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Der Ring an meiner Hand

Der Ring an meiner Hand

Titel: Der Ring an meiner Hand
Autoren: SARA CRAVEN
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erwähnt?“
    „Nein.“
    „Nun, er ist fort.“ Ihr Vater hielt inne, dann lächelte er. „Er hat mich gebeten, dir seine guten Wünsche für dein zukünftiges Glück auszurichten.“
    „Wie nett von ihm“, erwiderte Emily hölzern und nahm sich von den köstlich duftenden Rühreiern.
    Seltsam, dachte Emily und veränderte ihre Sitzposition auf dem weichen Ledersessel, dass ich mich nach drei Jahren immer noch an alle Einzelheiten erinnere. Vielleicht haften unerfreuliche Erinnerungen länger im Gedächtnis als glückliche.
    Ihr Mund verzog sich zu einer schmalen Linie, als sie daran zurückdachte, wie sie nach dieser schrecklichen Nacht verzweifelt auf eine Nachricht von Simon gewartet hatte. Achtundvierzig Stunden verstrichen ohne ein Wort von ihm.
    Dann traf sie Jilly Aubrey vor dem Kramladen.
    „Hi“, sagte diese gedehnt und musterte Emily mit dem üblichen abschätzigen Blick. „Wo ist denn der niedliche Italiener, der bei euch wohnt? Ich will ihn zu unserer Silvesterparty einladen.“
    Emily sah sie kühl an. „Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen. Er ist abgereist.“
    Jilly zuckte die Schultern. „Freu dich nicht zu sehr, du sitzt im selben Boot wie ich. Simon ist in London.“
    „London“, wiederholte Emily überrascht.
    „Du wusstest es nicht?“ Sie senkte vertraulich die Stimme. „Dad hat Weihnachten herausgefunden, dass er sich wieder Geld von Mum geliehen hat. Daraufhin gab es einen gewaltigen Krach. Er hat Simon fortgeschickt, um sein Glück zu finden … oder einen Job, um seine Schulden zu bezahlen, falls es so etwas gibt. Zurückkommen darf er erst, wenn er eine feste Anstellung vorweisen kann. An deiner Stelle würde ich schon mal nach einem anderen Freund Ausschau halten.“
    „Aber ich bin nicht du“, entgegnete Emily ruhig. „Ich glaube an Simon und bin bereit, auf ihn zu warten.“
    Das Mädchen zuckte ein zweites Mal die Schultern. „Selbst schuld. Aber sag nachher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“ Damit schlenderte sie zu ihrem Auto und fuhr weg.
    Simon hätte es mir sagen können, dachte Emily traurig, als sie sich im Laden anstellte, um Briefmarken zu kaufen. Wegen des verfluchten Conte Di Salis hatten wir keine Chance, uns zu verabschieden.
    Allein den Namen zu denken, versetzte sie in Wut. Gleichzeitig erwachte auch das Gefühl der Demütigung wieder. Immer noch verfolgte sie die Art und Weise, wie der Conte sie in jener entsetzlichen Nacht angesehen hatte. Wie grauenhaft, dass er der erste Mann war, der sie halb nackt gesehen hatte!
    Auf dem Heimweg versuchte Emily, ihre Gedanken in eine positivere Richtung zu lenken. War es nicht gut, dass Simon Arbeit suchte? Ein erster Schritt zu einer gemeinsamen Zukunft. Natürlich bedeutete es noch nicht, dass ihr Vater ihnen freudig seinen Segen geben würde, aber es könnte immerhin ein Anfang sein.
    Einige Tage später, die Koffer für das Internat waren bereits gepackt, hörte sie endlich wieder von Simon. Er hatte Arbeit bei einer Import-Export-Firma in der Stadt gefunden und holte nun seine Sachen aus High Gables.
    Während eines hastigen Lunchs im örtlichen Pup erklärte er, dass sich der Job, obwohl er zunächst auf der untersten Stufe anfangen musste, als Meilenstein zum großen Geld erweisen könnte.
    „Ich kann reisen“, erzählte er begeistert. „Die Firma besitzt Filialen in der ganzen Welt.“ Simon hielt inne und legte eine Hand auf Emilys. „Und in ein paar Monaten verdiene ich genug, um für dich zurückzukommen.“
    Lächelnd versuchte Emily, seine Freude zu teilen. Doch in ihrem Herzen herrschte eine unerklärliche Leere. Aus unerfindlichen Gründen wurde sie das Gefühl nicht los, dass ihm seine letzten Worte gerade erst eingefallen waren. Müsste er seine Sachen nicht aus dem Haus seines Onkels abholen, hätte er sich vielleicht gar nicht mehr bei ihr gemeldet.
    Sie sah ihm nach, als er davonfuhr. In ihren Ohren klang noch sein Versprechen, sie jedes Wochenende anzurufen.
    „Er wird für mich zurückkommen“, flüsterte sie leise vor sich hin. Er wird kommen. Ich weiß es .
    Aber die Telefonate, in denen Simon von seinem beruflichen Erfolg und den neunen Freunden berichtete, wurden schnell seltener und blieben schließlich ganz aus.
    Auch während der Osterfeiertage ließ er nichts von sich hören. Und Emily verletzte und verwirrte sein Verhalten zu sehr, um bei den Aubreys nachzufragen, denen sie zufällig im Ort begegnete. Eine Woche später erschien die Anzeige seiner Verlobung mit einem
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