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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga
Autoren: Joachim H. Schwarz
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Gi n flasche und saugte diesmal einen riesengroßen Schluck heraus. Er ließ die Flasche zu Boden fallen und legte sich zurück. Ein Verlierer... der sich beim Trinken voll sabbert... der verdreckte Ziga r renkisten aus dem Müll kramt und eine wertvolle Antiquität erhofft. Ein echter L o ser... dann schlief er deprimiert ein ohne das plätschernde G e räusch bemerkt zu haben, das plötzlich durch sein Wohnzimmer rausc h te...

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    Das grelle Licht blendete schmerzhaft seine Augen und er drüc k te sein Gesicht in das weiche Kissen des Sofas. An Schlaf war nicht mehr zu denken, aber er schützte dennoch seine Augen und öffnete sie langsam . Sein Kopf meldete die ü b lichen Schmerzen an, das mondäne Anzeichen eines überflüssigen Ging e nusses, das er nur zu gut kannte. Er drehte sich unter Schmerzen auf den R ü cken. Zwinkernd blickte er einem neuen Tag ins Antlitz. E t was polterte auf den Boden. Eine alte Zigarrenkiste, oder eine wer t volle Antiquität, es war ihm egal. Er hatte andere Sorgen. Lil raf f te sich mühsam auf die Beine und schleppte sich in Zeitlupe ins Bad e zimmer. Er vermied bewusst den Blick in den Spiegel und marschie r te direkt in die Duschkabine, drehte den Hahn auf und ließ kaltes Wasser auf sich niederpra s seln. Das erfrischende Nass quälte seine Sinne, ließ sie aber gle i chermaßen aufleben. Dann griff er nach einem verdreckten Han d tuch, trocknete sich ab und schlüpfte in eine alte Jeans. Als er das Bad verließ und sich nach wenigen Schritten im Wohnzimmer wiederfand , erschrak er und blieb gebannt stehen, denn hinter se i ner Couch, auf der er diese jämmerliche Nacht verbracht hatte, ereignete sich etwas außero r dentlich rätselhaftes. Es sah aus, als bestünde die Wand hinter der Couch aus Wasser. Das wabernde, W ellen schlagende Bildnis ließ das Arnold-Schwarzenegger-Filmposter, das dort G e schmackloserweise hing (er hatte es dort aufgehängt, weil Ca r men ihr Gemälde mitgenommen hatte und er die leere Stelle schließen wollte) verschwimmen, als läge es unter Wasser. Er schloss die Augen, in der Hoffnung, dass die seltsame, delirium s verdächtige Erscheinung verschwi n den würde, doch als er sie wieder öffnete, schlug die Wand immer noch Wellen, als wäre es ein Ozean der aufrecht steht. Nun wurde ihm klar, dass der schamlose Alkoholexzess seiner einsamen Stunden zu Buche schlug. Erhalten wir nicht für all unsere Sünden eines T a ges die Quittung? Andere r seits... war es nicht reichlich früh für einen Eselstritt dieser Art? Immerhin betrieb Lil erst seit wenigen M o naten den maßlosen Missbrauch des Alkohols, zumal er ger a de erst seine kalte Dusche über sich hatte ergehen lassen und im Allgemeinen keine Halluzinationen, Ta g träume oder Sonstiges zu beklagen hatte, wenn er gerade erst seine Dusche genommen ha t te. Er ging zum Fenster, öffnete es und nahm ein paar kräftige Ate m züge, wobei er bewusst die Augen schloss um den Genuss der kalten Winterluft besser wahrnehmen zu können. Dann drehte er sich um und öffnete die Augen. Vor ihm lag besagte Wand die immer noch erschreckend real waberte. Na schön. War ein Ve r such wert. Sieht nicht nach einer Halluzination aus. Sieht eher unglaublich echt aus . Seine Wand schlug seichte Wellen, sein Atem roch nach Gin.
    Könnte es sein, dass es sich hier um eine fassbare Begebenheit ha n delte? Lil sah sich um. Auf dem Boden vor dem Sofa lag die Hol z kiste. Er trat ein paar Schritte vor und nahm sie in die Hand. Er eri n nerte sich daran, dass sie wie wild geleuchtet hatte. Er wusste noch, dass er das Leuchten nur in der Dunkelheit deuten konnte. Jetzt war es taghell. Er ging zum Fenster und schloss die Rollos bis es wieder Stockdunkel war. Dann blickte er zu dieser aktiven Wand. Es dauerte einige A u genblicke, bis er erkannte, dass sie leicht bläulich leuchtete, kaum erkennbar und auch erst nach einer Minute, bis sich seine Augen an die Dunkelheit g e wöhnt ha t ten. Eine Biolumineszenz, wie sie in den tiefsten Tiefen des Atlantischen Ozeans vorkommen mag. Er blickte auf die Ki s te in seiner Hand. Der Schlüssel leuchtete ebe n falls. Er pulsierte nicht, er leuchtete. In der schwarzen Dunkelheit war es ein klar zu erkennender Schlüssel, keine rechteckige Kiste mehr. Der Schlüssel leuc h tete als würde er etwas sagen wollen. Lil erkannte, dass das Leuchten durchgehend gleich war. Kein Läm p chen leuchtete stärker, so, wie es zuvor war. In der Schwärze des ve r dunkelten Raumes schien der
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