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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen
Autoren: Sharon Page
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nun in Fleisch und Blut vor ihr stand, war ihre Annahme offensichtlich falsch gewesen.
    Es ergab Sinn. Rodesson besuchte Freudenhäuser und nahm an Orgien teil. Warum sollte er in seinen Bildern keine wirklich existierenden Vorbilder darstellen? Sie in den Szenen zeigen, deren Zeuge er geworden war?
    Durch ihren Kopf wirbelten all die Titel. Die blonde Dame. Gefesselt. Der Harem in der Jermyn Street. Der Zungenkuss.
    Sogar Das Trapez, ein Bild, auf dem eine nackte Frau an einem Balken hing und unter ihr ein erigierter …
    Venetia presste die Hand auf ihren revoltierenden Magen. Ihr Vater hatte Lord Trents Erscheinung leicht verändert, wie sie jetzt erkannte. Sie aber hatte voller Unschuld entschieden, ihren Gentleman ein wenig attraktiver zu machen. Auf erschreckende Weise war er dadurch dem lebenden Vorbild viel ähnlicher geworden.
    Tief in ihrer Kehle formte sich ein leises Stöhnen und kam über ihre Lippen.
    Der Earl sah überrascht auf, und sie blickte in klare, türkisfarbene Augen, deren Farbe in überraschendem Kontrast zu seinen langen, dunklen Wimpern und den geraden schwarzen Brauen stand.
    Diese außergewöhnliche Augenfarbe tauchte in den Bildern ihres Vaters nicht auf. Ob sie sie einfangen konnte? Wenn sie Kobaltblau mit einem Schimmer von …
    „Dies ist mein persönlicher Favorit, Miss Hamilton. Ich denke, in diesem Bild haben Sie mich exakt getroffen.“ In Lord Trents verführerischem Bariton schwang gefährlicher Spott mit, und der tiefe, männliche Klang seiner Stimme nahm sie gefangen. „Sie haben ein bemerkenswertes Talent.“
    Ein bemerkenswertes Talent. Seine Worte ließen sie vor Stolz erbeben, während gleichzeitig ihre Knie drohten nachzugeben.
    „Mylord“, stieß sie mühsam hervor, brachte einen wackeligen Knicks zustande und knautschte dabei mit beiden Händen ihren schlichten grauen Rock zusammen. „Ich fürchte, ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.“
    Er schlug das Buch zu. Seine Brauen spannten weite Bögen über den türkisfarbenen Augen – Himmelblau würde den Ton treffen, wenn sie es mit einem Hauch gelbem Oxyd mischte …
    „Ihr Buch mit Erotika, in dem ich die Hauptrolle spiele.“
    Erotika. Das Wort kam so lässig über seine Lippen, als hätten sie sich soeben im Park getroffen, er hätte sich grüßend an den Hut getippt und eine Bemerkung über das Wetter gemacht. Und doch ließen die Silben sie wie unter einem lustvollen Klaps auf ihr Hinterteil erschauern. Sie dachte daran, dass er genau wusste, wer die Bilder gemalt hatte, die er soeben betrachtet hatte, und all ihre mühsam zusammengekratzte Selbstsicherheit verflüchtigte sich mit einem einzigen Herzschlag.
    Seine Lordschaft stützte den Ellenbogen auf den Kaminsims und weidete sich lächelnd an ihrer Verwirrung.
    Nein! Es war ihr endlich gelungen, die Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen und sie dachte nicht daran, sie wieder aufzugeben. Earl oder nicht. Sie musste bluffen. Und im Interesse ihrer Mutter und ihrer Schwestern mussten ihre Täuschungsmanöver besser sein als die ihres Vaters.
    Sie richtete sich kerzengerade auf. Prüde Empörung, ging es ihr durch den Kopf. Sie versetzte sich in Lady Plim, Gattin von Sir Plim und scharfzüngige Tyrannin von Maidenswode. „Mylord, es mag Mode unter den Mitgliedern der Aristokratie sein, Bücher mit skandalösem Inhalt mit sich herumzutragen und sie vor den Augen argloser Frauen zu betrachten, aber ich fürchte, Ihr Benehmen ist …“
    Er winkte mit einer eleganten Handbewegung ab. „Verschwenden Sie nicht meine Zeit, Miss Hamilton. Sie haben Farbe auf dem Ärmel.“
    „Aquarellfarbe. Der Zeitvertreib einer Dame.“
    Er lachte in sich hinein, und ein Schauer glitt an ihrem Rückgrat hinunter. Nie zuvor hatte sie ein solches Lachen gehört. Ein leises, rollendes, absolut männliches Lachen. In ihm schwang eine hemmungslose, erregende Sinnlichkeit mit, wie sie ihr nie zuvor begegnet war.
    Er neigte seinen schönen Kopf. „Rodesson hat mir alles über Sie erzählt, meine Liebe. Er kam zu mir und bat um die Rückgabe seiner Wetteinsätze – um seiner illegitimen Töchter willen.“
    Bei dem Wort illegitim zuckte Venetia zusammen. Wann immer sie es hörte, hatte sie das Gefühl, schuldig an dem zu sein, was ihre Eltern getan hatten.
    „Aber …“ Ihr verzweifelter Versuch, zu behaupten, Rodesson sei nicht ihr Vater, erstarb auf ihren Lippen. Seine Lordschaft kannte die Wahrheit, und es würde ihr ohnehin nicht gelingen, ihn vom Gegenteil zu
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