Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sandner und die Ringgeister

Der Sandner und die Ringgeister

Titel: Der Sandner und die Ringgeister
Autoren: Roland Krause
Vom Netzwerk:
dem Sandner. Nur, während der Troll sich den Schädel martert, weiß der Sandner, dass diese Mühe vergeblich ist. Jetzt lässt er ihn in seinem Gram sitzen. Trostlos.
    Er schlappt nach oben, die Augen vor sich auf die Holzstiegen gerichtet. Gedanklich noch auf der Couch beim Hauswart und seiner Gemahlin. Morgen früh wird er wieder vorbeischauen und nächste Woche. Prohibitive Intervention, damit die Suppe nicht anbrennt, die der Lehnharter auslöffeln soll.
    Beinahe wäre er vor seiner Wohnungstür mit dem Hartinger zusammengerumpelt.
    »Hartinger, habts mich zur Fahndung ausgeschrieben? Was lungerst du vor meiner Tür?«
    Der Bursche bekommt rote Bäckchen. Seine Hände wissen nicht, wohin.
    »Ich wollt fragen, ob Sie heut ... ich mein ... der Kare wollt uns alle auf eine Pizza einladen.«
    »Zum Italiener? Jetzt?«
    »Ned so ganz.«
    »Papperdeckelmenü samt Büroambiente?«
    Der Hartinger schaut ertappt aus. Grinsen muss er. Nur ein klein wenig, bevor er sich, zwecks Kontrolle, auf die Lippe beißt.
    »Muss ja nicht zwingend Pizza sein, wir könnten auch ein paar Hendln holen«, sagt er.
    »Meinethalben«, knurrt der Sandner, »aber ich fahr, dass du’s gleich weißt – und vergiss die Hendln.«
    Mit einem Happy End verhält es sich für ihn so wie mit einem Außerirdischen. Dem begegnest du höchstens vor der Glotze oder in einem Roman. Aber zumindest ein freundlicher Tag könnte es werden, für den einen oder anderen, statistisch gesehen.

Kleine bayrische Wörterkunde
    abdrahder
Hund: durchtriebene, listige Gestalt (wichtigstes Kriterium: Nie erwischen lassen, sonst wandelt sich das Adjektiv zu »brunzdumm«)
    abfieseln:
abnagen bzw. mit den Fingern ablösen (hier: jemanden fertigmachen)
    aufblahd:
drall, mopsig, arrogant, eingebildet
    aufmandeln:
sich wichtig machen/nehmen, prahlen
    Assenbettler:
Variante beim Schnapsen (Kartenspiel), um ohne Stich zu gewinnen
    Bachratz:
Bachratte, ungepflegter Zeitgenosse
    Bapn:
Goschen, Mund, Maul
    Batzlaugen:
Glubschaugen
    Boandlkramer:
personifizierter Tod (hantiert meist mit Sense, wie sein Vetter Samhain)
    Bratzen:
Hände
    Brennsuppen:
gebrannte Mehlsuppe, frühere Arme-Leute-Speise. Nicht auf ihr daherzuschwimmen, ließ Hirnschmalz vermuten. (Dass Reichtum schlau machen tät, ist im Zeitalter der »social skills« aber nur eine Mär.)
    Breznsalzer:
zu (fast) nix zu gebrauchen, Nussbaumkitzler
    Buidl:
Bild
    Bummerl:
wird dem Verlierer beim Schnapsen angehängt
    damisch:
narrisch, dämlich, verrückt
    derblecken:
verspotten, verhöhnen
    Diridari:
Zahlungsmittel (Muscheln, Perlen, Gold, Kamele, Euro ...)
    dorad:
schwerhörig, taub
    Dotschen:
Steckrüben (Kreuzblütengewächse) oder auch plumpe, unbeholfene Menschen
    Dult:
ursprünglich Kirchenfest, heutzutage Jahrmarkt (zum Beispiel halbjährig im Münchner Stadtteil Au)
    Fangermandl:
Fang mich doch! Du bist’s!
    Fisimatenten:
Ärger, Umtriebe oder Ausflüchte (aus dem frz. »visitez ma tente«, beliebte Anmache napoleonischer Besatzungssoldaten)
    fuchtig:
wütend, sauer
    gach:
heftig, unbeherrscht, steil
    gamsig:
brünstig, rollig, läufig (der Mensch ist halt gern ein Viech)
    Gfrett:
Ärger, Verdruss, Unannehmlichkeit
    Gfries:
Grimasse, Gesicht
    Gleufi:
grober Klotz
    gmahde
Wiesn:
leichtes Spiel, einfache Aufgabe
    Grattler:
Nichtsnutz, Habenichts
    Grischberl:
schmächtige Gestalt
    Gschaftlhuber:
Wichtigtuer (kennt ein jeder mindestens zwei)
    Gscheithaferl:
Besserwisser, Dampfplauderer (kennt ein jeder)
    Gschwerl:
Pack, Gesindel, möglicherweise hergeleitet vom altdeutschen Geschwey oder Schwäher (Schwiegerleut)
    Gspusi:
Schatz, Geliebte/r, Lebensabschnittsgefährte/in
    Hinterfotz:
zwickt dem besten Spezl den Geldbeutel
    Haderlump:
behält jeden gefundenen Geldbeutel
    Haftlmacher:
»Aufpassen wie ein H...«. Das Herstellen von Hafteln/Ösen (statt Knöpfen) für das Gewand (z. B. Mieder) erforderte dazumal äußerst präzises Arbeiten vom Fachmann.
    Hundsgfickte:
Schellen-Ass im deutschen Kartenblatt (so schaut’s aus, kein Blümchensex!)
    jemandem
das Kraut ausschütten:
sich unbeliebt machen. Einstmals war das Sauerkrautfass unentbehrlich. (Heutzutage wär es eine Alternative, trotz Schnellfraß Skorbut zu vermeiden.)
    jemanden
schnupfen:
jemanden besiegen, überwältigen
    Jochgeier:
Gypaetus barbatus, Bartgeier, span. Quebrantahuesos (der die Knochen bricht)
    kreuzfidel:
äußerst fröhlich, munter
    luren:
lauern, genau aufpassen, beobachten (Spezialisten: Uhu, Fuchs, BND)
    Mandl:
Männchen, Figur
    mit
der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher