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Der Regenbogenkönig

Der Regenbogenkönig

Titel: Der Regenbogenkönig
Autoren: Alexandra Bauer
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bedenken. „Man sagt, allein ihr Blick vermag es , dir das Herz zu durchbohren.“
    „Das ist doch alles nur Märchengeschwätz“, wehrte Felicia ab, aber sie war schon längst nicht mehr so zuversichtlich.
    „Es ist kein Märchengeschwätz, mit Soldaten und Zauberkraft über ein friedliches Land herzufallen und Erwachsene und Kinder in die Sklaverei zu treiben. Es ist auch kein harmloses Kinderspiel, wenn Soldaten Felder und Dörfer anstecken und eine Hexe den Nixen einen Unterwasserorkan schickt, der ihre zarten Städte zum Einstürzen bringt.“
    „Ich bin nicht vor einem langweiligen Feriencamp geflohen, um mir mein Ferienabenteuer von euch verderben zu lassen! Schließlich hat uns der Regenbogenkönig persönlich beauftragt. Da werde ich ja wohl nicht wegen einer Hexe kneifen können!“
    Galak zog die Augenbrauen hoch. „Dein Mut ehrt dich. Vielleicht kannst du Galadorn tatsächlich die Stirn bieten.“
    „Das will ich meinen. Ich bin schon mit ganz anderen Frauen fertig geworden“, erwiderte Felicia mit erhobener Faust.
    Kiron stand auf. „Ich werde euch an die Grenze zu Galadorns Reich bringen.“
    „Uäh!“ Teng wechselte von Bulikos rechter Schulter auf die linke. „Dein Angebot ist wirklich zu gütig“, sprach er blumig. Dann schmetterte er: „Etwas dagegen, wenn wir es ausschlagen? Mir ist noch schlecht!“
    Felicia stieg auf die Hand des Riesen und drehte sich zu Teng um. „Bleib doch hier, wem würde das schon etwas ausmachen?“
    Teng zeigte gebieterisch in Felicias Richtung. „Buliko! Hinterher! Diesen Gefallen werde ich der Göre nicht tun!“

Kriegerinnen / Hilfreiche Erdgeister
     
    Kiron setzte die Gefährten vorsichtig ab. Fünf Tage waren sie unterwegs gewesen. Die wechselnde Landschaft aus Wiesen und Wäldern war fast ungesehen an ihnen vorbeigerauscht. Einzig in der Nacht, wenn sie pausierten, fanden sie Kontakt zu den Bewohnern des Landes. Diese begegneten der Gruppe freundlich und nahmen sie gern zum Essen in ihre Dörfer auf. Das verwunderte Felicia, denn am Tage begegneten ihnen ausschließlich aufgebrachte Bewohner, die sich über den rennenden Riesen beschwerten. Zu Recht, wie Felicia fand. Einmal, als Kiron durch ein Feld gerast war, hatte er eine ganze Gruppe Kobolde auseinandergetrieben. Ein Wunder, dass er niemanden verletzt hatte. Auch in einem Riesendorf war er für sein Verhalten gerügt worden und erst nach Erklärung seiner Mission hatte sich der Dorfälteste beruhigen lassen. Nun war ihre Reise zu Ende und außer dem Riesen waren sie allesamt müde von den Anstrengungen. Keiner verlor jedoch ein Wort darüber. Die Landschaft hatte sich gewandelt. Die schrecklichen Verwüstungen des Krieges, die Brandschatzung und willkürliche Zerstörung waren überall zu sehen. Aber wie es die Nixe erzählt hatte, waren Stellen des verbrannten Landes schon wieder in sanfte Farben getaucht. Das war keinesfalls natürlichen Ursprungs!
    „Wir werden hier auf euch warten. Freiwillig betreten wir Galadorns Land nicht“, sagte Kiron zum Abschied.
    „Ihr habt uns schon mehr geholfen, als du glaubst“, lächelte Buliko.
    „Ja, von hier aus schaffen wir es schon alleine“, nickte Felicia.
    „Seid ihr wirklich sicher, dass ihr es wagen wollt?“, hakte Felsmann nach.
    Mit zusammengezogenen Augenbrauen antwortete Teng: „Nur wir können so verrückt sein , einem Weib zu folgen.“
    Kiron, Galak und Felsmann lachten laut. Doch dann verstummten sie.
    „Wenn es euch gelingt, die Hexe aufzuhalten, dann wird man nicht nur im Regenbogenreich von eurer Heldentat erzählen“, sagte Galak feierlich. „Man wird sie an jedem Lagerfeuer in Aldoria verkünden und auf der Erde wird man Bücher darüber schreiben.“
    „Hauptsache , wir können danach alle wieder so unbesorgt leben wie zuvor“, schmunzelte Buliko.
    Felsmann lächelte zurück und nickte zuversichtlich.
    Ein letztes Mal meldete sich Kiron zu Wort: „Galadorns Feste liegt hinter den Bergen. Der Weg dorthin ist einfach zu finden, aber nehmt euch bloß vor ihren Soldaten in Acht! Sie lauern überall.“
    „Wir geben Acht“, versprach Felicia.
    „Los, kommt jetzt“, forderte Zeidor sie auf. „Wir haben lange genug geschwätzt. Asdias und Buliko, schaut euch an! Wenn wir noch länger zögern, wird es bald keine Regenbögen mehr geben.“
    Bulikos und Asdias ’ Fell war jetzt so blass, dass man nur noch einen Hauch Farbe darin erkennen konnte.
    „Tatsächlich“, prustete Buliko. „Die Zeit drängt.“
    Die Reisegruppe
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