Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz des Dschingis Khan

Der Schatz des Dschingis Khan

Titel: Der Schatz des Dschingis Khan
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
fragen.« Teresa runzelte die Stirn. »Vivien kam ins Haus gelaufen und wollte in ihr Zimmer gehen, als sie dich bleich und regungslos vor der Badezimmertür fand.« Sie seufzte und fuhr sich mit der Hand ermattet über die Stirn. »Dass so etwas aber auch immer passieren muss, wenn eure Mutter nicht da ist.«
    »Kannst du dich wirklich an nichts erinnern?«, wollte Mirko wissen. »Man wird doch nicht einfach so ohnmächtig. Vielleicht hast du dich irgendwo gestoßen?«
    »Gestoßen?« Muriel betastete ihren Kopf, konnte aber keine Beule entdecken. »Nee, da ist nichts.«
    »Das war bestimmt der Kreislauf«, mischte sich Teresa ein. »So wenig wie du immer zum Abendbrot isst, wäre das kein Wunder. Das kommt dabei heraus, wenn man so aussehen will wie die Models im Fernsehen.«
    »Ich esse nicht zu wenig.«
    »Aber auch nicht genug.«
    »Wenn es nach Teresa ginge, würden wir gemästet wie die Weihnachtsgänse.« Mirko pustete die Wangen auf, um seine Worte zu unterstreichen.
    »Lass den Unsinn.« Teresa schüttelte tadelnd den Kopf. »Ich meine es nur gut mit euch. Man sieht ja, was dabei herauskommt, wenn man zu wenig isst.«
    »Aber ich habe nicht zu wenig gegessen.« Allmählich wurde es Muriel zu bunt. »Und die Models können mir gestohlen bleiben. Ich mag mich so, wie ich bin.« Sie formte mit der Hand eine winzige Speckfalte auf ihrem Bauch. »Auch mit Speckfalten. Kann ich jetzt aufstehen?«
    »Ja, fühlst du dich denn schon in Ordnung?«, fragte Teresa besorgt.
    »Ich fühle mich bestens«, beteuerte Muriel. »Wirklich. Es ist nichts passiert. Und jetzt würde ich gern ins Badezimmer gehen und Zähne putzen, damit ich schlafen kann. Morgen ist wieder Schule.«

    Fünfzehn Minuten später lag Muriel im Bett. Weder Schmerzen noch Schwindel oder Übelkeit waren zurückgekehrt und obwohl sie immer wieder in sich hineinhorchte, bemerkte sie keine Anzeichen dafür, dass sich der Vorfall noch einmal wiederholen könnte.
    Sonderbar.
    Muriel fand keine Ruhe. Die Sorge, ein weiteres Mal so schreckliche Todesängste ausstehen zu müssen, war einfach zu groß. Nach einer halben Stunde schaute Teresa noch einmal bei ihr vorbei und erkundigte sich nach ihrem Befinden, aber Muriel konnte wieder nur sagen, was sie selbst fühlte: nichts.
    Als ihre Mutter eine Stunde später nach Hause kam und nach ihr sah, stellte Muriel sich schlafend. Sie hatte keine Lust, noch einmal alles zu erzählen und nach Erklärungen zu suchen, die es nicht gab. Sie wollte einfach nur ihre Ruhe haben. Ihre Mutter schien das zu spüren. Muriel wusste nicht, ob sie den Schwindel durchschaute, aber sie verließ leise das Zimmer und unterhielt sich auf dem Flur flüsternd mit Teresa.
    Muriel war das nur recht. Gähnend drehte sie sich auf die Seite und versuchte noch etwas Schlaf zu finden, ehe der Morgen graute und sie zur Schule musste.

    Lange bevor der Wecker klingelte, wachte Muriel auf. Das war erstaunlich. Normalerweise schlief sie wie ein Murmeltier und stand erst auf, wenn Teresa ihr die Bettdecke wegzog. So blieb sie im Bett liegen, starrte an die Decke und versuchte zu ergründen, was sie geweckt haben konnte.
    Im Haus und auf dem Hof war es still. Wenn es ein lautes Geräusch gewesen war, wiederholte es sich nicht. Was dann? Einen Albtraum hatte sie auch nicht gehabt, da war sie ganz sicher. Auch sonst schien alles total normal zu sein – wäre da nicht dieses beunruhigende Gefühl, das sich nicht abschütteln ließ.
    Ascalon!
    Der Gedanke durchfuhr sie wie ein Blitz. Er hatte die Nacht auf der Weide hinter dem Stall verbracht. Vielleicht stimmte etwas mit ihm nicht. Vielleicht war er krank, verletzt oder …
    Ruckartig setzte sie sich im Bett auf. Sie wusste, dass sie keine Ruhe finden würde, ehe sie sich nicht davon überzeugt hatte, dass mit Ascalon alles in Ordnung war. Mit wenigen Handgriffen streifte Muriel Jeans und T-Shirt über, schlüpfte barfuß in ihre Flip-Flops und verließ ihr Zimmer.
    Titus, der große Schweizer Sennenhund, hob müde den Kopf, als sie die Treppe hinunter an ihm vorbei zur Haustür schlich. Muriel legte den Finger auf die Lippen und gab ihm ein Zeichen, ruhig zu bleiben. Hundegebell war das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte. Aber Titus schien sich schon an ihre heimlichen Ausflüge gewöhnt zu haben. Er gähnte nur, legte den Kopf wieder auf die Pfoten und schloss die Augen.
    So ein Faulpelz. Muriel grinste. Seit der Urlaub ihres Vaters vorbei war, war Titus noch träger geworden. Die langen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher