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Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman
Autoren: Heyne
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mit einem Schrei.
    »Nein!« Whittles Aufschrei übertönte das Krachen der Colts.
    Er sprang mit dem Sechsschüsser in der Hand aus der Dunkelheit heraus.
    »Besser, sie ist tot, als dass sie dir in die Hände fällt!«
    »Verdammt sollst du sein!« Whittle zielte auf meinen Kopf.

    Ich drückte als Erster ab. Die Kugel traf ihn in die linke Schulter und riss ihn herum, so dass sein Schuss mich glatt verfehlte. Er taumelte zur Seite, als meine nächste Kugel ihn in die Brust traf. Sie riss das Leder einer Messerscheide auf und prallte von der Klinge ab. Aber die Wucht des Aufschlages warf ihn um. Noch während er fiel, schoss ich ihm in den Bauch. Er stöhnte dumpf und landete auf dem Hintern.
    Ich trat über Jesses reglos daliegenden Körper hinweg, blieb stehen und richtete den Colt auf sein Gesicht. Das heißt, um genau zu sein, auf die schwarze Satinklappe, die die Reste seiner Nase verbarg. Dann spannte ich langsam den Hahn. »Diese Kugel ist für sie alle«, sagte ich.
    Er warf sich zur Seite, als ich abdrückte. Die Kugel traf sein linkes Auge. Doch er drehte gerade den Kopf, und so grub sie sich nicht in sein Gehirn, sondern riss ein Stück der Augenhöhle weg.
    Er landete kreischend auf dem Boden - und schoss.
    Ich war im Begriff, den linken Colt zu ziehen. Doch bevor ich ihn hochreißen konnte, erschütterte ein Schlag meinen Arm. Es fühlte sich an, als wäre ich unterhalb der Schulter von einer Keule getroffen worden. Die Waffe fiel mir aus der Hand. Ich duckte mich gedankenschnell, aber es war bereits zu spät.
    Die nächste Kugel traf meine rechte Schulter.
    Ich taumelte zurück, stolperte über Jesses Beine, stürzte zu Boden und schlug mit dem Kopf auf dem Felsboden auf.
    Als sich meine Sicht wieder klärte, ragte Whittle über mir auf, den Revolver auf mein Gesicht gerichtet. Er bot einen furchteinflößenden Anblick. Sein rechtes Auge war eine blutige Ruine, sein halbes Gesicht blutverschmiert. Er hatte die Nasenklappe verloren, so dass ich das Narbengewebe
in der Vertiefung zwischen den knorpeligen Nasenlöchern sehen konnte. Von seinem zitternden Kinn tropften Blut und Speichel, er schluchzte. Die linke Hand hielt er auf das Loch in seinem Bauch gedrückt.
    »Sieh, was du mir angetan hast!«, jammerte er.
    »Weniger, als du verdient hast«, erwiderte ich.
    »Ich bin noch nicht fertig, du gemeiner Bastard.« Er warf den Revolver beiseite. Wimmernd und stöhnend beugte er sich zu mir, packte mich an der Hemdenbrust und zerrte mich hoch, bis ich aufrecht saß. »Ich bin noch nicht fertig! Noch nicht! Sieh zu! Sieh zu, wie der Ripper sein Handwerk versteht! Er liebt seine Spielchen!«
    Rückwärts taumelnd zog Whittle eines seiner großen Messer aus der Scheide. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, während ihm ein Blutschwall aus dem Mund stürzte.
    Mit mehr Kraft, als ich ihm zugetraut hätte, stieß er einen Stiefel unter Jesses Hüfte und drehte sie um, so dass sie auf dem Rücken zu liegen kam.
    Er ließ sich keuchend und stöhnend auf sie fallen und starrte mit dem verbliebenen Auge in meine Richtung. »Du hast den Ripper … nie … bei der Arbeit gesehen!«
    »Sie ist tot!«, brüllte ich. »Lass sie zufrieden!«
    Er schob die Klinge unter Jesses Hemd. Mit einem Ruck ließ er die Knöpfe in alle Richtungen springen. Dann benutzte er die Klingenspitze dazu, beide Hälften des Hemdes wegzuschnippen, und entblößte Jesses Oberkörper.
    Ich beugte mich vor, in der Hoffnung, auf die Beine zu kommen.
    »Die sehen wirklich süß aus«, keuchte er und ließ Blut auf Jesses Gesicht herabregnen. »Welche … soll ich … zuerst … abschneiden?«

    »Eigentlich gefallen mir beide«, sagte Jesse.
    Sie packte Whittles Handgelenk und zwang die Klinge nach unten, bis sie mit ihrer flachen Seite zwischen ihren Brüsten zu liegen kam. Gleichzeitig riss sie den anderen Arm hoch, und die funkelnde Klinge ihres Bowie-Messers fuhr über den Hals des Rippers.

54
    Wunden und Verbände
    Das Blut regnete auf Jesse herab, während er auf ihr saß und gurgelnde Geräusche von sich gab. Dann stieß sie ihn von sich herunter.
    Ich kroch auf sie zu.
    Whittles Messer lag noch immer zwischen ihren Brüsten. Sie warf es weg, blinzelte Blut aus den Augen und sah mich an.
    Ich wurde ohnmächtig.
    Als ich wieder zu mir kam, saß ich aufrecht und lehnte mit dem Rücken an dem Kleiderstapel. Beide Wunden waren verbunden. Die Höhle schien dunkler als zuvor. Vermutlich waren einige der Fackeln erloschen.
    Jesse war
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