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Der Schatz des Dschingis Khan

Der Schatz des Dschingis Khan

Titel: Der Schatz des Dschingis Khan
Autoren: Monika Felten
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im Wasser«, klärte Muriel ihn auf, obwohl er sie noch gar nichts gefragt hatte. »Zum Schluss konnte sie sich kaum noch bewegen. Ich hoffe, ihr ist nichts Schlimmes passiert und sie wird wieder gesund.«
    »Das wird schon wieder.« Dr. Gromke schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. »Mach dir keine Sorgen. Pferde sind ziemlich zäh. Ist es dein Pony?«
    »Nein, das von meiner Freundin.«
    »Weiß sie schon Bescheid?«
    Muriel schüttelte den Kopf. Bevor sie nicht selbst in der Schule war, sagte sie Nadine lieber noch nichts. Dr. Gromke fragte auch nicht weiter nach, denn sie hatten das Pony erreicht. Zitternd und unregelmäßig atmend, in Decken und Rettungsfolie verpackt, lag Fanny am Ufer. Der Tierarzt begann sofort mit seinen Untersuchungen.
    »Völlig unterkühlt«, stellte er fest und nahm eine Spritze aus seinem Koffer.
    »Wofür ist die?«, wollte Muriel wissen.
    »Für den Kreislauf. Das arme Tier steht noch immer unter Schock und …«
    »Du meine Güte, was ist denn hier passiert?«
    Muriel schaute sich um und sah Andrea, die wohl heute etwas früher zur Arbeit gekommen war und die Feuerwehrautos entdeckt haben musste. Nun kam sie über die Weide zum See gelaufen.
    »Fanny ist aufs Eis gelaufen, hat den Zaun übersprungen und ist eingebrochen«, erklärte Muriel die Situation in einem Satz. »Die Feuerwehr hat sie gerade herausgezogen.«
    »Das ist ja furchtbar.« Andrea blieb stehen und blickte erschüttert auf das durchnässte und erschöpfte Pony. »Wie … wie geht es ihr?«
    »Sie wird wieder.« Der Landtierarzt hatte seine Untersuchung beendet und klappte seinen Koffer zu. »Sie hat keine Verletzungen davongetragen, aber sie hat einen Schock und ist stark unterkühlt. Sie muss dringend an einen warmen Ort gebracht werden.«
    »Der Stall ist gleich da hinten.« Andrea deutete zum Birkenhof hinüber. »Kann sie laufen?«
    »Können schon …« Dr. Gromke neigte den Kopf leicht zur Seite. »Die Frage ist, ob sie es will.«
    »... und wie wir sie über den Zaun bekommen«, sagte Andrea.
    »Das dürfte kein Problem sein.« Einer der Feuerwehrmänner hob eine Blechschere in die Höhe und fügte, als er Andreas skeptischen Blick bemerkte, hinzu: »Wir reparieren ihn auch gleich wieder.«
    »Also gut.« Andrea nickte und schaute Muriel an. »Hilfst du mir?«
    Was für eine Frage. Muriel war überglücklich, dass Nadines geliebtes Pony gerettet werden konnte. Sie hätte alles für Fanny getan, wenn sie nur wieder ganz gesund wurde. Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, das widerstrebende Pony zum Aufstehen zu bewegen. Aber alles Zureden, Knuffen, Schieben und Ziehen blieb vergebens. Fanny wollte nicht laufen. Eingewickelt in die glänzende Rettungsfolie und stur wie ein Esel, blieb sie einfach an Ort und Stelle stehen.
    »Ziemlich dickköpfig«, bemerkte Dr. Gromke schmunzelnd.
    »Unvernünftig und undankbar«, ergänzte Andrea seufzend. »Dabei meinen es doch alle nur gut mit ihr.«
    »Wartet!« Muriel hatte eine Idee. Sie drehte sich um und lief auf die Weide, um Nero zu holen. Die Hand fest in die Mähne des stämmigen Kaltblüters gekrallt, führte sie ihn zu Fanny. Die beiden Pferde schnaubten, beschnupperten sich und rieben die Köpfe aneinander, glücklich, wieder zusammen zu sein.
    »So, Nero«, sagte Muriel nach einer Weile. »Jetzt begleitest du Fanny in den Stall.« Sie fasste wieder in Neros Mähne und führte ihn vom Ufer weg. Und tatsächlich. Kaum hatte er sich in Bewegung gesetzt, machte auch Fanny ein paar erste zaghafte Schritte.
    »Es klappt!« Andrea hatte kaum Zeit, sich bei Dr. Gromke und den Männern von der Feuerwehr zu bedanken. Ein schnelles Händeschütteln, ein paar freundliche Worte, dann schloss sie zu Muriel und den beiden Pferden auf.
    Auf dem Weg zum Stall musste Muriel Andrea genau erklären, was vorgefallen war. Obwohl sie von der ganzen Aktion nur das Happy End mitbekommen hatte, war Andrea auch jetzt noch total aufgeregt. Sie machte sich große Vorwürfe, die Gefahr des Eises unterschätzt und den Zaun im See zu niedrig gebaut zu haben, und betonte immer wieder, wie viel Glück Fanny doch gehabt hatte, dass Muriel vor der Schule noch einmal nach Ascalon hatte sehen wollen.
    Muriel unterbrach sie nicht und beantwortete ihre Fragen so knapp wie möglich. Auf keinen Fall wollte sie in Erklärungsnöte kommen. Dass sie vor der Schule noch nach Ascalon hatte sehen wollen, war schon merkwürdig genug.
    Nicht nur Fanny war froh, als sich die Stalltür endlich hinter ihnen
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