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Der Schluss-Mach-Pakt

Der Schluss-Mach-Pakt

Titel: Der Schluss-Mach-Pakt
Autoren: Shana Norris
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ich hoffe echt, er kommt bald.«
    Allys Augen wurden ganz groß und sie stieß einen Kreischer aus. »Du trittst auf? Das ist ja klasse, zeig’s ihnen, Mädel!«
    Ich lachte, weil sie so aufgeregt war. »Freu dich nicht zu früh. Du hast mich ja noch nicht gesehen. Vielleicht bin ich ja ganz schrecklich.«
    »Solange du das Publikum zum Lachen bringst, liegst du genau richtig.« Sie klatschte in die Hände. »Ich kann es kaum erwarten. Ich steh auf jeden Fall ganz vorne.«
    Sie umarmte mich noch einmal, ehe sie mich allein auf der Toilette zurückließ. Ich huschte in eine der Kabinen, sperrte die Tür hinter mir zu und ließ die Tasche auf den Boden plumpsen.
    Dann lehnte ich den Kopf an die kühle Metalltür und stieß langsam die Luft aus. Hatte ich eigentlich komplett den Verstand verloren? Was hatte ich denn bei einer Comedyshow auf der Bühne verloren?
    Ich erinnerte mich an das letzte Mal, als ich hier gewesen war. Als Zac mich auf die Bühne holen wollte und alle sich zu mir umgedreht hatten. Damals hatte ich mich gefühlt wie auf dem Präsentierteller, alle konnten mich anstarren und kritisieren.
    Das Entscheidende an der Comedy war ja, dass man die Leute zum Lachen brachte, rief ich mir selbst in Erinnerung. Und es war gut, wenn sie lachten.
    Noch einmal holte ich tief Luft, griff nach unten und zog den Reißverschluss der Tasche auf.
    Mir kam es vor, als wären Stunden vergangen, als ich endlich die gedämpfte Stimme des Moderators der Show hörte. »Und jetzt haben wir heute Abend ein neues Talent hier im Rose Castle. Das erste Mal auf der Bühne, bitte Applaus für Avery James!«, verkündete er.
    Ich war die ganze Zeit auf der Toilette geblieben, doch jetzt zog ich die Tür auf und hielt sie mit einem Fuß auf, während ich meine Hand in einen der riesigen weißen Handschuhe steckte. Dann machte ich mich auf den Weg zur Bühne.
    Das Publikum drehte sich wie auf Kommando zu mir um.
    Und dann lachten alle.
    Während ich mich, verkleidet als Bob der Riesen-Hotdog und mit einem tragbaren CD -Player in der Hand, zur Bühne durchkämpfte, stellte ich fest, dass das gar nicht so einfach war. Ich stolperte und rannte gegen ein paar Tische und Stühle, ehe sich ein älterer Herr meiner erbarmte und mir die kleine Treppe zur Bühne hoch half.
    »Hallo zusammen«, verkündete ich durchs Mikrofon, wobei mich die Lautstärke meiner Stimme, die durch den schwach beleuchteten Raum dröhnte, zusammenzucken ließ. »Wie geht’s euch heute Abend so? Mir geht es ausnahmsweise mal so richtig gut. Ich sag mir nämlich jeden Morgen vor dem Spiegel ein positives Mantra auf. Es ist absolut wichtig, dass man den Tag mit positiven Gedanken beginnt. Deshalb guck ich in den Spiegel und sage mir: ›Geh jetzt raus da und stelle dich der Welt, Avery. Du schaffst das. Du bist die Beste. Du bist ein Würstchen!‹«
    Durch das Netz vor den Augen konnte ich das Publikum kaum sehen. Doch das Gelächter vernahm ich ganz deutlich. Es klang höflich, aber ich hatte auch gar nicht erwartet, sie mit meinen Witzen vom Hocker zu hauen.
    »Was mir aber wirklich hilft, ist ein Trick, den ich von einem guten Freund hab«, fuhr ich fort. »Er tanzt manchmal einfach nur zum Spaß herum. Selbst wenn keine Musik an ist, tanzt er, einfach weil er Lust drauf hat. Und wir haben eine Wette abgeschlossen, dass ich für ihn tanzen würde, wenn wir eine gute Note für unser gemeinsames Schulprojekt bekommen. Also will ich zur Feier des Tages mit meinem Wurstkörper hier auf der Bühne das Tanzbein schwingen.«
    Ein paar Leute feuerten mich an, während ich den CD -Player auf dem Boden abstellte und das Mikrofon vom Ständer nahm, um es neben den Lautsprecher zu legen, damit jeder die Musik hören konnte.
    Als der Song »Who Let the Dogs out?« aus dem Miniplayer durch das Diner dröhnte, zögerte ich keine Sekunde. Ich machte mir keinerlei Gedanken, was die Leute von mir denken würden. Es war nämlich wurst, ob ich perfekt war oder nicht, das Einzige, was zählte, war, dass ich das Publikum zum Lachen brachte.
    Und so legte ich wirklich jeden Tanz hin, den ich kannte. Den Hot-Diggity-Shuffle. Den Moonwalk. Den Twist. Den Kaffeemühlentanz. Selbst ein paar Bewegungen, die man noch nicht mal als echten Tanz bezeichnen konnte, vollführte ich und gab mich völlig der Musik hin, die mich in wilden Verrenkungen über die Bühne fegen ließ.
    Und das Publikum war restlos begeistert. Die Leute jubelten und lachten, sodass sie die Musik übertönten, weshalb ich
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