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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)
Autoren: Rebecca Michéle
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Lösung. Nicht, bevor ich nicht wusste, welche Ziele Sir John verfolgte. Irgendwie schien mir heute die Vorstellung, er hätte mich entführt, um mich zu zwingen, ihn zu heiraten, absurd. Aber waren in den letzten Monaten in meinem Leben nicht lauter Absurditäten geschehen? Zuerst das Erbe eines unbekannten Großvaters, die Kämpfe mit Glenda und Fiona Ardwell um Cromdale, schließlich die vermeintliche Liebe zu Harrison MacGinny. Harrison ... Beim Gedanken an ihn zog sich mein Herz zusammen. Die Wut über seine Lügen und Hinterhältigkeiten konnte den Schmerz über seinen Verrat nicht überdecken. Trotz allem, was er mir angetan hatte, spürte ich im hintersten Winkel, dass ich ihn immer noch liebte. Obwohl das Ende schmerzlich gewesen war, hatte mir Harrison für kurze Zeit immerhin das größte Wunder auf Erden geschenkt: jemanden mit Haut und Haaren zu lieben, zu spüren, dass wir Menschen für die Liebe geschaffen wurden und ohne sie nicht existieren können. Auch wenn alles nur Lüge gewesen war, die Zeit mit Harrison würde ich niemals bedauern oder mit Hass daran zurückdenken.
     
    Zwei weitere Tage vergingen, in denen mir nichts weiter übrig blieb, als in meinem Gefängnis ruhelos auf und ab zu laufen. Abends speiste ich mit John Winterton, der versuchte, meinen Appetit mit wirklich köstlichen Speisen anzuregen. Die Überlegung, in eine Art Hungerstreik zu treten, hatte ich schnell wieder verworfen. Mein Bestreben war es, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zu fliehen. Dazu musste ich bei Kräften und Herr meiner Sinne sein. Die Unterhaltung am Abend verlief einsilbig. Sir John war nicht gewillt, mir irgendetwas über den Sinn und Zweck meiner Entführung zu offenbaren. Dann brach der nächste Tag an, und ich stellte beim Aufwachen fest, dass Weihnachten war. In meinen kühnsten Träumen hätte ich mir nicht vorgestellt, das Fest als Gefangene fernab von Cromdale zu verbringen. Ich war sicher, dass mein Verschwinden längst bemerkt worden war und ebenso, dass ich Cromdale nicht freiwillig verlassen hatte, denn es fehlten nur wenige meiner Sachen. Mit Wehmut dachte ich an die fröhliche Gesellschaft, die sich heute auf dem Grindle-Hof einfand. Bestimmt sprach man über mich. Aber wo sollten sie anfangen zu suchen? Würden sie mich überhaupt suchen? Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort fand.
Gegen Mittag erschien Bridget und führte mich in den Salon. John Winterton begrüßte mich herzlich.
»Ich wünsche Ihnen ein schönes Weihnachtsfest, Lady Lucille. Sie müssen entschuldigen, dass ich kein Geschenk für Sie habe, aber leider ist mir Ihr Geschmack noch nicht vertraut.«
»Was ich mag und was nicht, werden Sie auch nie erfahren«, zischte ich wütend. »Das Einzige, was ich will, ist unverzüglich nach Hause gebracht zu werden!«
»Aber meine liebe Lucille, tun wir nicht alles, um deinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten?«
Als ich die mir wohl bekannte Stimme hinter mir hörte, erstarrte ich beinahe zur Salzsäule. Der Albtraum begann in Dimensionen zu gipfeln, die über meine Vorstellungskraft hinausgingen. Linkisch, als würden meine Glieder mir nicht mehr gehorchen, drehte ich mich um.
»Violet!«
Sie stand in einem eleganten taubengrauen Kostüm an den Türrahmen gelehnt. Ihre Lippen lächelten, doch ihre Augen waren eiskalt.
»So sieht man sich wieder, Lucille. Nachdem ich so lange deine Gastfreundschaft genießen konnte, hoffe ich, dass ich dir ein wenig davon bei deinem Aufenthalt in meinem Haus vergelten kann.«
»Dein Haus?« Fassungslos hielt ich mich an der Tischkante fest. »Ich dachte ... Sir John ...?«
Violet schlenderte langsam durch den Raum und hakte sich bei Sir John unter.
»Mein Bruder sagte mir bereits, dass du dich wenig kooperativ zeigst.«
»Du scheinst viele Brüder zu haben, Violet«, sagte ich ironisch, was sie aber völlig unberührt ließ. »Was willst du von mir?« Beinahe wäre mir eine Frage nach Harrison entschlüpft. Ich rechnete jeden Moment damit, auch ihn zu sehen. Bestimmt war er ihr Komplize. Was für einen perfiden Plan hatten sich die beiden ausgedacht?
Violets hoheitsvolles Lächeln wurde eine Spur süffisanter:
»Wie du selbst weißt, verschlingt der Unterhalt eines solchen Hauses immense Summen. Leider hat bereits unser Vater seine Zeit lieber in gewissen Etablissements und an Spieltischen verbracht, als sich um die Burg zu kümmern.«
»Diese Eigenschaft habe ich von ihm geerbt«, warf John Winterton grinsend ein. »Das
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