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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga
Autoren: Joachim H. Schwarz
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gekommen war. Er hatte seine Karriere einer liebenden Traumfrau vorgezogen. Sie war bereit gewesen, ihm ein Kind zu schenken. Mein Gott . Wü r de er jemals wieder eine Frau finden, mit der gleichen Güte? U n wahrscheinlich . Ziemlich unwah r scheinlich.
    Seine Gedanken spielten beinahe verrückt, seine Augen schwei f ten durch den immer noch dunklen Raum. Wollte es denn heute nicht mehr Tag werden? , dachte er sich gequält.
    Dann sah er das bläulich pulsierende Licht, das aus seiner Jacke n tasche drang, die auf dem Boden lag.
    Der Holzkasten fiel ihm schlagartig wieder ein. Sein schwaches Licht schimmerte geisterhaft aus der Jackentasche. Der High-Tech-Vibrator der Puffmutter , dachte er spitzbübisch und grinste. Dann streckte er die Hand aus und tastete nach einem Zipfel se i ner Jacke, zog sie mit einem Ruck zu sich heran und griff in die Tasche. Das Holz fühlte sich beinahe weich und warm an. Ein Effekt, den er in der glitzernden Kälte des schmutzigen Hinterh o fes nicht wahrgenommen hatte, der ihm jetzt aber umso deutl i cher wurde. Die Jacke fiel wieder zu Boden, wie ein übe r flüssiges Übel. Dann hob er den Kasten vor sein Gesicht und betrachtete ihn g e nauer. Ein kleiner, r echteckiger, hölzerner Gegenstand, der aussah, als stamme er aus einer längst vergessenen Zeit. Eine Antiquität, vielleicht sogar wer t voll, dachte er. Dann schätzte er das Gewicht. Erstaunlich leicht. Nicht seiner Größe entspr e chend. Er schüttelte es und stellte fest, dass es nicht hohl war, obwohl das niedrige Gewicht darauf schli e ßen lassen könnte. Er drehte es, konnte jedoch nicht feststellen, we l che Seite oben, und welche unten war . Auf einer Seite war ein schlüsselähnliches Symbol eingraviert, das den gesamten Raum beanspruchte, also schloss er, dass diese Seite oben sein musste. Der Schlüssel hatte einen krei s runden Kopf, der an einem dünnen Hals, gefolgt von einem mit zwei Zähnen versehenem Bart versehen war. Darunter pran g te ein seltsames Symbol, das er nicht deuten konnte.

    ***
    Die Unterseite zeigte eine Reihe seltsamer Symbole, die er nicht en t ziffern konnte. Eine hieroglyphenähnliche Schnitzerei, die einen Satz in einer Symbolsprache darstellen könnte. Einige der Symbole erinnerten an griechische Schriftzeichen, andere wi e derum an primitive Symbole, die er aus diversen Symbol-Schriftarten seines Computers kannte. Lil schwindelte bei der Bemühung, etwas daraus zu lesen und er drehte den Schlüsselka s ten in seiner Hand. Die Längsseiten zeigten keine Auffälligkeiten. Interessant war der eingravierte Schlüssel auf der Oberseite. Er reichte viel tiefer in das Holz, als die Hieroglyphen der Unterse i te. Lil hielt den Kasten näher vor sein Gesicht, als wäre er hal b wegs blind. Der Kasten lag gut in seiner Hand und war kaum größer als diese, aber vor allem war er unglaublich leicht, fast wie eine Feder. Das Holz sah aus wie Rosenholz, ein Hauch von M a hagoni oder irgendetwas besonders seltenem, doch es fühlte sich nicht wie Holz an. Es war warm, weich und federleicht. Seltsam , dachte er, wirklich seltsam , und sein fluoreszierendes Licht pu l sierte in einem Takt, der an ein Atmen erinnerte. Die Schnitzere i en waren schlicht und schienen mit einem Messer und wenig B e gabung angebracht worden zu sein, stellten jedoch eindeutig e i nen herkömmlichen Bar t schlüssel dar. Doch dieses bläuliche Licht , das von ihm ausging, hatte eine magische Anziehungskraft, die ihn faszinie r te. Er drehte das Kästchen in den Händen um festzustellen, wo diese schwache, bläuliche Strahlung herrührte. Er suchte nach einem Glühbirnchen, oder einem Rand, einem Schlitz, der das Kästchen öffnete, falls es doch hohl war und eine Lampe darin zum Vorschein brachte, doch er konnte nichts de r gleichen finden. Letzten Endes kam er zu dem Entschluss, dass sich ein Suizid möglicherweise von selbst erledigte, da er es hier mit einem radioaktiv verseuchten El e ment zu tun hatte, das ihm gerade eine volle Ladung hyperaktiver Krebszellen verpasst hatte, die binnen weniger Stunden sein Fleisch zu Pudding verarbeiten würden. Offensichtlich war sein Wunsch nicht unerhört geblieben und der Schöpfer hatte das Problem auf se i ne diskrete Art und Weise gelöst. Wie lange also würde es noch da u ern, bis er zu Staub zerfallen würde? Er griff deprimiert zur Ginfl a sche und tippte dabei unbeabsichtigt auf die Fernbedienung des Fer n sehers. Der Sender wechselte lautstark und der Wortschwall eines Nac h
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