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Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)
Autoren: Janet Chapman
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der Priester war da – derselbe Mann, den er in dem Unwetter vor achthundert Jahren auf dem Felsvorsprung erblickt hatte.
    Michael rieb sich die Brust und blickte zum TarStone Mountain. Daar war in Wirklichkeit ein Druide namens Pendaär, der jetzt auf halber Höhe des TarStone lebte, getarnt mit einem Priestergewand und einem harmlosen, nachbarschaftlichen Lächeln.
    Auch die vier MacKeage-Krieger waren seine Nachbarn. Ihr uralter Zwist trat in Anbetracht der Notwendigkeit, in dieser modernen Zeit zu überleben, in den Hintergrund. Zudem knüpften die Blutsbande zu dem Achtjährigen, der nebenan schlief, sie inzwischen aneinander. Greylens Frau, Grace Sutter MacKeage, war Robbies Tante. Und für die Männer, den alten Druiden eingeschlossen, stand Robbies Glück an erster Stelle.
    Michael starrte noch immer aus dem Fenster, doch galt seine Aufmerksamkeit jetzt den leisen Schritten, die den Raum betraten. Er wartete, bis Robbie sich auf ihn stürzen wollte, ehe er reagierte.
    »Man sollte gut bewaffnet sein, mein Sohn«, sagte er leise und ohne sich umzudrehen. »Und auf die Folgen gefasst.«
    Die Schritte hielten inne.
    Michael blickte über seine Schulter und lächelte dem Jungen zu, der drei Schritte entfernt stand, die Hände auf den nackten Hüften, eine finstere Miene im Kindergesicht.
    »Ein edler Krieger tritt einem Unbewaffneten nicht mit einer Waffe gegenüber«, konterte Robbie, offensichtlich beleidigt. Seine finstere Miene wich einem diabolischen Lächeln, als er die Hände hob und seine Finger spielen ließ. »Ich plante eine Kitzelattacke.«
    Michael schloss das Fenster, hob seine Hose auf und schlüpfte hinein. Als er sein Hemd überzog, drehte er sich zu seinem Sohn um. »Was hältst du davon, wenn du dich stattdessen ebenfalls anziehst und wir den Gipfel erklimmen?«
    »Jetzt?«, gab Robbie von sich, stützte die Hände wieder in die Hüften und sah auf die Uhr neben Michaels Bett. »Es ist doch erst zwei Uhr morgens.«
    Auf der Suche nach Socken griff Michael in das oberste Schubfach seiner Kommode. »Wir schaffen es vielleicht bis zum Sonnenaufgang«, lockte er.
    Robbie, der keinen Vorwand für ein Abenteuer brauchte, klatschte in die Hände. »Nehmen wir die Schwerter mit?«
    Michael setzte sich auf die Bettkante und streifte die Socken über. »Ja, aber zieh dich warm an und bring die Rucksäcke mit, wenn du hinuntergehst. Ich mache indessen Proviant zurecht und hinterlasse für John eine Nachricht.«
    Robbie war schon draußen und lief den Gang entlang, ehe Michael mit seinen Anweisungen fertig war. Michael stand auf und warf die Decke über die Matratze. Sie war noch feucht von seinem Schweiß.
    Sein Aufschrei musste Robbie geweckt haben. Der für sein Alter viel zu kluge Junge wusste, dass sein Vater wieder von Träumen geplagt worden war, und hatte versuchen wollen, ihn mit einer Kitzelattacke abzulenken.
    Michael starrte das zerwühlte Bett an. Es war das dritte Mal in den letzten sechs Wochen, dass ihn dieser Traum heimsuchte.
    Nicht der Traum selbst war es, der ihn verstörte, vielmehr die zunehmende Häufigkeit. Michael ging zurück ans Fenster, stützte die Arme auf den oberen Teil des Schiebefensters und starrte zum TarStone. Waren die Träume Vorzeichen künftigen Geschehens? Der Albtraum erzählte seine Vergangenheit, nicht seine Zukunft.
    Würde es eine Fortsetzung seines Traumes geben?
    Wichtiger noch, besaß er diesmal Macht über den Ausgang der Ereignisse? Er hatte sich mittlerweile ein neues Leben geschaffen, und er hatte die Aufgabe, seinen Sohn ins Mannesalter zu geleiten. Nichts durfte sich zwischen ihn und Robbie drängen, kein Zauber und kein Zauberer.
    »Komm jetzt, Papa. Ich bin schon angezogen, und du hast noch nichts eingepackt«, rief Robbie von der Tür her. »Ich möchte bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel sein.«
    Michael nahm seine Strickweste von der Stuhllehne und ging hinaus auf den Gang, seinen Sohn sacht vor sich herschubsend. »Laufen oder reiten wir?«, fragte er.
    »Wir laufen«, gab Robbie zurück und sprang die Treppe hinunter, dass die leeren Rucksäcke gegen das Geländer schlugen. »Stomper ist schon zu alt, um in aller Herrgottsfrühe geweckt zu werden, und Feather ist zu faul.« Robbie blieb am Fuß der Treppe stehen, blickte zu Michael hoch und sagte leise, um John nicht zu wecken: »Ich habe keine Lust, mich mit diesem sturen Pony abzumühen. Außerdem mag es mein Schwert nicht. Es pikst wohl beim Reiten.«
    »Wie wär’s mit dem Quad?«, fragte
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