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Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)
Autoren: Janet Chapman
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mich nicht erinnern.«
    Libby seufzte. Fast war es ihr schon egal, wenn der Weinachtsmann ihr nur morgen eine Kommode brachte. Sie gingen zurück zu den anderen und betraten eben die Küche, als die Verandatür aufgerissen wurde und Michael hereinstürzte.
    Sein Gesicht war angespannt, seine Haut grau und seine Augen voller Angst, die an Entsetzen grenzte.
    »Ich brauche Hilfe!«, rief er verstört in den vollen Raum. »Zwei Meilen östlich von Pine Creek ist ein Unfall passiert. Leysa Dolans Wagen ist von der Straße abgekommen. Sie wird eben nach Dover-Foxcroft gebracht.«
    Das allgemeine Schweigen dauerte nur Sekunden, dann rührten sich alle anwesenden Männer fast gleichzeitig. Sie übergaben die Kinder ihren Frauen und suchten ihre Jacken, ohne Fragen, ohne Kommentare. Ihre ernsten Mienen verrieten große Besorgnis.
    Libby lief auf Michael zu. »Robbie?«, fragte sie, nach seinen Jackenaufschlägen fassend. »Ist ihm etwas passiert?«
    Die Männer erstarrten. Wieder herrschte Stille.
    Michael umfasste ihre Schultern. »Ich weiß es nicht«, antwortete er mit belegter Stimme. »Als Dwayne an der Unfallstelle eintraf, war der Junge spurlos verschwunden. Robbie und Rose waren nicht mehr im Wagen.«
    Libby umfasste seine Jacke fester, während seine Worte ihr Herz rasen ließen. »Wo waren sie dann?«, rief sie aus. »Sie waren doch mit Leysa zusammen.«
    Michael machte sich sanft frei, drehte sich um und nahm ihre Jacke vom Haken. Mit ruhigen, gezielten Bewegungen zog er sie ihr an, legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie eng an sich, als er sich den Männern zuwandte.
    »Sicher hat er sich zu Fuß auf den Heimweg durch den Wald gemacht. Ich bin auf schwache, nach Nordwesten führende Spuren gestoßen, die der Schnee aber bereits zudeckte.«
    »Warum ist er nicht auf der Straße geblieben?«, fragte Libby, nun völlig konsterniert. »Warum in den Wald?«
    »Er ist noch nicht mal neun«, sagte Kate, die neben Libby tretend nach deren Arm griff. »Er ist wahrscheinlich völlig konfus.«
    »Nein«, widersprach Michael. »Er handelte instinktiv. Es war eine Abkürzung, die Leysa genommen hatte. Eine Nebenstraße, die man nur in der Woche benutzt, wenn Holz gefällt wird. Er wusste, dass der schnellste Weg, Hilfe zu holen, über den Hügelrücken führt.«
    »Wie wurde dann Leysa gefunden?«, wollte Libby wissen.
    »Dwayne machte sich auf die Suche, als es immer später wurde und sie nicht kam.« Er strich mit dem Finger über ihre Wange und wischte eine Träne fort. »Libby, auf dem Rücksitz war Blut«, sagte er leise. »Entweder Robbie ist verletzt oder Rose. Ich könnte mir denken, dass er sich entschlossen hat, Rose zu nehmen und Hilfe zu suchen, als es ihm nicht gelang, Leysa aus ihrer Bewusstlosigkeit zu wecken.«
    Er sah Greylen an. »Du musst von Gu Bràth aus beginnend über den Hügelrücken zur Forststraße vorstoßen. Wenn wir alle ausschwärmen, müssten wir ihn finden.«
    Grey nickte. »Zuerst schalten wir die Beleuchtung an den Skipisten ein. Es besteht die Möglichkeit, dass er sie sieht«, sagte er und ging schon hinaus auf die Veranda, wo er innehielt und Ian, Callum und Morgan den Vortritt ließ. Er sah sich nach Daar um. »Komm, Alter. Du wirst uns helfen.«
    Daar zog schon seinen Mantel an und beeilte sich, den anderen zu folgen. Vor Libby blieb er stehen. Der Blick seiner kristallblauen Augen durchdrang sie tief.
    »Ich schätze, dass Sie heute Ihre Antwort kriegen. Und ich bete darum, das es jene Antwort ist, die Sie sich erhoffen«, sagte er kryptisch, ehe er sich umdrehte und hinaus zu den wartenden Männern ging.
    Michael hielt Libby davon ab, ihnen zu folgen, und sah die Frauen an. »John ist zu Hause und wartet neben dem Telefon. Eine von euch sollte zu ihm gehen und bei ihm bleiben. Harry und Irisa sind unterwegs zu Leysa, und Dwayne sucht bereits mit der Polizei nach seiner Tochter. Ruft alle an, die helfen können. Sie sollen sich auf das Gebiet zwischen TarStone und Pine Lake konzentrieren.«
    Mit diesen leise ausgesprochenen Worten führte Michael Libby schließlich hinaus. Er öffnete die Tür an der Beifahrerseite seines Lieferwagens und schob Libby fast unsanft hinein.
    Nachdem er eingestiegen war, startete er nicht sofort. Er saß da und starrte durch die Windschutzscheibe hinaus. Seine Miene war angespannt, sein ganzer Körper reglos wie die Nacht. »Es war viel Blut da, Libby«, sagte er leise, ohne den Blick zu wenden. »Und Handabdrücke in Robbies Größe.« Nun wandte
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