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Der Schlitzer

Der Schlitzer

Titel: Der Schlitzer
Autoren: Jason Dark
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und telefonierte Shelly Wagner an.
    Sie selbst hob ab und wunderte sich darüber, als sie Bills Stimme hörte.
    »Mr. Conolly — Sie? Was habe ich denn verbrochen?«
    »Gar nichts«, erwiderte Bill lachend. »Mein Freund John Sinclair und ich hätten Sie nur gern als Zeugin gesprochen.«
    »Mich?« fragte sie verwundert.
    »Ja.«
    »Aber warum?« Sie hustete leicht. »Ach, Moment mal. Geht es um die Aussage auf dem Friedhof?«
    »Ja.«
    »Um den Geist?«
    »Richtig.«
    Wieder wußte sie nicht, ob sie das Lachen unterdrücken sollte. »Ist er denn so wichtig geworden.«
    »Das dürfen Sie mir abnehmen, Miß Wagner. Und ich möchte Sie sehr herzlich bitten, sich kooperativ zu zeigen.«
    »Gut.« Eine kurze Pause. Dann die Frage: »Wie sähe das denn genau aus?«
    »Wir würden zu Scotland Yard fahren. Ich würde zudem bei Ihnen vorbeikommen und Sie mitnehmen. Sollten Sie etwas anderes vorhaben, dann…«
    Sie fiel Bill ins Wort. »Bei diesem Wetter?«
    »Da haben Sie recht.«
    »Wann können Sie denn bei mir sein?« wurde sie konkret.
    »Es liegt an Ihnen.«
    »In einer halben Stunde?«
    »Gut«, sagte Bill. »Ist mir sehr recht.«
    »Okay, dann warte ich.«
    Der Reporter atmete auf, als diese Hürde genommen war. Jetzt brauchte sich die Zeugin nur daran zu erinnern, wie die Gestalt ausgesehen hatte. Ob das sie allerdings weiterbrachte, wagte der Reporter zu bezweifeln. Wie dem auch sei, es lief alles gut, es lief alles rund. Zu gut und zu rund, wie Bill fand. Er rechnete damit, daß das dicke Ende noch nachkam. Mit diesem Gedanken startete er.
    Da ist er! Das muß er sein!
    Diese beiden Gedanken schössen mir durch den Kopf, als ich die düstere Gestalt vor mir sah, die sich nicht rührte und nur von den Dunstwolken umtanzt wurde.
    Der Geistermörder, der Schlitzer, das Phantom!
    Ich gab ihm in diesem Augenblick alle möglichen Namen und bekam wieder den eisigen Hauch zu spüren, der plötzlich an mir hängenblieb wie eine Klette.
    Allein diese Tatsache konnte ich nicht als normal akzeptieren. Irgend jemand hatte mir einen tödlichen Gruß geschickt, und ich fragte mich natürlich, welcher Dämon seine Finger im Spiel hatte. War es ein Dämon?
    So gut wie möglich beobachtete ich die Gestalt. Sie war düster, dunkel, sie trug keinen Hut, es war ein Mann, ein Schatten, der den Arm etwas vorgestreckt hatte, wobei die Hand in eine Spitze auslief, die das Mordmesser bildete.
    Mein Magen krampfte sich zusammen. Ich hatte Mühe, ruhig zu bleiben und zog die Beretta.
    Ich wollte auf diese Gestalt schießen, um zu erfahren, ob sie tatsächlich ein Geist war. Sie bewegte sich auch dann nicht, als ich auf sie anlegte, visierte die Brust an und drückte ab.
    In der Stille hörte sich der Schuß überlaut an.
    Die Kugel hatte getroffen, aber die Gestalt war nicht einmal zusammengezuckt. Ich schoß abermals, erlebte das gleiche Phänomen, und wieder schluckte der Nebel den größten Teil des Echos. Nicht einmal ein Blitzen war aufgetreten, als das geweihte Silber mit dieser anderen Form von Materie in Kontakt getreten war, also hatte es keine Grenze zwischen Gut und Böse gegeben, es waren keine feindlichen Magien, die sich gegenüberstanden.
    Es blieb ein Rätsel für mich…
    Die Distanz zwischen uns hatte sich nicht verändert. Der Schlitzer bewegte sich nicht, ich blieb ebenfalls stehen und überlegte, ob mich dieses Wesen angreifen und zu töten versuchen würde. Es wäre in diesem Fall normal und logisch gewesen, aber ich wartete vergeblich auf die Attacke. Wenn nicht er, dann ich. Also setzte ich mich in Bewegung und nahm Kurs auf den Schlitzer.
    Erwartete.
    Ich ging weiter…
    Mit der linken Hand zog ich an der Kette und streifte das Kreuz über den Kopf. Es war meine stärkste Waffe. Noch immer hatte ich den Gedanken, es mit einem schwarzmagischen Wesen zu tun zu haben, nicht aufgegeben. Um dies zu beweisen, war das Kreuz die beste Lösung.
    Die rechte Hand bewegte sich.
    Die Waffe ebenfalls.
    Sie drehte sich mir zu.
    Plötzlich war die Gefahr sehr nah. Ich blieb stehen und hob das Kreuz sichtbar an. Gleichzeitig versuchte ich auch, so etwas wie ein Gesicht bei dieser Gestalt zu erkennen. Sehr schwach zeichnete es sich ab. Die Züge eines normalen Mannes fielen mir auf, und dann hörte ich hinter mir die Männerstimmen.
    Auch der Schlitzer hatte sie vernommen.
    Blitzschnell war er weg.
    Ich zwinkerte mit den Augen, weil ich es kaum glauben konnte. So schnell hatte ich praktisch noch nie jemand verschwinden sehen. Er war
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