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Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
Autoren: Stefan Burban
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wirklich auf eine sinnvolle Antwort gehofft hatte. Meskalla sah dabei demonstrativ Nyssa an, der unter dem Blick des Gouverneurs anfing, noch heftiger zu schwitzen.
    »Zunächst ist es wichtig, dass wir unsere Stellung sichern«, begann der General, wobei er Hilfe suchende Blicke in Ibrahims Richtung warf. »Colonel? Wären Sie so freundlich, uns einen kurzen Bericht zu geben?«
    Ibrahim unterdrückte nur mit Mühe einen genervten Stoßseufzer, aber technisch gesehen war Nyssa tatsächlich ranghöher. Auch wenn er über die bessere Ausbildung und die weit höhere Erfahrung verfügte. Jedoch war er Soldat genug, um zu wissen, dass die militärische Rangfolge gewahrt werden musste. Selbst wenn dies für ihn hieß, vor Nyssa zurückzustecken.
    »Das 1. Bataillon meiner Marines hat einen Kordon um den Raumhafen etabliert. Unterstützt werden meine Leute durch vier verstärkte Schützenkompanien der Miliz und zwei weitere Bataillone, die aus den Überresten dreier Regimenter der TKA zusammengelegt worden sind. Das ist im Augenblick alles an Truppen, was wir zur Verfügung haben, um den Raumhafen zu verteidigen.«
    »Im Prinzip also vier Bataillone?«, murrte Meskalla erschüttert. »Gestern hatten wir noch das Äquivalent von neun verschiedenen Regimentern auf dem Planeten. Die Marines nicht mitgerechnet. Was zum Teufel ist mit denen passiert?«
    »Die Ruul sind passiert«, erwiderte Ibrahim, bevor Nyssa Gelegenheit erhielt, auf die Frage zu antworten. »Die schlimmsten Verluste haben wir hier erlitten.« Er deutete auf einen Punkt auf der Karte, der einen Ort etwas östlich von Lacross darstellte. »Dort liegen jetzt die meisten Ihrer neun Regimenter.« Seine Stimme wurde etwas weicher. »Genauso wie die meisten von meinen Jungs.«
    »Und was tun wir jetzt?«, wiederholte der Gouverneur seine Frage.
    »Wir halten den Raumhafen so lange wie möglich. Wie bereits erwähnt, haben unsere verbliebenen Truppen einen Sicherheitsbereich eingerichtet, in den nichts und niemand eindringen kann. Von hier aus koordinieren wir die Evakuierung.« Er seufzte schwer. »Bis uns die Transporter ausgehen.«
    Diese unheilverkündende Prophezeiung rief betroffenes Schweigen hervor. Wenn die Menge vor den Toren erkannte, dass die letzten Schiffe dabei waren abzuheben, würde es eine ausgewachsene Panik geben und sie hätten es nicht nur mit den Ruul zu tun, sondern auch mit einem marodierenden Mob verängstigter Menschen.
    »Gibt es denn nichts, das wir sonst noch tun können?«, fragte Nyssa und Ibrahim bekam fast so etwas wie einen Anflug von Hochachtung vor dem Mann. Der General hatte Angst wie noch nie zuvor in seinem Leben – keine Frage –, trotzdem drängte es ihn, etwas zu tun, um die verfahrene Situation noch zu retten.
    So sehr es Ibrahim auch widerstrebte, er musste dem Mann auch den letzten Hoffnungsschimmer nehmen. Es war nicht seine Art, andere Menschen anzulügen. Also schüttelte er nur traurig den Kopf.
    »Nichts«, erwiderte er. »Wir können nur warten und beten, dass wir so viele Menschen wie nur irgend möglich evakuieren können.« Er sah zur Decke, als könnte er sie mit seinen Blicken durchdringen. Die zwei Männer verstanden zunächst nicht, warum er das tat. Dann sprach er weiter.
    »Ich hoffe nur, dass Admiral Kehler noch ein wenig länger durchhält. Falls nicht, dann werden eine Menge mehr Menschen hier auf Ursus zurückbleiben und der Gnade der Ruul ausgeliefert sein.«
     
    Konteradmiral Laurence Kehler, der die terranischen Streitkräfte im Orbit um Ursus kommandierte, hatte indes ganz andere Probleme und weitaus tiefschürfendere Entscheidungen zu treffen. Er spürte die Bürde seines Kommandos schwer auf seinen Schultern lasten.
    Seine 5. terranische Flotte war dabei, in Stücke geschossen zu werden. Genau wie Karalenkov auf der Oberfläche war auch er zu dem Schluss gelangt, dass die Schlacht nicht mehr zu gewinnen war. Die Frage, die sich noch stellte, war, welches Ausmaß die endgültige Niederlage annehmen würde. Er betrachtete nachdenklich die holographischen Anzeigen an seiner Station, verglich Aufstellung und Stellungen seiner eigenen Verbände mit denen der ruulanischen und kam immer wieder zum selben Ergebnis.
    Obwohl technologisch im Vorteil, waren seine Streitkräfte zahlenmäßig weit unterlegen. Mindestens im Verhältnis sieben zu eins. Hinzu kam, die Ruul kontrollierten bereits die nördliche Nullgrenze des Systems und wurden dadurch in die beneidenswerte Lage versetzt, unbegrenzt
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