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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs
Autoren: Elizabeth Amber
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dachte Dane. Soll er sie töten. Und ihm die Sache leichter machen. Sein Blick wanderte zu Eva. Komm schon! Komm schon!
    Als hätte sie ihn gehört, sprang Eva plötzlich auf und stellte Mimi auf die Füße. Sie rannte auf Dane zu und zog Mimi dabei hinter sich her. Serafina sah es und deutete mit einer Hand in ihre Richtung, doch Gaetano bemerkte es nicht.
    Eva stürzte in den Tunnel, und Dane fing ihren wundervollen Körper in seinen Armen auf und drückte sie fest an sich. Während sie ihr Gesicht an seine Brust drückte, flüsterte er ihr ins Ohr: »Ich ließ die Buchseiten, die du hast fallen lassen, liegen. Kannst du hinausfinden?«
    Sie nickte und schaute zu ihm auf. »Aber …«
    »Nimm meine Laterne! Bring Mimi nach draußen!« Sie würde vielleicht nicht gehen, um sich selbst zu retten, doch für Mimi, die ausnahmsweise außergewöhnlich fügsam war, würde sie gehen.
    Eva legte eine Hand auf Danes Arm, ihr Gesicht spiegelte Zärtlichkeit wider. »Dein Bruder Luc«, raunte sie. »Er ist hier, und er lebt. In dem Raum dort mit der angelehnten Tür. Es gibt noch weitere, die in den anderen Räumen gefangen gehalten werden.«
    Glück, Schmerz und Sehnsucht wirbelten in ihm durcheinander, doch er nickte nur. »Geh!« Er schob sie leicht nach vorn, so wie vorher Lena. Er konnte die Gefühle in ihren Augen erkennen, ebenso wie die Worte, die sie ihm sagen wollte, doch er wollte nur, dass sie hier wegkam. Sofort. »Warte mit Lena beim Haus! Warte auf meine Brüder!« Warte auf mich.
    »Bitte gib auf dich acht, und komm bald zu mir! Ich liebe dich«, flüsterte sie. Und dann war sie verschwunden – und Mimi mit ihr.
    Am anderen Ende des Raumes würgte Gaetano noch immer seine Mutter und murmelte vor sich hin, seine Stimme voller Gram und Hass. Im Vorbeigehen hob Dane das kleine Messer von der Vitrine auf, und dann stand er auch schon neben Gaetano und hielt ihm die Klinge an die Kehle. »Öffne die Türen – alle! Und ich lasse dich vielleicht am Leben.«
    Gaetano zuckte zusammen, mit einem bestürzten Gesichtsausdruck, der direkt komisch wirkte. Serafina fiel zu seinen Füßen nieder, tot oder so gut wie. »Sergio!«, schrie Gaetano.
    Ein blinder Wächter rannte aus einem der Räume heraus und in den Tunnel, der in die entgegengesetzte Richtung zu dem führte, den Eva genommen hatte. Gleich darauf hörte man ihn in der Ferne fluchen, als er gegen Wände rannte, die er nicht sehen konnte.
    Dane schüttelte Gaetano grob.
    »Tu es selbst!«, zeterte Gaetano.
    Eine Tür öffnete sich quietschend. Luc. Größer nun, aber immer noch Luc. »Ich werde es tun.«
    Bei seinem Anblick drohte Danes Herz zu zerspringen. Es war die Stimme seines Bruders, doch älter und so müde. So viele Jahre verloren an diesen gottverlassenen Ort. »Luc.« Dane schluckte den Schmerz hinunter. »Lucien, es tut mir so leid!«
    Luc lächelte nur, ein unheimliches engelgleiches Krümmen seiner Lippen. »Es ist in Ordnung, Dane. Ich wusste, dass du wiederkommen würdest, um mich zu holen.«
    »Au, du schneidest mich!«, schrie Gaetano auf und reckte seinen Hals, um der Klinge an seiner Kehle zu entkommen.
    Während sie dabei zusahen, nahm Luc die Schlüssel von einem Haken und begann damit, jede Tür aufzuschließen. Opfer herauszuholen, eines nach dem anderen. Hinter der letzten Tür kam Odette zum Vorschein. Sie lag verdächtig still auf einer schmalen Pritsche, ein Fläschchen mit Gift in einer Hand. »Sie ist tot«, stellte Luc unnatürlich ruhig fest. Götter, waren das nur die Drogen, oder stimmte etwas anderes nicht mit ihm?
    Heiße Wut brach aus Dane hervor wie Lava aus einem Vulkan, und er packte Gaetano und warf ihn gewaltsam in eine der nun leeren Zellen. Der Schweinehund stolperte rückwärts und krachte mit voller Wucht gegen einen Balken, der dadurch mehrere Zentimeter nach hinten verschoben wurde. Staub rieselte herab.
    »Warum hast du mich damals gehen lassen? Warum nicht auch Luc?«, stieß Dane zwischen den Zähnen hervor und kam drohend auf ihn zu. »Antworte!« Er rammte Gaetano die Hände vor die Brust.
    »Ich habe dich nicht gehen lassen! Wir müssen sie bewegen.« Gaetano gestikulierte in Richtung der sieben geisterhaften Gestalten, die sich inzwischen mit Luc draußen im Hauptraum versammelt hatten. »So bist du entkommen. Wir hatten dich zu lose gefesselt, und du warst am Ende der Reihe. Du bist davongelaufen und hast irgendwie an die Oberfläche zurückgefunden.« Sein Blick nahm grausame Züge an. »Danach war nur
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