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Der Schlitzer

Der Schlitzer

Titel: Der Schlitzer
Autoren: Jason Dark
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Freeman. Ich weiß nicht, ob Sie uns kennen. Wir wohnen in der Nachbarschaft.«
    »Gesehen habe ich Sie schon mal. Sie beide.«
    »Wir heißen übrigens Conolly.«
    Lucy Freeman zögerte noch einen Augenblick, bis sie dann die Schultern hob. »Gut, man sollte sich ja gegenseitig helfen. Kommen Sie bitte herein, Mr. Conolly.«
    »O danke, danke sehr.« Bill wandte sich an seine Frau, die hervorragend mitspielte. »Komm, Liebling, es wird alles wieder gut werden. Mrs. Freeman ist so nett, dir ein Glas Wasser zu geben. Das wird dir…«
    »Gehen Sie in die Küche, bitte.«
    »Herzlichen Dank.«
    Die Frau war schon vorgegangen. Bill sah, in welchem Raum sie verschwand. Er schaute sich so gut um wie möglich, doch von seinem Freund John Sinclair fand er keine Spur. Den schien das Haus verschluckt zu haben.
    Sheila hatte sich an ihren Mann gepreßt und ließ sich auch in die Küche schleifen. Sie wollte kein Aufsehen erregen. Lucy Freeman durfte nicht das geringste Mißtrauen schöpfen.
    In der Küche rauschte das Wasser. Als Bill und Sheila über die Schwelle traten, hatte Mrs. Freeman das Glas bereits gefüllt und auch das normale Deckenlicht eingeschaltet.
    Bill setzte seine Frau auf einen Stuhl, die sich zurücklehnte und mit beiden Händen ihr Gesicht verdeckte, was sie bewußt tat, denn Lucy Freeman sollte ihre gesunde Hautfarbe nicht so schnell sehen.
    »Ich danke Ihnen.« Bill nahm ihr das Glas aus der Hand und deckte durch seinen Körper den Blick auf Sheila ab. Sie nahm es entgegen, ein kurzes Lächeln zu Bill, dessen Nicken, und beide wußten, daß sie sich gut verhalten hatten.
    Sheila trank in kleinen Schlucken. Sie hatte dabei ihren Kopf nach unten gedrückt und stellte das Glas auf den Tisch, als es zur Hälfte leer war. Bill beugte sich ihr entgegen. Halblaut fragte er: »Geht es dir wieder besser, Liebling?«
    »Glaube… glaube schon.«
    »Das ist gut.«
    »Kannst du aufstehen?«
    »Mo…ment noch.«
    Der Moment zog sich hin. Sie stöhnte einige Male, bis es ihr gelang, sich abzustützen. Mit zitternden Bewegungen kam sie auf die Beine. Sie blieb auf ihren Mann gestützt stehen, den Blick gesenkt, und atmete hörbar ein und aus.
    »Soll ich ein Taxi bestellen?« erkundigte Lucy sich.
    »Nicht nötig. Es wird schon werden.«
    »Ja, hoffentlich.«
    Bill lächelte. »Wenn man schwanger ist, passiert so etwas schon mal. Das ist normal.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Sie waren nie schwanger?«
    »Nein, Mr. Conolly, ich bin unverheiratet.«
    »Sie wohnen hier allein?«
    »Ich lebe nicht hier. Ich bin nur ab und zu hier und sorge für meinen Bruder.«
    »Aha.« Bill steckte seine Hände in die Manteltaschen. »Ist ja eine einsame Gegend. Und dann dieses Haus. Bei uns wurde schon mehrmals eingebrochen, bei Ihnen nicht?«
    »Bisher blieben wir verschont.«
    »Da haben Sie Glück gehabt. Vielleicht kenne ich Ihren Bruder sogar.«
    Sie hob die Schultern. »Möglich…«
    »Nein, nein«, Bill lachte jetzt. »Das ist nicht nur möglich, das ist sogar wahrscheinlich. Der Name Freeman ist mir geläufig. Ich glaube, ich habe mit Ihrem Bruder schon gesprochen. Er ist doch Wissenschaftler, wenn ich mich nicht irre.«
    »Privatgelehrter«, korrigierte sie und bekam plötzlich einen sehr mißtrauischen Blick, was Bill natürlich auch nicht verborgen blieb und er sich schon fragte, ob er sich verdächtig gemacht hatte.
    »Ist Ihr Bruder denn hier?« Bill ließ nicht locker und lächelte dabei so entwaffnend, daß Lucy Freeman eigentlich nicht mißtrauisch werden konnte.
    »Nein, er ist nicht hier!« erwiderte sie scharf. »Wie kommen Sie überhaupt auf ihn?«
    »Ganz einfach. Ich sah den Rover vor der Tür stehen. War nur eine Frage.«
    »Er gehört mir.«
    »Ah ja.« Bill beugte sich zu seiner Frau runter. »Bist du wieder okay, Sheila?«
    Sie deutete ein Nicken an. »Ich… ich hoffe es. Bitte.« Sie lächelte.
    »Laß uns gehen!«
    »Ja.« Bill streckte ihr die Hand entgegen, und Sheila ließ sich von ihm auf die Beine ziehen. Sie warf dabei Lucy Freeman einen dankbaren Blick zu, und die Frau quälte sich ein Lächeln ab, das schon ein wenig unecht wirkte.
    »Ich bringe Sie noch bis zur Tür«, bot sich Lucy an. »Dann darf ich mich…«
    Bill unterbrach sie. Noch standen sie in der Küche. »Ich möchte noch einmal auf den Rover zurückkommen, Mrs. Freeman. Ich habe richtig gehört, es ist Ihr Wagen?«
    »Ja. Was soll das?« Sie schüttelte den Kopf. In ihren Augen blitzte der Ärger, und sie schob mit einer heftigen
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