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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)
Autoren: Rebecca Michéle
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Mittelalters hatten schon gewusst, warum sie diese Festung auf den Klippen erbauten. Die Burg zu erobern war einst unmöglich gewesen. Genauso wenig konnte es mir gelingen, aus ihr zu entfliehen. Obwohl ich Violet gegenüber wahrlich keine Sympathie empfand, war ich doch erleichtert, als sie am dritten Tag in mein Zimmer kam. Egal, was nun geschehen würde, alles war besser als diese zermürbende Untätigkeit.
»So, Lucille, ich hoffe, du hast jetzt Zeit genug gehabt, über alles nachzudenken. Du kannst noch viele, viele Jahre hier bleiben, kein Mensch wird dich finden. Oder du bist jetzt bereit, mir zu verraten, wo der Schatz versteckt ist.«
Ich wiederholte, was ich bereits John gesagt hatte:
»Welche Garantie habe ich, dass ihr mich wirklich gehen lasst, wenn ich euch alles sage? Wäre es nicht zu gefährlich, mich einfach so freizulassen?«
Violet lächelte mit kalten Augen.
»Selbstverständlich musst du noch eine Weile ausharren, so lange, bis mein Bruder und ich das Land verlassen haben. Man wird unsere Spur niemals finden.«
Angestrengt dachte ich nach. Wenn ich davon ausging, dass sie es ernst meinte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass sich Violet die Mühe machen würde, noch in Schottland den Wert der Truhe bestimmen zu lassen. Ich ging also nur ein geringes Risiko ein, wenn ich ihnen den angeblichen Schatz aushändigte. Mir kam noch etwas anderes in den Sinn.
»Es wird bestimmt schwierig werden, den Schatz zu veräußern. Ich kann dir allerdings eine größere Summe Bargeld anbieten. Mehrere Tausend Pfund.«
»Woher willst du so viel Geld nehmen, Lucille? Es sei denn, du hast mich angelogen und bereits Teile des Schatzes veräußert.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Dieses Geld liegt im Keller von Cromdale. Es ist ebenfalls eine Art Schatz.« Zu meinem Erstaunen winkte Violet gelangweilt ab.
»Versuch nicht, mir das Falschgeld aufzuschwatzen! Glaubst du, ich will auf direktem Weg ins Gefängnis wandern?«
»Du weißt davon?« Du meine Güte, die Frau schaffte es immer noch, mich in Erstaunen zu versetzen! Auf wie viele Abgründe in ihrer Seele würde ich noch stoßen?
»Harrison ist ja so dumm! Ich sagte zu ihm: ›Lass uns mit dem Geld fortgehen und ein neues Leben beginnen‹, aber er hat mich nur ausgelacht. Irgendjemand hat ihm die alte Druckerpresse geschenkt, und Harrison hat versucht, Banknoten zu drucken. Natürlich sind sie von mangelhafter Qualität, aber wenn er sich nur mehr bemüht hätte, dann wäre er durchaus in der Lage gewesen, Banknoten herzustellen, die von richtigen kaum zu unterscheiden gewesen wären.«
Mit klopfendem Herzen lehnte ich mich vor und fragte:
»Harrison hat das Geld niemals ausgegeben?«
Violet schnaubte verächtlich.
»Nein, zum Teufel! Er dachte darüber nach, aber er sagte, dass es sein Gewissen nicht zuließe, andere Menschen zu betrügen. Gewissen! In der heutigen Zeit erkämpft man sich seinen Platz in der Gesellschaft nicht mit solchen Sentimentalitäten wie einem Gewissen. Geld ist das Einzige, was zählt. Ich habe selten einen so ehrlichen Mann wie Harrison kennen gelernt, aber wenn du nicht aufgetaucht wärst, hätte ich ihn bestimmt von der Richtigkeit, sich auch einen Teil des großen Kuchens zu nehmen, überzeugen können. Du hast alles zerstört, und dafür hasse ich dich!«
Alles in meinem Inneren jubilierte, denn ich glaubte Violet. Harrison war kein Fälscher und Betrüger. Er hatte in den Nächten nicht nach dem Schatz gesucht, sondern seinem Hobby gefrönt, das zugegebenermaßen schon seltsam war. Ich wünschte, ich könnte ihn um Verzeihung bitten. Meine Gefühle waren so stark, dass ich laut aufseufzte. Sofort versetzte mir Violet einen schmerzhaften Schlag auf den Oberarm.
»Ja, heul nur deinem göttlichen Harrison nach! Soll ich dir sagen, was er in meinen Augen ist? Eine Memme! Ein Pantoffelheld! Er hätte mich haben können, stattdessen wollte er einen naiven Krüppel. Schau mich an!« Leichtfüßig machte sie ein paar Tanzschritte vor mir und strich sich mit einer verführerischen Geste die Locken nach hinten. »Ich bin jung und hübsch. An meiner Seite hätte Harrison das wahre Leben kennen gelernt. Aber nein, er wollte für immer in dem alten Haus inmitten der tiefsten Provinz versauern und sich an eine Person wie dich binden. Pah!«
Verächtlich spuckte sie wenig damenhaft vor mir aus. Ich hatte bereits auf Cromdale bemerkt, wie schnell sich Violets Stimmungen wandelten. Sie war unberechenbar. Würde ich jemals die Gelegenheit bekommen,
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