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Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
Autoren: Stefan Burban
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die panikerfüllten Menschen.
    Justin gönnte dem abgestürzten Wrack des Helikopters nur einen beiläufigen Blick und verdrängte die Frage, wie viele Menschen die beiden Hubschrauber wohl befördert hatten.
    Mehrere Gebäude entlang der Straße wurden von Laserfeuer getroffen und ganze Hausecken explodierten unter dem Beschuss oder brachen einfach weg. Das Haus, das sich Justin als Deckung ausgesucht hatte, wurde ebenfalls getroffen und überschüttete ihn mit einem Schwall Mörtel, Steinsplittern und Staub. Abwesend klopfte er sich die Uniform ab, wobei er die Umgebung keine Sekunde aus den Augen ließ.
    Einer der Soldaten in seiner Begleitung – er war noch ziemlich jung, im Höchstfall gerade zwanzig – ließ sich von der allgemeinen Panik anstecken. Sein unsteter, angsterfüllter Blick schoss von einer Seite zur anderen. An dessen Haltung erkannte Justin, dass der Junge kurz davorstand, seine Waffe wegzuwerfen und davonzurennen.
    »Wenn du das machst, bist du tot«, flüsterte Justin ihm so ruhig er konnte zu. Der Kopf des Jungen fuhr überrascht zu ihm herum.
    »S… Sir??«
    »Mit Bewegung machst du sie auf dich aufmerksam«, erläuterte er dem verdutzten Frischling. »Wenn du wegrennst, knallen sie dich ab. Bleib ganz ruhig. Die Slugs werden gleich wieder abdrehen.«
    »W… Woher wissen Sie das?«
    »Standard-Taktik der Slugs für Luftangriffe«, erklärte Justin. »Ihre Jäger greifen weiche Ziele nie länger als fünfzig Sekunden an. Weiß der Teufel, wieso das so ist, aber in der Vergangenheit haben die Slugs das immer so gehandhabt. Sie werden gleich wieder an Höhe gewinnen und dann vergehen ein paar Minuten, bis sie uns die nächsten Jäger auf den Hals hetzen.«
    Justin betrachtete Uniform und Rangabzeichen des jungen Soldaten. Er nickte wissend. »Private bei den 3. Pionieren. In Morrisons Kompanie, wenn ich mich nicht irre.«
    Der Junge starrte ihn erstaunt an. »J… Ja, bin erst vor zwei Tagen eingetroffen. Frisch von der Erde.«
    »Wärst jetzt sicher lieber wieder dort, nicht wahr?!«, erwiderte er mit mehr als nur einem Hauch Zynismus.
    Dem Jungen entging die in den Worten enthaltene bittere Ironie und er nickte nur müde. »Und Sie sind …? Wenn ich fragen darf?«
    Justin wunderte sich, ob die Ausbilder auf der Erde nachgelassen hatten oder ob einfach die Rekruten dümmer waren als zu seiner Zeit. Noch vor einigen Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass ein Rekrut nicht die Ränge zu unterscheiden wusste und einen höherrangigen Offizier auf diese Weise ansprach. Sein Blick glitt nach unten und er entdeckte die Erklärung für das sonderbare Verhalten des Jungen.
    Seine Uniform war zerrissen und von Ruß und Dreck verschmutzt. Dort, wo am Kragen eigentlich stolz seine Rangabzeichen hätten prangen sollen, zierte nun ein ausgefranstes Loch seine Uniform. Die Abzeichen musste er irgendwo auf seiner überstürzten Flucht aus Versehen abgerissen haben.
    »Major Justin Hazard, 2. Bataillon der 1. Ursus-Rangers.«
    Dem Jungen verschlug es glatt die Sprache. Ihm wurde klar, er stand einem waschechten Bataillonskommandeur gegenüber. Die rechte Hand fuhr nach oben zur Karikatur eines Saluts. Die Szene hätte einer gewissen Komik nicht entbehrt, wäre sie nicht dermaßen ernst gewesen.
    »Private Lance Stollner«, stellte sich der Junge nun endlich vor. »Ich bitte vielmals um Verzeihung, Major. Ich … ich …«
    Justin winkte nur ab. »Schon gut. Ich kann schon verstehen, dass sie verwirrt sind. Wenn ich mich so ansehe, glaube ich, selbst meine eigene Mutter würde mich im Augenblick nicht erkennen.«
    Justins Blick glitt über die anderen Männer und Frauen in seiner Begleitung. Es waren im Ganzen etwa zwei Dutzend, wobei er selbst den höchsten Rang innehatte. Allesamt gut ausgebildete Männer und Frauen. Trotzdem drängten sie sich schutzsuchend aneinander, als könnte die gegenseitige Nähe sie vor den angreifenden Reapern beschützen.
    Sie stammten aus den verschiedensten Waffengattungen. Kaum zwei von ihnen trugen die gleiche Uniform. Artillerie, Infanterie, motorisierte Infanterie und sogar zwei Panzerfahrer waren dabei. Teilweise trugen sie Uniformen von Einheiten, die bereits seit Stunden nicht mehr existierten – so wie sein eigenes Bataillon.
    »Mein Gott«, flüsterte er niedergeschlagen. »Wie konnte es nur so weit kommen?«
    Dass er laut gesprochen hatte, bemerkte er erst, als Stollner ihn fragend aus großen Augen ansah.
    »Sir?«, hakte er nach. Unschlüssig, ob Justin mit ihm
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