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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen
Autoren: Sharon Page
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Dame mit seinen Fingern Vergnügen – Trent als der geheime Liebhaber. Eine kindische Fantasie, deren Ursprung in der Tatsache lag, dass sie es gehasst hatte, Klavier spielen zu üben. Eine Fantasie, die sich nun verheerend auswirkte, weil er darin vorkam. Trotz des lauten Knackens der Flammen im Kamin schien ihr rascher, flacher Atem den ganzen Raum zu füllen.
    „Ein herrliches Bild.“ Die weiche, volle Stimme des Earls hüllte sie ein wie Seide. „Doch obwohl Ihr Stil dem Ihres Vaters sehr ähnlich ist, gibt es bemerkenswerte Unterschiede.“
    „Unmöglich“, log sie. „Schließlich sind es die Zeichnungen meines Vaters.“
    „Die Hand der Dame greift genau den Akkord, der auf dem Notenblatt zu sehen ist. Ich kenne das Stück. Meine Schwester hat es tausendmal gespielt – und ich war derjenige, der ihre Noten umblätterte. Außerdem sind die Frauen auf den Bildern Ihres Vaters nichtssagend und einfältig, und eine gleicht der andern. Doch in diesem Buch ist jede Frau einzigartig.“
    „Sie sehen sich die Gesichter der Frauen an, Mylord?“
    „Das tue ich, Miss Hamilton“, murmelte er dicht an ihrem Ohr. „Ich glaube, die Gesichter der Frauen sind der Beweis, dass dies das Werk einer Dame ist.“
    Sie sah starr geradeaus, doch sein Duft hüllte sie ein und machte sie unruhig. Ein Hauch von Sandelholzseife. Dazu kam die Stärke in seinem Hemdkragen und der Krawatte, das Zedernholz in seiner Kleidung, Rauch und Kaffee in seinem Atem, Pferd und Leder und eine leise Ahnung seines Schweißes. Der Earl war wohl einer der Männer, die einen forschen Galopp im Morgengrauen liebten.
    Gegen ihren Willen atmete sie tief ein. Sie konnte eine gewisse Faszination nicht verleugnen. Gemalte Männer verströmten keinen verführerischen Duft. Sie verbrachte die Tage eingesperrt in ihrem Atelier – und traf niemals lebendige Männer. Wenn sie sich an seinen Duft erinnerte, würde ihr das helfen, kreativ zu sein. Es würde sie inspirieren.
    Die harten Bizeps seiner Lordschaft stießen gegen ihre Schultern. Sein Körper strich sinnlich an ihrem entlang und brachte ihre Beine zum Zittern. Venetia ballte die Fäuste und straffte ihren Rücken. „Sie müssen ein wahrer Kenner des Werks meines Vaters sein, Lord Trent.“
    Wie sonst hätte er ihre leichten Abweichungen vom Stil ihres Vaters entdecken können? Wie wahrscheinlich war es, dass anderen Männern diese Kleinigkeiten aufgefallen wären?
    „Mein Vater war ein Kenner der Werke Rodessons“, sagte er. „Er besaß jeden seiner Kunstbände und machte mich von meiner frühsten Jugend an mit ihnen vertraut. Ich glaube, ich war acht Jahre alt, als er mir meinen ersten Band schenkte.“
    Acht Jahre? Das war das Alter eines Jungen, nicht eines Mannes. Konnte ein Junge dieses Alters die Zeichnungen verstehen? Konnte er sie erregend finden?
    Wenn er mit acht Jahren begonnen hatte, solche Bilder zu betrachten, wann hatte er dann angefangen, sich der Liebe hinzugeben?
    In dem Moment, in dem dieser schockierende Gedanke durch ihren Kopf ging, ertappte sich Venetia dabei, wie sie sich den Earl bei seinen ersten sexuellen Erfahrungen vorstellte. Mit einem üppigen Milchmädchen oder vielleicht mit einer offenherzigen Kurtisane. Eifrig. Schweißglänzend. Nackt.
    Venetia, um Himmels Willen, hör auf damit! Sie tat einen flachen Atemzug. „Gibt es noch andere … Unterschiede?“
    Er wandte die Seiten um. „Hier.“
    Sie starrte das Bild an, das er mit seinen großen, behandschuhten Händen einrahmte.
    Es war eine schlichte Picknickszene. Sie zeigte den Earl, wie er im Sitzen mit dem Rücken an einer knorrigen Eiche lehnte, während seine Geliebte ihn ritt.
    „Das hier ist für mich der sichere Beweis, dass die Bilder nicht von Ihrem Vater stammen.“
    Auch wenn es um ihr Leben gegangen wäre, hätte Venetia nicht sagen können, woran er das erkannte.
    „Die Stellung der Frau ist das verräterische Detail.“
    Verwirrt betrachtete sie die Liebhaberin auf dem Bild. Das Kleid der Frau war hochgeschoben und enthüllte ihr pralles Hinterteil. Sie hatte den Kopf zurückgeworfen, ihre Augen waren geschlossen, ihre Lippen verzückt geöffnet. Venetia hatte diesen Gesichtsausdruck bei Belzique kopiert, einem französischen Maler des vergangenen Jahrhunderts, der Peitschen schwingende Frauen in bizarren Kostümen gemalt hatte. Sie fand seine Bilder beängstigend, ein Gefühl, das sie auf keinen Fall mit ihren Zeichnungen auslösen wollte, welches sie aber gleichzeitig auf unerklärliche
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