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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs
Autoren: Elizabeth Amber
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preisgaben, bedeutete sicher, dass sie nicht vorhatten, sie wieder freizulassen. Sie würde alles tun, um Mimi zu schützen. Alles!
    Gaetanos Oberschenkel erschien am Rande ihres Blickfeldes, als er näher kam. Eine Hand legte sich leicht auf Evas Haar. Sie wollte sie wegschlagen. Doch stattdessen tat sie, was sie, wie ihr klar war, tun musste. Ruhig suchte sie seinen Blick und zwang sich zu einem sanften Lächeln. »Du bedeutest mir noch immer etwas, weißt du«, sagte sie mit einer leisen Bitte in der Stimme. Es war eine lächerliche Behauptung, doch es war der einzige Schachzug, der ihr im Augenblick einfiel.
    Leider ließ er sich nicht so leicht täuschen. »Ach, und deshalb hast du mich gedemütigt, mit Satyr?«, spottete er. »Weil ich dir etwas bedeute?«
    »Ich …«
    »Ich wünschte nur, du hättest deinen Liebsten sehen können, als wir ihn hierherbrachten. Damals war er kaum von Nutzen für uns. Das sind die ganz jungen nie. Trotzdem gaben wir ihm die Zwiebeln. Er hasste es. Er hat uns verflucht und stärker dagegen angekämpft als jeder andere, den wir je hier unten hatten. Doch es half ihm nichts. Wir bekamen, was wir wollten. Jeden Tag, ein Jahr lang.« Sein Blick begegnete ihrem. »Hat er dich genommen?«
    Als er die Wahrheit in ihrem Gesicht las, verzogen sich seine Lippen zu einem grausamen Lächeln. »Nun, ich habe
ihn
einst genommen. Nicht mit meinem Schwanz, sondern mit einem Peitschenstiel.«
    O Götter! Es brachte sie schier um den Verstand, sich Dane als Knaben vorzustellen, hier mit diesem wahnsinnigen Mann. »Du bist zehn Jahre älter als er. Du warst schon ein erwachsener Mann, als er noch ein Kind war. Wie konntest du!«
    In der Ferne hörte Eva Serafina zurückkommen. Gaetano seufzte und flüsterte: »Gott, ich würde ein Königreich dafür geben, diesem Bastard sagen zu können, wie er und sein Bruder ihre Zeit hier verbracht haben.«
    »Tu es nicht!«, bat sie flehentlich. »Er hat schon genug gelitten. Bitte, versprich mir, dass du es ihm nie sagen wirst!«
    Sein Blick glitt langsam über sie und verweilte dann an ihrem Busen. »Und was wirst du im Gegenzug für mich tun?«

[home]
    19
    E va. O nein! Götter, nein!
    Entsetzen fuhr Dane wie ein Messer ins Herz, als er in den dunklen Tunnel hinter der Mosaiktür starrte. Die Tür war versiegelt gewesen, doch er hatte sie gerade aufgerissen, mit seinen bloßen Händen. So waren er und Luc entführt worden! Nun erinnerte er sich. Durch diese Tür und in diesen klaffenden Abgrund. Wie konnte er das nur die ganze Zeit über vergessen haben? Ein Jahr nach seiner Entführung hatte man ihn auf dem Forum herumirrend gefunden. Also hatte er in den letzten Wochen seine Anstrengungen, Luc zu finden, auf diesen Bereich konzentriert. Verfluchte Zeitverschwendung! Stattdessen hatte sich die Lösung des Geheimnisses, wo sein Bruder stecken könnte, direkt hier vor seiner Nase befunden.
    »Du musst sie finden!« Lenas tränenerstickter Ausruf riss ihn zurück in die Gegenwart. Ihm war beinahe das Herz stehen geblieben, als sie vor kurzem im Haus aufgetaucht war und ihm erzählt hatte, dass Eva und Mimi im Tempel entführt worden waren.
    Er ergriff ihre etwas dünnen Schultern und schüttelte sie leicht. »Es war gut, dass du mich hierhergeführt hast, Lena. Nun hör auf, zu weinen, und sag mir, was geschehen ist!«
    Sie sah angesichts seines ernsten Tonfalls etwas verängstigt drein, fing aber gehorsam an, zu erzählen: »Wir sind hergekommen, damit Eva die Oliven sammeln konnte, damit niemand herausfindet, dass sie ein weiblicher Satyr ist.« Mit aufgerissenen Augen schlug sie sich die Hand vor den Mund. »Das hätte ich nicht erzählen sollen! Es ist ein Geheimnis.«
    »Ist schon gut«, erklärte Dane ungeduldig. »Was noch?«
    Lena zeigte auf den Tunnel. »Eine Dame und ein Mann haben Eva und Mimi da mit hineingenommen.« Sie machte Anstalten, hineinzulaufen, um nach ihnen zu suchen, doch Dane hielt sie zurück.
    »Nicht! Hör mir zu, Lena! Geh zurück zum Haus. Warte dort auf Pinot oder meine Brüder, und erzähle ihnen, was geschehen ist! Sag ihnen, dass ich in diesen Tunnel gegangen bin, um Eva und Mimi zu finden.«
    »Aber …«
    »Versprich es mir!«
    »Ich verspreche es«, sagte Lena tapfer, obwohl ihr magerer Körper so sehr zitterte, dass ihre Zähne klapperten.
    »Braves Mädchen! Ich bin stolz auf dich.« Die Worte kamen Dane mit überraschender Leichtigkeit über die Lippen, ein Echo der lobenden Worte seines Vaters an ihn und seine
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