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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff
Autoren: Rexanne Becnel
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bin um meiner selbst willen zu dir gekommen.«
    »Oh, jetzt verstehe ich den feinen Unterschied. Du hast mit mir geschlafen, um deine Flucht durchführen zu können.«
    »Ich bin um meiner selbst willen zu dir gekommen«, wiederholte Rhonwen und stand mühsam auf. »Zu meinem ... meinem eigenen ... « Ihre Stimme brach.
    »Zu deinem eigenen' Vergnügen?« Jasper nickte langsam und lachte wieder freudlos. »Nun, dann bleibt immerhin mein Stolz gewahrt. Du bist zu deinem eigenen Vergnügen zu mir gekommen. Das tröstet mich sehr. Also kann man deinem Liebsten wenigstens dieses eine Verbrechen nicht zur Last legen.«
    »Er ist nicht mein Liebster! Das musst du besser als jeder andere wissen.«
    »Mag sein, dass er nicht in den Genuss deines Körpers gekommen ist aber verdammt Rhonwen, es ist doch nicht zu übersehen, dass dein Herz ihm gehört. Für ihn tust du alles! Es gibt wohl nichts, was du nicht für ihn tun würdest. Sogar jetzt bist du nur hier, um ihm zu helfen.«
    Sie standen einander in der kalten Dunkelheit gegenüber, und seine Worte schienen in der Nacht widerzuhallen.
    »Ist es das, was dich so in Rage bringt?«, fragte Rhonwen leise. »Dass mein Herz ihm gehören könnte?«
    Sie hörte nur seine lauten Atemzüge, sonst nichts. »Jasper, willst du meine Frage nicht beantworten? Habe ich nicht ein Recht darauf, es zu wissen?«
    »Schluss jetzt! « Jasper winkte wütend ab. »Du hast mir dein Angebot gemacht, aber es würde nicht zum gewünschten Erfolg führen. Rand wird Rhys nicht laufen lassen, und ich werde auch nicht mehr versuchen, ihn umzustimmen. Es gibt zu diesem Thema nichts weiter zu sagen.« Etwas sanfter fügte er hinzu: »Du bist erschöpft. Komm, ich werde dich auf dein Zimmer tragen. «
    Sie standen einander in der Dunkelheit gegenüber, zwei Feinde, die für kurze Zeit - viel zu kurze Zeit ein Liebespaar gewesen waren. Rhonwen hatte sich noch nie so hoffnungslos gefühlt. Von nun an würde er ihr völlig aus dem Weg gehen, davon war sie überzeugt. Aber sie konnte sich nicht damit abfinden. Natürlich bestand die Möglichkeit dass er sie noch mehr als bisher verletzen würde. Trotzdem fragte sie: »Du hast mit sehr vielen Frauen geschlafen, stimmt‘s?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Ich weiß ... Ich versuche nur zu verstehen ... «
    »Was gibt es denn da zu verstehen?«
    »Warum dich der Gedanke, dass mein Herz Rhys gehören könnte, so in Rage bringt. Hast du dir denn gewünscht, dass das Herz jeder Frau, mit der du schliefst dir gehören möge?«
    Nach langem Schweigen murmelte er: »Nein.«
    Ihr Herz machte einen Freudensprung. »Aber warum ... ich meine ... warum ... « Sie wusste nicht weiter.
    »Warum es mir bei dir etwas ausmacht?«, ergänzte Jasper. »Warum der Gedanke, dass du ihn liebst mich zur Raserei bringt?« Er lachte bitter. »Was glaubst du, woran das liegen könnte, Rhonwen?«
    Sie trat näher an ihn heran. Er sah im Mondlicht kalt und distanziert aus, aber auch gequält. Ihretwegen? »Sag es mir«, flüsterte sie und legte ihm sanft eine Hand auf die Brust. »Sag mir, warum es dir etwas ausmacht.«
    In seinen Augen stand außer Ärger und Unbehagen auch etwas geschrieben, was sie kaum zu hoffen gewagt hatte. Er legte seine Hand auf die ihre. »Ich war töricht genug zu denken ... « Sie hielt den Atem an. »Zu denken, dass du eine passende Ehefrau für mich sein könntest.«
    Rhonwen stieß enttäuscht die Luft aus, war ihrem Ziel jedoch so nahe, dass sie nicht bereit war aufzugeben. »Ja, du hast mir einen Heiratsantrag gemacht. Aber warum? Warum hast du das getan?«
    Sie sah ihm an, dass er diese Frage nicht beantworten wollte, und drängte wieder: »Sag es mir! «
    »Weil ... weil ich dich liebte!«
    Er löste sich von ihr und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Rhonwen hatte gewollt dass er das zugab, aber sie hatte nicht geahnt, dass diese wenigen zornig hervorgebrachten Worte auf sie die Wirkung eines Blitzschlags haben würden. Sie zitterte am ganzen Leibe, während ein seliges Lächeln ihr Gesicht verklärte.
    »Könntest du mich wieder lieben?«, fragte sie. »Könntest du mich jemals wieder lieben, wenn du wüsstest dass auch ich dich liebe?«
    Er starrte sie an, so als sei er sich nicht ganz sicher, was sie soeben gesagt hatte, und ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Was wenn er jetzt nein sagte?
    »Wenn ich glauben würde, dass du mich liebst ... « Er holte tief Luft, und sie las Angst und Hoffnung, Verlangen und Sehnsucht in seinen
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