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Der Retuscheur

Der Retuscheur

Titel: Der Retuscheur
Autoren: Dimitri Stachow
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Revolver, ihr Gesicht ist konzentriert, von einer Grimasse verzerrt. Obwohl sie mit dem ersten Schuss getroffen hat, sieht man deutlich, dass sie keine geübte Schützin ist: Der Revolver wackelt hin und her, sie zielt mit zugekniffenem linkem Auge, als schieße sie mit einem Gewehr.
    Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Wolochows Leibwächter nach seiner Pistole mit Schalldämpfer greift. Mir ist klar, dass er vor Tanja auf den Abzug drücken wird. Der Lauf seiner Pistole bewegt sich erst noch in einem kurzen Bogen vom Halfter zur Horizontale, und doch wird er als Erster zum Schuss kommen.
    Ich springe hoch, stoße mich mit beiden Beinen ab und hechte los. In der Sekunde, in der seine Pistole bereits auf Tanja gerichtet ist, bin ich zwischen ihnen. Es knallt, und mir ist, als explodiere der in mir sitzende Igel, zerfalle in Tausende neuer Igel. Ich komme noch dazu, den Blick zu senken: In meiner rechten Brusthälfte gähnt ein Loch. Ein richtiges Loch! Ich bin versucht hineinzublicken, doch über meinem Ohr kracht der Schuss des schwarzen Revolvers.
    Die Kugel durchdringt die Oberlippe des Leibwächters, zerfetzt ihm den Mund, reißt seinen Schädel mit der breiten gewölbten Stirn auf. Es wirft ihn bis an die Wand, während Wolochow, sich krümmend, sein Leben aushaucht, wobei sein auf Hochglanz polierter Schuh gegen den Fußboden schlägt.
    Langsam gehe ich zu Boden. Vor meinen Augen verschwimmt alles. Ich drehe den Kopf zur Seite, verspüre den so vertrauten Blutgeruch, sehe die Absätze von Tanjas Schuhen. Wie gern hätte ich es, dass sie sich zu mir herabbeugt!
    Doch sie beugt sich nicht herab. Sie lässt den Revolver fallen, macht einen Schritt zum Tisch, nimmt den Telefonhörer ab, wählt zwei Ziffern. Der Absatz ihres rechten Schuhs klopft ungeduldig aufs Parkett.
    »Ist da der Rettungsdienst?«, fragt Tanja mit hoher, überkippender Stimme.
    Erst danach beugt sie sich herab, aber nicht zu mir. Zu Wolochow. Mit flinken Bewegungen sucht sie seine Taschen ab, nimmt das Schächtelchen mit den Mikrofilmen an sich – und geht rasch zur Tür des Studios.
    Ich brachte die Kraft auf, ihr nachzublicken. Meine Tanja-Lisa wandte sich nicht um. Und ich hätte mir so sehr gewünscht, dass sie wenigstens das täte.
    Sie trat zur Tür hinaus, ihre Absätze klapperten über die Vortreppe.
    Ergeben schloss ich die Augen.
    de neuer Igel. Ich komme noch dazu, den Blick zu senken: In meiner rechten Brusthälfte gähnt ein Loch. Ein richtiges Loch! Ich bin versucht hineinzublicken, doch über meinem Ohr kracht der Schuss des schwarzen Revolvers.
    Die Kugel durchdringt die Oberlippe des Leibwächters, zerfetzt ihm den Mund, reißt seinen Schädel mit der breiten gewölbten Stirn auf. Es wirft ihn bis an die Wand, während Wolochow, sich krümmend, sein Leben aushaucht, wobei sein auf Hochglanz polierter Schuh gegen den Fußboden schlägt.
    Langsam gehe ich zu Boden. Vor meinen Augen verschwimmt alles. Ich drehe den Kopf zur Seite, verspüre den so vertrauten Blutgeruch, sehe die Absätze von Tanjas Schuhen. Wie gern hätte ich es, dass sie sich zu mir herabbeugt!
    Doch sie beugt sich nicht herab. Sie lässt den Revolver fallen, macht einen Schritt zum Tisch, nimmt den Telefonhörer ab, wählt zwei Ziffern. Der Absatz ihres rechten Schuhs klopft ungeduldig aufs Parkett.
    »Ist da der Rettungsdienst?«, fragt Tanja mit hoher, überkippender Stimme.
    Erst danach beugt sie sich herab, aber nicht zu mir. Zu Wolochow. Mit flinken Bewegungen sucht sie seine Taschen ab, nimmt das Schächtelchen mit den Mikrofilmen an sich – und geht rasch zur Tür des Studios.
    Ich brachte die Kraft auf, ihr nachzublicken. Meine Tanja-Lisa wandte sich nicht um. Und ich hätte mir so sehr gewünscht, dass sie wenigstens das täte.
    Sie trat zur Tür hinaus, ihre Absätze klapperten über die Vortreppe.
    Ergeben schloss ich die Augen
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