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Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman
Autoren: Heyne
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war froh, solch eine Gegend nicht allein durchqueren zu müssen.
    »Wie heißt du?«, fragte Sue.
    »Trevor.«
    »Gefalle ich dir, Trevor?« Sie zog an meinem Arm, so dass er gegen die Rundung ihrer Brust stieß.
    Da ich sie nicht beleidigen wollte, ließ ich ihn dort.
    »Sie sind sehr nett«, sagte ich.
    Sie lachte kehlig. »Nett? Oh, was für ein süßer junger Herr du bist, und dann auch noch so mutig.« Sie wandte mir das Gesicht zu, und ihr Bieratem streifte an meiner Wange vorbei. »Bin ich nicht hübsch?«
    In der Dunkelheit war ihr Gesicht kaum mehr als ein verwischter Fleck, aber es fiel mir nicht schwer, mich daran zu erinnern, wie sie im Licht der Laterne ausgesehen hatte. Außerdem hätte ich ihr auch zugestimmt,
wenn sie wie das Hinterteil eines Pferdes ausgesehen hätte, nur um sie bei Laune zu halten. »Sie sind wirklich sehr hübsch.«
    »Bestimmt würdest du es gern mit mir tun, nicht wahr?«
    Es tun!
    Ich hatte keine genaue Vorstellung, was damit alles verbunden war, aber es jagte mir eine Heidenangst ein. Mein Mund wurde trocken, und mein Herz hämmerte plötzlich so heftig, dass mir fast die Luft wegblieb.
    »Es ist schon schrecklich spät«, sagte ich. »Und ich bin wirklich sehr in Eile. Aber trotzdem vielen Dank.«
    »Ach, du bist aber schüchtern.«
    Mit diesen Worten steuerte sie mich in eine Gasse.
    »Nein, bitte«, protestierte ich. »Ich glaube nicht …«
    »Es geht ganz schnell, Trevor.«
    Sue hatte etwa meine Größe und war vielleicht etwas schwerer als ich. Aber ich war kräftig und schnell. Ich hätte mich ganz einfach losreißen können, wenn ich gewollt hätte.
    Aber ich wollte nicht.
    Zum einen wollte ich nicht meinen einzigen Führer durch diese gefährliche Gegend verlieren.
    Außerdem wollte ich Sues Gefühle nicht verletzen.
    Und schließlich hatte ich es noch nie mit jemandem »getan«. Hier bot sich die Chance, aus erster Hand zu erfahren, was es damit auf sich hatte.
    Als ich mich endlich zu der Entscheidung durchgerungen hatte, dass dies weder der richtige Ort noch die richtige Person waren, um es zu lernen, hatte mich Sue schon gegen eine Ziegelmauer gedrückt.
    Sie knöpfte meinen Mantel auf und schob ihn beiseite. Dann fing sie an, mich durch das Hemd zu streicheln. Das
fühlte sich gut an. Aber das war nichts im Vergleich zu dem Gefühl, als sie mich sozusagen unter Deck streichelte. Wenn es das war, worum es »dabei« ging, dann hatte ich eine Menge versäumt. Ich lief knallrot an und war furchtbar verlegen, aber das zählte nicht im Vergleich zum Rest meiner Gefühle.
    Bevor ich wusste, wie mir geschah, hatte sie ihr Tuch beiseitegeschlagen, meine Hände ergriffen und sie sich direkt auf die Brüste gelegt. Zwischen ihnen und mir befand sich nur noch dünner, nasser Stoff. Ich spürte ihre Wärme. Ihr Busen war groß und nachgiebig und weich, und etwas stieß wie kleine Fingerspitzen gegen meine Handflächen.
    Ich wusste, dass ich Sue dort nicht hätte berühren dürfen. Das war bestimmt eine Sünde, und möglicherweise riskierte ich die ewige Verdammnis.
    Hätte Onkel Bill mich in diesem Augenblick gesehen, hätte er mir das Fell gegerbt. Mutter wäre sicherlich in Ohnmacht gefallen.
    Aber das war mir ganz egal.
    Jetzt zählte nur noch, wie gut sich diese Brüste anfühlten, und wie angenehm die Gefühle waren, die Sues Berührungen in mir hervorriefen. Noch nie hatte mich jemand dort unten angefasst, so viel stand fest.
    Ob Hure oder nicht, in diesem Augenblick erschien mir Sue als der großartigste Mensch, dem ich in meinem ganzen Leben begegnet war.
    Dann versetzte sie mir einen Schlag.
    Einen schnellen, harten Hieb unter die Gürtellinie.
    Ich hatte das Gefühl, mir würden die Eingeweide in den Magen getrieben.
    Sue huschte aus meiner Reichweite. Ich sackte zusammen und landete mit den Knien im Matsch. Als ich mir
den schmerzenden Bauch hielt, hörte ich, wie sie ein Flüstern ausstieß. »Ned! Bob!«
    Im Nu schlugen sie zu dritt auf mich ein. Sie verpassten mir eine ordentliche Tracht Prügel, aber auch ich landete ein paar schöne Treffer. Ich gab Sue einen Kinnhaken, was mich sehr freute. Doch im Großen und Ganzen bekam ich das meiste ab.
    Die Straßenräuber rissen mir Mantel, Hemd und Schuhe vom Leib. Aber als sie sich auf meine Hose stürzten, zog ich das Messer aus der Tasche, klappte die Klinge in Windeseile auf und schlitzte den erstbesten Arm auf. Ich weiß nicht, ob er Bob oder Ned gehörte, aber der Betreffende schrie auf und zog sich eilig
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