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Der Schattenprinz

Der Schattenprinz

Titel: Der Schattenprinz
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kann schnell gehen und die anderen Sachen noch suchen, aber ich weiß nicht, wonach ich suchen muss. Was ist das für ein magischer Gegenstand, der bei allen Schwierigkeiten helfen kann?«, fragte ich.
    »Das ist einfach«, antwortete Jola, »Du musst einen kleinen Spatz aus glitzerndem Papier finden. Nur er hat diese Zauberkräfte. Er ist dort versteckt, wo Wahrheit Lüge und Lüge Wahrheit ist.«
    »Ah! Der Spatz! Den habe ich im Theater gefunden!«, rief ich. »Nun weiß ich auch, wer mir manchmal geholfen hat, wenn ich hoffnungslos war.«
    Ich griff in meine Tasche, holte den Spatz heraus und legte ihn zu den anderen magischen Sachen.
    Jola lächelte glücklich. »Jetzt fehlt nur noch ein Gegenstand«, sagte sie,
    »Diese neunte Sache konnte ich nicht finden, weil ich das Rätsel von dem Meister aus Stein nicht lösen konnte. Ich habe jeden gefragt, den ich unterwegs getroffen habe. Alle antworteten: ›lch weiß nicht, was es ist, aber ich weiß, dass du die Antwort kennst.‹ Weißt du vielleicht, wer der Meister aus Stein ist?«
    »Natürlich weiß ich es, aber ich weiß auch, dass du es weißt«, lächelte Jola.
    »Wie soll ich das wissen?«
    »Gehst du schon in die Schule?«
    »In die erste Klasse. Ich kann schon einige Buchstaben schreiben.«
    »Wenn du schon schreiben kannst, dann musst du einen Meister aus Stein in deiner Tasche haben.«
    »Da bin ich nicht so sicher«, sagte ich und griff wieder in meine Tasche. »Ich habe viele Sachen unterwegs verloren oder verschenkt. Alles, was ich außer dem Spiegel noch habe, ist ein Bleistift.«
    Während ich diese Worte sprach, nahm ich den Bleistift aus der Tasche.
    »Der Bleistift, das ist der Meister aus Stein, der in einem Haus aus Holz lebt«, rief Jola erfreut. »Leg ihn zu den anderen Sachen.«
    Freudestrahlend legte ich den Bleistift auf das letzte blaue Dreieck.
    Alle magischen Sachen waren wieder zusammen. Ich wollte Jola etwas fragen, doch das tat ich nicht, denn ich fühlte, dass der Boden unter meinen Füßen bebte.
    Vielleicht habe ich etwas falsch gemacht, dachte ich. Vielleicht habe ich die magischen Sachen in der falschen Reihenfolge hingelegt.
    Schon wollte ich wieder nach den magischen Sachen greifen, doch dazu kam ich nicht mehr, denn mit einem großen Knall schloss sich das Buch aus Stein,
    Die Erde bebte. Und dann hörte es plötzlich auf. Ich sah, wie die rote Feder am Himmel tausende Musikinstrumente zeichnete. Sie begannen gemeinsam zu musizieren. Die Musik wurde immer voller und schöner. Jola begann sich im Takt der Musik zu bewegen. Sie bewegte sich schneller und schneller. Aber nicht nur Jola, auch alle anderen Wesen in den Gemälden. Doch ich hatte nur Augen für Jola. Und auf einmal geschah es: Sie stieg von der Wand herunter und stand leibhaftig vor mir. Sie, die wunderschöne Prinzessin Jola. Sie strahlte vor Freude über das ganze Gesicht.
    »Danke!«, sagte sie. »Du hast uns gerettet!« Sie umarmte mich. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Und ich hatte auch keine Gelegenheit etwas zu sagen, denn die Straße war voller Leute, die mich umarmen oder mir aus Dankbarkeit die Hand schütteln wollten. Alle waren glücklich. Die unglückliche Stadt war wieder glücklich geworden.
    »Er hat uns gerettet!«, sagte Jola und zeigte auf mich. »Wir werden jetzt alle für dich singen und tanzen.«
    Ich wollte sagen, dass nicht ich alleine ihnen geholfen hatte. Ohne meinen Freund, den Schattenprinzen, hätte ich es nie geschafft. Doch niemand hörte mir zu. Sie hatten alle begonnen zu singen und zu tanzen. Jola nahm mich an der Hand und tanzte mit mir. Dann musste ich auch noch mit vielen anderen tanzen. Ich tanzte und sang, bis ich müde wurde.
    Ich setzte mich erschöpft auf das Buch aus Stein. So saß ich und dachte, dass es ein wunderschönes Abenteuer gewesen war. Aber ich dachte auch daran, dass ich schnell wieder nach Hause musste, weil sich meine Mutter bestimmt schon große Sorgen um mich machte.
    Dann wanderten meine Gedanken zu meinem Freund, dem Schattenprinzen, der noch immer im Nebelreich den Nebelball, der alle Welten vernichten konnte, hielt.
    Er war wirklich ein guter Freund. Ich wollte ihn wieder sehen und ich hatte ihm versprochen zurückzukommen, aber ich wusste nicht wie. Doch dann erinnerte ich mich daran, dass er erzählt hatte, dass es im Buch aus Stein einen Wunschbrunnen gab. Dieser Brunnen konnte alle Wünsche erfüllen. Vielleicht konnte ich mir seinen Wunsch, ein echter Junge zu sein, erfüllen lassen. Aber
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