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Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
Autoren: Stefan Burban
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entfernt verfolgte Sergeant Major Hank MacIntyre von der planetaren Ursus-Miliz den Steigflug der feindlichen Jäger.
    Der Zigarrenstummel in seinem Mundwinkel verströmte einen widerlich abgestandenen Geruch in dem kleinen Raum. Aber die anderen sechs Männer – alle in der matt grauen Uniform der Miliz – versuchten, den Gestank zu ignorieren, der von der Zigarre ausging. Keiner kam auf die Idee, den Sergeant Major zu bitten, das ekelhafte Ding wegzuwerfen.
    MacIntyre verzog seine spröden, aufgesprungenen Lippen zu einem zufriedenen Grinsen. Die Reaper wussten es noch nicht, doch ihr Steigflug würde ein jähes Ende nehmen. Er richtete sich aus seiner gebückten Haltung auf und tätschelte fast liebevoll den Geschützlauf neben sich.
    Irgendein Scherzkeks hatte die Karikatur einer Frau daraufgemalt und darunter den Schriftzug Die heiße Betty geschrieben. Na ja, wem so etwas gefiel?! MacIntyre quetschte seine bullige Gestalt, die mehr an einen Wrestler denn an einen Soldaten erinnerte, an zweien seiner Untergebenen vorbei und setzte sich auf den Sitz der Flakbatterie.
    »Fletcher, Debrovskaja. Ihr müsst mir Geschwindigkeit und Entfernung angeben. Wenn die erste Salve nicht hundertprozentig sitzt, haben wir danach ein ernstes Problem.«
    »Geht klar, Sarge«, erwiderte Fletcher mit mehr löblichem Eifer. Debrovskaja sagte gar nicht dazu, sondern stellte sich einfach neben das Geschützrohr und beobachtete an dessen Lauf entlang das Trio sich schnell entfernender Jäger.
    MacIntyre musste kein Gedankenleser sein, um zu erkennen, was in den Köpfen seiner Leute vor sich ging. Sie fragten sich, warum sie nicht längst auf dem Weg zum Raumhafen waren, anstatt hier in einer sinnlosen Geste eines zum Scheitern verurteilten Widerstandes einige ruulanische Jäger abzuschießen.
    Aber MacIntyre wollte verdammt sein, wenn er die Slugs so einfach davonkommen ließ. Vorher wollte er ihnen wenigstens noch eine blutige Nase verpassen. Zum Glück hatte er auf dem Rückzug diese verlassene Geschützstellung entdeckt. Man hatte sie in einem leeren Gebäude eingerichtet. Das Dach war abgedeckt und durch eine einfach Plane mit der grauen Tarnbemalung für Stadtkämpfe ersetzt worden. Und die Ruul hatten sie tatsächlich nicht entdeckt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Luftabwehrstellungen, die in der Zwischenzeit identifiziert und zerstört worden waren. Die frühere Besatzung dieser Stellung allerdings musste beim ersten Anzeichen des Angriffs geflohen sein.
    Verfluchte Feiglinge!, wetterte er in Gedanken.
    Aber zumindest hatten sie das Geschütz intakt zurückgelassen. Sogar bereits geladen und feuerbereit. Dadurch ergab sich die Chance, noch einmal etwas zu bewirken. Er bezweifelte, dass je jemand etwas davon erfahren würde, dass eine kleine Handvoll Milizionäre ein paar Jäger abgeschossen hatte. Egal ob Freund oder Feind. Aber er würde es wissen, und das genügte schon.
    »Also«, forderte er seine Leute auf. »Sagt an.«
    »Entfernung etwa fünfzehn Meilen und nimmt schnell zu«, begann Fletcher. »Sie müssen etwas vorhalten, sonst erwischen Sie sie nicht.«
    »Alles klar. Debrovskaja?«
    »Geschwindigkeit etwa dreihundert würde ich schätzen.«
    »Gut, gut.«
    MacIntyre richtete das Geschützrohr aus und zielte gemäß Fletchers Vorschlag ein wenig vor die drei Reaper. Die vier Männer, die nicht am Vorgang des Feuerns beteiligt waren, warteten unbehaglich in einer Ecke. Wie bestellt und nicht abgeholt.
    »Jaaa … So ist es richtig.« Die Reaper gewannen weiterhin schnell an Höhe. Nicht mehr lange und sie waren außer Reichweite. Wenn er etwas unternehmen wollte, musste es jetzt geschehen. Er atmete noch einmal tief durch und drückte dann beide Auslöser bis zum Anschlag durch.
    Das Geschütz röhrte einmal verächtlich und ein Zittern durchlief die Konstruktion. MacIntyre befürchtete schon, sie hätten beim Ausrichten etwas falsch gemacht, da die Batterie keine Anstalten machte zu feuern. Doch dann stieß der Lauf in schneller Folge Granaten aus. So schnell, dass die Projektile nur als schemenhafte Objekte wahrgenommen werden konnten.
    MacIntyre hatte alle Hände voll zu tun, um das Geschütz auf die Reaper gerichtet zu halten. Der Rückstoß war gewaltig und auch für jemanden mit seinem Körpermaßen nicht unbedingt ein Kinderspiel. Das Ergebnis konnte sich jedoch sehen lassen.
    Der Reaper auf der rechten Seite wurde voll getroffen und zerfetzt. Der linke hatte etwas mehr Glück. Falls man in diesem
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