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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Haar. Die Schritte der Stygier schallten hohl, als sie tiefer in die Festung eindrangen.
    Wieder folgte Sonja ihnen. »Bleibt hinter mir«, wies sie ihre Leute an. »Was immer uns auch hier erwartet, sollen die Priester zuerst darauf stoßen!«
    Die Akoluthen schritten durch ein großes Gemach, das zum großen Teil hinter Schatten verborgen war. Seltsame Muster, einige gebogen, andere eckig, waren in den Steinboden geritzt, und Sonja bemerkte, dass die Stygier darauf achteten, ja nicht mit ihnen in Berührung zu kommen und möglichst einen weiten Bogen um sie zu machen. Sie tat es ihnen nach, genau wie ihre Soldaten.
    Eine Tür am hinteren Ende öffnete sich zu einem langen dunklen Korridor. Keine Fackeln erhellten ihn, doch an seinem Ende sah Sonja etwas scharlachrot glühen.
    Der hinterste Akoluth drehte sich zu ihr um und sagte barsch:
    »Da ihr darauf besteht uns zu folgen, werdet ihr von hier an auf unsere Anweisungen hören müssen – denn sonst könnte es sein, dass ihr durch eure Unwissenheit versehentlich gefährliche Kräfte auslöst. Also achtet gut auf uns.«
    Sonja benetzte die Lippen und umklammerte ihr Schwert fester.
    Im Gänsemarsch schritten die Stygier den Korridor entlang, aber ganz langsam, und oftmals blieb der vorderste stehen, wartete einen langen Moment, als ahne er eine Gefahr voraus, dann tat er einen weiten Schritt nach rechts oder links und ging dort wieder geradeaus weiter. Sonja und die anderen folgten seinem Beispiel sorgfältig.
    Ohne den Kopf zu ihm zu drehen, flüsterte Sonja Allas hinter ihr zu: »Wie geht es deinem Bein?«
    »Ich hinke«, antwortete er. »Aber die Kraft ist wiedergekehrt, und ich kann gehen, ohne dass Tias mich stützen muss.«
    Der Priester an der Spitze schrie auf. Ein lautes Scharren von Stein auf Stein war zu hören. Die Akoluthen blieben stehen.
    Sonja hörte den grauenvollen Schrei immer gedämpfter, bis er sich ganz in scheinbar unendlicher Tiefe verlor. Als sie dicht hinter dem letzten Stygier aufschloss, sah sie grünen Dunst durch den Korridor ziehen.
    »Nicht einatmen!« warnte der Priester vor ihr. »Er wird sich schnell auflösen, aber im Augenblick ist er noch stark genug zu töten.«
    Sonja drückte sich die Hand auf Mund und Nase. Die anderen folgten ihrem Beispiel. Als sie hinter den Stygiern her langsam weiter den Gang entlangschritten, sah sie, wo ein seltsames Muster im Boden sich zu einer Falltür geöffnet ‚hatte. Durch sie war der vorderste Akoluth gestürzt, und aus ihr dampfte das tödliche Grün.
    Sie erreichten das Ende des Korridors. Das rote Glühen, das Sonja von der Tür des Gemaches aus bemerkt hatte, erwies sich als roter Rauch, der in dünnen Kräuseln aus einem Kohlebecken aus schwarzem Eisen aufstieg.
    »Dieser Rauch ist harmlos«, erklärte ihr der Akoluth. »Ihr könnt jetzt wieder unbesorgt atmen – aber achtet auf eure Schritte.«
    Jeder Akoluth hob beim Vorübergehen eine Hand zum Kohlebecken und murmelte ein Wort. Der Rauch kräuselte sich weiter harmlos und strömte einen Duft wie von Räucherstäbchen aus. Als der hinterste Stygier daran war, an ihm vorüberzugehen, bedeutete er Sonja, es vor ihm zu tun.
    »Kommt dem Rauch nicht zu nah«, mahnte er. »Schließt euch meinen Brüdern am Ende des Ganges an und wartet.«
    Sonja gehorchte seiner Anweisung. Allas und Tias folgten ihr, dann die anderen Soldaten. Als der letzte von ihnen das Kohlebecken und den Akoluthen erreicht hatte, der ihm die gleiche Anweisung wie Sonja und seinen Kameraden vor ihm erteilte, wurde der bisher so träge Rauch plötzlich schneller. Als bestünde er aus lebenden Fangarmen, peitschte er durch die Luft und wand sich um den Arm des Soldaten.
    Der Mann schrie gellend. Der Akoluth stieß ein fremdartiges Wort hervor – doch vergebens.
    »Es hat mich!« schrillte der Soldat, als er zum Kohlebecken gezerrt wurde. »Hilfe!« Er schwang nutzlos sein Schwert. Der Rauch, der nun in noch leuchtenderem Rot glühte, hüllte ihn ein. Der Mann sackte in die Knie, und der Rauch klebte wie brennende Wolken an ihm. Seine Schreie verstummten schnell.
    Der Priester murmelte ein weiteres Wort und folgte den anderen. Sonja, die sich umdrehte, sah, wie der rote Rauch wieder dünner wurde, ins Kohlebecken zurückkehrte und erneut in dünnen Kräuselschwaden aufstieg. Auch den Toten sah sie. Sein Gesicht und die Hände waren völlig verbrannt.
    Tias wimmerte vor Furcht. Allas griff beruhigend nach ihrer Hand.
    Am Ende des Korridors machte der vorderste Akoluth ein
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