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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff
Autoren: Rexanne Becnel
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umgekehrt - ich stehe in Eurer Schuld. Ihr habt meinem Bruder nun schon zum zweiten Mal das Leben gerettet. Ich danke Euch von ganzem Herzen und werde Euch helfen, so weit es in meinen Kräften steht.«
    Rhonwen lächelte schwach. »Ihr könnt ganz sicher sein, Lord Rand, dass ich nie wieder gegen Euch und Eure Familie konspirieren werde. Josselyn und die Kinder sind mir sehr ans Herz gewachsen«, fügte sie etwas heiser hinzu.
    Rand nickte und warf seinem Bruder wieder einen Seitenblick zu. »Wolltet Ihr mit mir sprechen - oder mit Rand?«
    Rhonwen begann inwendig zu zittern und umklammerte den Stock fester, bevor sie es wagte, Jasper ins Gesicht zu schauen. »Wenn Ihr ihn entbehren könnt würde ich gern mit Jasper sprechen.«
    »Natürlich.« Rand ritt weiter, und Rhonwen und Jasper waren allein - abgesehen von den beiden neugierigen Wachposten am Tor, den genauso neugierigen Maurerlehrlingen und einer Magd, die absichtlich lange am Brunnen herumtrödelte.
    Auch Jasper bemerkte die vielen Zuschauer und rutschte nervös im Sattel hin und her. Helios schnaubte ungeduldig - im Stall wartete schließlich sein Abendessen.
    »Vielleicht möchtest du dich lieber irgendwo anders mit mir unterhalten«, schlug Jasper vor und deutete auf die große Halle.
    »Nein, dort nicht. Vielleicht ... vielleicht könnten wir ein Stück spazieren gehen.«
    Er musterte sie skeptisch. »Du siehst so aus, als könntest du zehn Schritte laufen. Warum hast du hier draußen auf mich gewartet? Du bist viel zu schwach, um - ... «
    »Was sollte ich sonst machen? Du hast mich in den letzten drei Tagen kein einziges Mal besucht.«
    Jasper schaute zu den Wachposten empor, die keinen Hehl aus ihrer Neugier machten. »Wir werden ausreiten«, entschied er.
    Er beugte sich zu Rhonwen hinab und wollte sie in den Sattel heben. Beim bloßen Gedanken an den Schmerz, den eine solche Aktion auslösen würde, versteifte sie sich, was er falsch interpretierte. »Verdammt Rhonwen, was willst du von mir?«
    Sie wich einen Schritt zurück und presste eine Hand auf den Verband.
    Jasper erbleichte und schwang sich aus dem Sattel. »Ich bin ein verdammter Idiot! Verzeih meine Ungeduld.« Er ließ die Zügel los, und Helios galoppierte zufrieden auf die Stallungen zu.
    »Macht nichts.« Sie starrte an ihm vorbei, auf die Zugbrücke und das Städtchen in der Ferne. Den ganzen Tag hatte sie hier auf ihn gewartet und jetzt wusste sie nicht was sie sagen sollte.
    »Möchtest du dich setzen?«
    Sie nickte.
    Irgendwo hinter ihnen fiel eine Tür geräuschvoll zu, und sie hörte Isoldes Stimme. »Komm, Gwen, wenn wir uns beeilen, finden wir das gefleckte Kätzchen, bevor es dunkel wird.«
    Rhonwen musste fast lachen. Wollten alle Bewohner von Rosecliffe sie und Jasper belauschen? Dieselbe Tür wurde wieder geöffnet und geschlossen. Dieses Mal war es Josselyn, die energisch rief: »Mädchen, ihr kommt sofort wieder ins Haus!«
    »Aber ich möchte doch nur Gwen helfen, Mama«, protestierte Isolde scheinheilig.
    »Schau mal, da drüben sind sie«, verriet Gwen ihre wahren Absichten. »Rhonwen! Onkel Jasper! «
    »Vielleicht ist das keine gute Zeit für eine ungestörte Unterhaltung«, meinte Jasper. »Außerdem bin ich schmutzig und ... «
    »Nein, ich möchte das jetzt gleich hinter mich bringen«, beharrte Rhonwen. Bevor ich in Tränen ausbreche, fügte sie im Stillen hinzu.
    »Wenn es denn unbedingt sein muss«, knurrte Jasper und schaute sich um. »Vielleicht dort drüben am Burggraben. Dort werden wir ungestört sein.«
    »Ausgezeichnet.« Rhonwen war fest entschlossen, diesen kurzen Weg zu schaffen, doch schon nach wenigen Schritten ließen ihre Kräfte nach. Immer schwerer auf den Stock gestützt schleppte sie sich bis zur Mitte der Zugbrücke. Jasper ging neben ihr her, aber schließlich riss ihm der Geduldsfaden.
    »Ich werde dich tragen.«
    »Nein.« Diese körperliche Nähe könnte sie nicht ertragen.
    »Du schaffst es allein nicht Rhonwen. Sei doch vernünftig. Ich werde dich ganz vorsichtig hochheben.«
    »Nein«, wiederholte sie. Dann spürte sie, dass ihre Beine nachgaben, und rief frustriert: »Also gut.«
    Er fing sie gerade noch rechtzeitig auf und schlang einen Arm um ihren Rücken. Den anderen schob er unter ihre Knie. »Jetzt kommt der schwierigste Moment«, murmelte er dicht an ihrem Ohr und hob sie hoch.
    Das tat so weh, dass sie aufstöhnte. Doch gleich darauf ließ der unerträgliche Schmerz ein wenig nach.
    »Besser?«
    Sie nickte.
    »Kannst du deine
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