm dieses Geheimnis zu verraten. Ich durfte Zacs Leben genauso wenig kontrollieren wie das von jemand anderem. Wenn Zac seinen Vater nicht einweihen wollte, dann konnte ich nichts dagegen tun.
    »Zac ist ein toller Junge«, sagte ich und schluckte die Nervosität hinunter, als er mich eindringlich anstarrte. »Er ist witzig und klug, viel klüger, als manche Leute glauben. Man sollte sich seine verrückten Ideen hin und wieder anhören und ihn auch mal ernst nehmen. Lassen Sie ihn der Mensch sein, der er sein will. Denn er ist wirklich ein toller Mensch.«
    Mr Greeley sah mich immer noch schweigend an und sein todernster Blick bohrte sich in mich. Er hielt die Schlüssel mit der Faust fest umschlossen. Ich verstand jetzt, wie Zac sich fühlte, wenn sein Dad ihn ansah – als würde der ihn auf irgendwelche Makel hin untersuchen.
    Doch dann zuckten ganz unvermittelt seine Mundwinkel und er verzog die Lippen zu einem kleinen Lächeln. »Ich de nke«, sagte er, »wenn man danach geht, wie oft mein Sohn Ihren Namen erwähnt, dass er Sie ebenfalls ziemlich toll findet.«
    Die Luft blieb mir irgendwo im Hals stecken, sodass ich unfähig war zu antworten. Mr Greeley nickte mir noch einmal zu, ehe er in seinen Wagen stieg und davonfuhr.
    In dem Haus hinter mir war alles ruhig. Ich betrachtete die Fenster, doch Zac war nirgends zu sehen. Ich wusste nicht, ob er gesehen hatte, dass ich hier war, doch ich wollte nicht riskieren, dass er mir die Tür vor der Nase zuschlug, wenn ich jetzt versuchte, mit ihm zu reden.
    Daher wandte ich mich wieder zu seinem Auto um und hob den Scheibenwischer an. Ich steckte die Nelke darunter und legte noch ein Blatt Papier dazu, das ich ordentlich gefaltet hatte.
    Auf dem Zettel stand nichts weiter als »Mitternachts-Comedy?«

Neunundzwanzig
    Meine Schuhe schleiften über den Betonboden, als ich die Tür zu dem Laden der Tankstelle aufschob. Jake lehnte hinter dem Tresen am Zeitschriftenregal. Ich dachte schon, er würde schlafen, als er plötzlich die Augen öffnete und mir zunickte.
    »Hey. Avery, nicht wahr?«
    Ich nickte. »Genau.«
    Er tippte sich an die Schläfe. »Ich vergesse nie ein Gesicht oder einen Namen. Bist du mit Zac hier?«
    Als ich vor einer Viertelstunde aus dem dunklen Haus geschlichen und quer durch die Stadt gebraust war, zu dieser späten Uhrzeit, um mir einen Slushie zu holen, da war mir das kein bisschen lächerlich vorgekommen. Doch jetzt wurde mir klar, wie absurd die Situation eigentlich war. Ich stand hier in Zacs Tankstelle, wollte mir Zacs Getränk kaufen, redete mit Zacs Kumpel. Und das alles ohne Zac.
    »Nein, ich bin allein.« Ich hielt bedauernd die Hände hoch, um ihm zu signalisieren, dass er sich wohl mit mir als Gesellschaft würde begnügen müssen.
    Doch
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