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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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und durch den dichten Regenvorhang verborgen. Sonja fluchte und fragte sich, ob sie nicht vielleicht eine andere Richtung hätten einschlagen können. Doch der Weg, den sie genommen hatten, war offenbar der einzige aus dem Sumpfland gewesen. Ungerührt stiegen die Akoluthen in einer Reihe hintereinander den Pfad hoch. Pferdehufe lockerten hin und wieder einen Felsbrocken, der dann den Hang hinunterpolterte. Ein Soldat löste eine Gerölllawine aus, die ein Stück aus dem Pfad riss. Die Männer, die ihm folgten, überbrückten die Stelle so gut es ging – alle, außer dem letzten, der ein Dutzend übrig gebliebene Pferde führte. Als auch er diese Stelle dicht an der Felswand zu überreiten suchte, gab die Erde unter den Hufen seines Pferdes nach. Der Mann schrie, die Pferde wieherten, und dann rutschten sie alle zwischen losem Boden und Geröll, vom peitschenden Regen noch nachgeholfen, den Steilhang hinunter.
    Ungerührt stiegen die Priester weiter. Immer noch schien der Regen ihnen auszuweichen.
    Sonja sah, dass der Pfad vor ihnen immer steiler und gefährlicher wurde. Sie hielt ihren Rotschimmel an.
    »Wir müssen absitzen!« rief sie ihren Leuten hinter sich zu. »Von hier ab können die Pferde es nicht mehr schaffen!«
    Die Akoluthen stapften weiter.
    Sonja schwang sich aus dem Sattel und half Tias, Allas herabzuheben. Auch die anderen Soldaten stiegen ab und zwängten sich vorsichtig an den reiterlosen Pferden vorbei.
    Sonja zog ihr Schwert, als sie sich beeilte, ihren Männern voran, die Akoluthen einzuholen. Es gab keinen Grund dafür, sie wusste nur, dass sie sich mit der blanken Klinge in der Hand wohler fühlte. Eine wachsende Aura der Bedrohung schien in der Luft zu hängen. Die Männer hinter ihr folgten ihrem Beispiel.
    Sie erreichten einen Punkt, wo sie über einen großen Felsblock klettern mussten. Sonja sah, dass die Akoluthen ungerührt über dieses wacklige Hindernis stiegen und dann weiter dem nun sehr steilen Pfad folgten. Sonja kletterte ebenfalls darüber und half Allas hoch, der ausrutschte und fast in den Tod gestürzt wäre. Vorsichtig folgte sie den Stygiern. Hinter sich hörte sie nach einer Weile zwei Männer aufschreien. Sie verstummten schnell unter einem Poltern in die Tiefe rollender Felsbrocken.
    Sie erreichten die Steilwand, die weniger felsig und dafür aufgeweicht war, wo sie sich an glitschigen Wucherungen und herausragenden Wurzeln hochziehen mussten. Wieder half Sonja Allas und Tias. Ein weiterer Mann schrie auf, als die Wurzel riss, an der er sich festgehalten hatte. Sonja sah ihn von oben mit um sich schlagenden Armen und Beinen, sein Schwert neben ihm blitzend, in die Tiefe stürzen. Der Regenvorhang verschlang ihn, ehe sie ihn aufprallen sah.
    Sie seufzte tief und kämpfte sich weiter. Sie musste nun ihr Schwert als Kletterhilfe benutzen, um sich daran hochzuziehen. Doch mit einemmal, so plötzlich, dass sie fast erschrak, stand sie auf der Felskuppe. Der letzte der zwölf Akoluthen verschwand soeben durch die offene Tür in der Festungsmauer.
    Die Festung aus schwarzem Marmor und Obsidianblöcken war riesig und mindestens so hoch wie die Mauern von Suthad. Drei Türme ragten weit über die mit Zinnen geschützte Mauer, und das offene Hintertor gähnte wie der Rachen einer Riesenschlange. Der Regen hatte ein wenig nachgelassen, doch in der Höhe hingen die Wolken so tief, dass sie die Türme streiften.
    Die Priester waren bereits nicht mehr zu sehen. Sonja folgte ihnen durch das Tor, während der Rest ihrer Soldaten sich über den Felsrand zog.
    Zwanzig Stufen führten zu einem geräumigen Korridor hoch. Im Innern war es kühl, aber trocken. Donner und Regentropfen auf Stein verliehen ein Gefühl der Eingeschlossenheit – und Furcht. Mit dem Dolch in der Hand hielt Tias sich ganz dicht an Allas.
    Der Korridor führte zu einer weiten Vorhalle, an deren Ende sich offenbar das Hauptportal befand. Die Akoluthen standen reglos dort und blickten Sonja und den hinter ihr eintretenden Soldaten entgegen. Ihre gelben Augen waren wie glühende Kohlen in der Dämmernis. Ein Priester wandte sich an Sonja.
    »Selbst in seinem Untod schützt sich Asroth durch seine Hexerei. Wir selbst sind durch unseren Zauber sicher – doch Ihr und Eure. Leute müsst gut auf euch achten. Ihr wart töricht, uns zu folgen, und es wäre besser, ihr zöget euch jetzt zurück.«
    Sonja ließ sich zu keiner Antwort herab. Sie schüttelte das Wasser aus ihren Stiefeln und der Rüstung und wrang es aus dem
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