Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schattenprinz

Der Schattenprinz

Titel: Der Schattenprinz
Autoren:
Vom Netzwerk:
gerne die Zaubermuschel ausprobiert, aber da betrat zu meinem großen Schrecken der Dreikopf das Zimmer. Ich sah durch den Spiegel, dass er mich überall suchte. Weil er mich nirgendwo finden konnte, nahm er den Spiegel in die Hand und hielt ihn ganz nahe an sein Gesicht.
    Ich hatte keine Angst, denn ich war mir sicher, dass er nie auf die Idee kommen würde, die Augen zuzumachen, um mich zu sehen.
    So nutzte ich die Gelegenheit und schnitt ihm von der anderen Seite des Spiegels viele schöne Grimassen. Ich zeigte ihm die lange Nase, das große Maul, die schrecklichen Augen und die Eselsohren.
    Schade, dass er mich nicht sehen konnte, denn die Eselsohren gelangen mir ganz besonders gut.
    Aber dann konnte ich ihn auf einmal nicht mehr sehen, denn er steckte den Spiegel in seine Manteltasche. Seine drei Köpfe murmelten eine Zauberformel und wir verschwanden aus dem Zimmer.
    Wo wir hingekommen waren, wusste ich nicht. Ich spürte nur, dass es dort, wo wir waren, sehr, sehr heiß war. Ich konnte nichts sehen, aber dafür konnte ich gut verstehen, was die drei Köpfe miteinander redeten.
    Sie waren sich einig darüber, dass ich irgendwo im Spiegel sein musste, aber sie wussten nicht, wie ich das gemacht hatte. Sie waren sicher, dass ich gekommen war, um sie zu besiegen.
    Sie beschlossen einstimmig, dass sie mich finden mussten, bevor ich in den Granatapfel gebissen hatte.
    Ah! Danke für den Tipp!, dachte ich. Denn ich hatte völlig vergessen, dass ich nur in den Granatapfel beißen musste, um die Herrschaft des Dreikopfs zu beenden.
    Ich tat das aber nicht sofort, denn ich wusste sehr gut, dass mir noch einige der Zaubersachen fehlten und dass ich das Rätsel vom Meister aus Stein noch noch gelöst hatte. Vielleicht konnte ich mir dabei die Dummheit des Dreikopfs zunutze machen. Wenn ich alles erledigt hatte, würde ich in Ruhe in den Apfel beißen.
    Ich hörte die drei Köpfe weiterreden. Der Dreikopf hatte eine sehr böse Idee, Um mich daran zu hindern, alle magischen Sachen in das Buch aus Stein zu legen, wollte er es zerstören.
    Nachdem der Dreikopf diesen Entschluss gefasst hatte, nahm er den Spiegel aus der Tasche. Nun konnte ich sehen, wo ich war und warum es so heiß war. Wir waren in seinem Schloss, neben dem Kamin, in dem ein riesengroßes Feuer brannte. Sein dümmster Kopf schlug vor, mich dort zu verstecken, wo auch der Zauberfeuerstein war, dort würde mich sicher niemand finden. Die beiden anderen Köpfe waren einverstanden. Sein eifersüchtigster Kopf spuckte eine Zauberformel aus und ich sah, dass sich in dem Feuer ein Weg öffnete. Der Dreikopf ging diesen Weg entlang und legte den Spiegel neben einen kleinen weißen Feuerstein. Dann ging er wieder zurück und sein hochnäsigster Kopf murmelte eine Zauberformel. Der Weg durch das Feuer schloss sich wieder.
     

Im Feuer
     
    Um mich herum loderten die Flammen, Ich konnte nichts dagegen tun, weil ich im Spiegel war. Der Griff des Spiegels war aus Holz. Sicher würde er bald verbrannt sein und dadurch wäre vielleicht seine Zauberkraft verloren. Mir blieb also nicht viel Zeit. Entweder fiel mir schnell etwas ein oder ich war verloren. Aber ich hatte nicht die leiseste Idee, was ich tun konnte. Deshalb dachte ich, dass es wohl das Beste wäre, den Spiegel zu fragen, was ich tun könnte. So packte ich die drei Zaubersachen in meine Schultasche und fragte den Spiegel mit ganz lauter Stimme:
     
    »Spiegel, Spiegel in der Hand,
    wie kommt man aus deinem Land!«
     
    Kaum hatte ich das gesagt, öffnete sich der Spiegel und ich konnte hinausgehen. Gleichzeitig fühlte ich wieder eine große Kraft und ich wurde wieder so groß, wie ich es vorher gewesen war.
    Das Erste, was ich tat, als ich draußen ankam, war den Spiegel und den Zauberfeuerstein in meine Schultasche zu packen, Für den Spiegel geschah es im letzten Moment, denn das Feuer hatte seinen Griff schon ganz schwarz gebrannt.
    Nun musste ich aus dem Feuer hinaus. Aber das war nicht so einfach. Egal, in welche Richtung ich mich drehte, überall brannte das Feuer. Ich wünschte mir, dass die rote Feder käme, aber sie kam nicht.
    Ich wünschte mir, dass der Schattenprinz da wäre, damit er mir einen Rat geben könnte, aber er war nicht da.
    Ich wünschte mir, dass ein starker Wind käme, der Regen brachte, aber es kam kein Regen.
    Es kam kein Regen, aber es kam ein Wind. Aus meiner Schultasche, sicher aus dem winzig kleinen Stern, wehte ein starker Wind. Der Wind war so stark, dass das Feuer sich vor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher