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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Autoren: Tino Hemmann
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sehe nichts!«, brüllte Anna. »Sind denn alle außer mir wahnsinnig geworden?«
    Leif kicherte. »Tantchen! Du kannst doch den Synus nicht sehen. Du musst ihn spüren. Du musst ihn empfinden ... in deinen Gedanken ... so wie immer!«
    Erneut schloss Anna die Augen.
    Allmählich wurden die verschwommenen, wie gasförmig wirkenden Gestalten klarer. Anna erblickte ihre Ahnen, Mutter Gladiola, Vater Adam und all die anderen Menschen, die nach ihrem Tod dem Synus zugehörig waren, darunter zahlreiche unbekannte Wesen.
    Als gewaltige Gemeinschaft formten die Abbilder einen Kreis, der sich unablässig und entgegengesetzt um den Kopf Muutaapas drehte. Schneller und schließlich rasend schnell.
    Riirii schwebte auf den Boden und landete sanft. Unablässig blinkte sein Körper in unzähligen Farben.
    Muutaapa transformierte allmählich, sein Rumpf verlängerte sich, die Arme fuhren weit nach oben aus, der Kopf drehte sich, so dass die künstlichen Augen hinauf in die Spitze der Pyramide blickten. Schließlich saugte sein Körper die Abbilder auf und schickte sie als Lichtstrahl hinauf ins Leere.

    *

    Am dritten Tag danach erreichte der Antimateriesturm den Planeten CV80.
    Muutaapa stand regungslos neben Riirii.
    »Also haben die Heiden dich erschaffen?«, fragte das Thronario.
    »Nein«, antwortete der Roboter. »Sein Ich wurde nicht durch die Heiden geschöpft. Sein Ich komplettierte sich selbst, nachdem Sein Ich seinen Schöpfer bei einem Versuch an die Heidenkinder verlor. Der tatsächliche Erzeuger war der allererste Versuch der Heiden, einen Synusier zu erschaffen.«
    Beide betrachteten in den letzten Momenten ihrer Existenz die leblosen Hüllen der Synusier.
    Die Gesichter von Leif und Lykke lachten, als die Pyramide barst.
    Mit CV80 vernichtete der Antimateriesturm das letzte Leben und die letzte Materie unseres Universums.
    Zurück blieb lediglich ein stiller, grenzenloser und leerer Raum, in welchem sich die übrig gebliebene Antimaterie in Jahrmilliarden zu einem Urplaneten formen würde, dessen Explosion irgendwann ein neues Universum mit völlig neuen Gesetzmäßigkeiten erschaffen könnte.
    Ob sich daraufhin entwickeltes Leben ausbreiten könnte, stand wahrlich in den Sternen. Und diese mussten im Laufe der Zeit neu geboren werden.

    Zeit aber war nicht mehr als ein gefühlter Abschnitt der Ewigkeit.

Epilog

    Sie folgten der schweigenden Robotergestalt durch einen farbenfrohen Wirbel. Lichtspiele und summende Melodien begleiteten die Kinder während eines schwerelosen Fluges. Sonnenbälle tauchten auf und ließen Wärme und Helligkeit spüren. Monde umkreisten einen hellblauen Planeten mit ungewohnt hoher Geschwindigkeit und verursachten in den Gesichtern der Reisenden ein Lächeln. Sanft führte der Roboter die Synusier durch eine zauberhafte Atmosphäre. Sie durchquerten verschiedenfarbige Lichtschichten, näherten sich der Oberfläche, deren Formen sich zu wandeln schienen, und setzten sacht auf dem Boden auf.
    Unzählige Gestalten näherten sich unvoreingenommen. Ihre Körper wirkten fast durchsichtig, schlank, mit großen Köpfen, lächelnden Mündern und strahlenden Augen. Sogleich berührten einige der kleineren Gestalten die Hände der Neuankömmlinge.
    ›Lasst uns tanzen und glücklich sein!‹, verkündeten sie.
    Warmherzigkeit breitete sich aus.
    Gemeinsam bildeten sie einen Kreis und tanzten ausgelassen. Musische Rhythmen drangen in die Ohren der Neuen, ein Kichern und Lachen machte sich breit. Die größeren Gestalten bildeten einen weiteren Kreis, der sich entgegengesetzt zu dem der Kinder bewegte. Die Melodien kamen aus den Körpern der seltsamen Wesen. Schließlich löste sich eines der Wesen, zog Annas Abbild mit sich und begab sich mit ihr in das Zentrum des Kreises.
    ›Ich, den man Imhotep taufte, habe die Pyramide nicht umsonst geschaffen. Denn ich führte uns zusammen zu den Göttern. Ich ebnete den Weg zu Re und Atum. Ich brachte euch alle ins Paradies!‹

    *

    Das Paradies ist ein winziges Staubkorn in einem Reagenzglas, das Re festhält und dabei das Geschwisterkind Atum belustigt anschaut.
    ›Damit haben wir unseren Fehler wiedergutgemacht und einige von ihnen gerettet. Ich dachte nicht, dass wir es schaffen würden. Siehst du, sie waren doch dazu fähig, mit uns in Kontakt zu treten‹, sagte Re. ›Und du hast die Wette verloren.‹
    Atum schwebte um Re herum. ›Ja. Leider habe ich verloren.‹ Er reichte Atum eine leuchtende Kugel. ›Du darfst sie einen Zyklus lang behalten.
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