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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Autoren: Tino Hemmann
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und Verstand raubte.
    Er hob den Kopf an. Nur zweimal hatte Nedal Nib in seinem Leben geweint: nach dem Tod der Tochter und nach dem Verlust von Keko. Und in diesem Moment weinte er wieder, denn er wusste, er würde auch Baba und Fidelia verlieren.
    *

    Z’tel schwebte unruhig durch den Raum. Schließlich näherte er sich Fau Holl und leuchtete grell auf.
    »Was ist?« Der M’baganianer betrachtete sein Thronario mit trunkenen Augen. Noch einmal hatte Fau Holl seine gesammelten Erfahrungen als Schmuggler ausnutzen und sich selbst mit ausreichend trinkbarem Ethanol versorgen können.
    »Es tut mir leid. Doch ... du solltest es der Kaiserin sagen. Und auch ... Guvaika sollte es wissen.«
    Mit einem Ruck erhob sich Fau Holl, stieß mit dem Kopf gegen das Thronario und schwankte. »Was sagen? Was sollen sie wissen?«
    »Nedal Nib hat die Sicherheitsfunktionen seines Aufenthaltsraumes überbrückt.«
    »Und?«
    »Er hat die Sauerstoffzufuhr gegen null gedrosselt.«
    »Und?«
    »Sie sind erstickt: Baba, Fidelia und Nedal Nib.«
    Fau Holl stand regungslos in seinem Raum und hielt sich an einem Tisch fest. Z’tel schwebte hinter ihm, abgedunkelt und bewegungslos. Fünf Minuten vergingen.
    Dann griff Fau Holl zu einem Gefäß, trank gierig das Ethanol, wischte sich über die breiten Lippen und flüsterte: »Die Beneidenswerten. Sie haben es geschafft.« Daraufhin brach er zusammen und blieb ohnmächtig auf dem Boden liegen.
    »Menschen«, sagte Z’tel. Anschließend übertrug er die Informationen zu Riirii, der nun die schwere Last übernehmen musste, die Kaiserin zu informieren.

    *

    Mina saß heulend vor dem Bildschirm. Sie sah Koor Fan und Koor Bes, Vater und Mutter, Hand in Hand und eng aneinandergeschmiegt auf einem Stein sitzen.
    »Mina, ich habe deine Mutter gefunden«, sagte Koor Fan. »Wir wollten dir gemeinsam das Beste wünschen.«
    »Mama!«
    »Uns bleibt nur noch wenig Zeit«, sagte die Mutter unter Tränen und doch lächelnd. »Dann wird hier alles vorbei sein. Doch glaube mir, mein Schatz, dass du deinen Vater zu mir brachtest, damit hast du mir meinen sehnlichsten Traum erfüllt.«
    »Mama! Ihr müsst ...«
    Der Monitor leuchtete grell auf. Kurze Zeit erschien ein Hinweis, dass die Verbindung zusammengebrochen war.
    Koor Mina weinte bitterlich. Erst Telonia konnte das Mädchen von Fees-Eins beruhigen.

    *

    »Wir haben jeden Kontakt zur Erde verloren. Auch der riesige Raantauus BB712 mit weit über vierzig Billionen Menschen existiert nicht mehr. Die Medien melden zudem, dass auf allen jüngst besiedelten Planeten im Ersten Distrikt, die noch nicht vernichtet wurden, eine massive Selbstvernichtung im Gang ist.«
    »Wie viel Zeit bleibt uns, Telonia?« Anna trug längst einen Feesenanzug.
    »Zwei Tage und wenige Stunden.«
    »Was macht Inastasia?«
    Telonia sabberte, wenngleich ihm nicht nach Lachen war. »Sie feiert mit zehn weiteren Ikoniern eine Orgie. Sie hat sich hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt.«
    »Eine Orgie?«, flüsterte Anna. »Mit Sex und ...«
    »So ist es. Sie feiert eine Orgie mit Sex und rauscherzeugenden Nervengasen.«
    »Die Glückliche.« Anna nahm zwei sonderbare Kleidungsstücke aus einer Folie. »Ist alles vorbereitet für die letzte Zusammenkunft?«
    »Alle warten auf Euer Kommando, Kaiserin.«
    Die junge Frau übergab eines der Kleidungsstücke. Bring meinem Bruder die Kumaa. In einer Stunde sollen alle im Saal sein.«
    »Selbstverständlich«, antwortete der Ikonier und ging zur Schleuse. Während sie sich öffnete, dachte er: ›Ihr müsst Euch nicht fürchten, Kaiserin Anna! Nicht vor der Zukunft und nicht vor der Vergangenheit. Beides sind unabänderliche Dinge. Glaubt einem alten Ikonier!‹
    Einen Moment lang lächelte Anna.
    Als Telonia verschwunden war, zog die junge Frau den Feesenanzug aus, begab sich in den Sanitärtrakt und verbrachte genüsslich eine halbe Stunde in einem eigens für sie angefertigten Wasserbecken. Anna schwamm regungslos auf dem Rücken und blickte hinauf durch die leichten Dampfwolken. Langsam schloss sie die Augen. Ein riesiger Sternennebel lag vor ihr. Die glühende Front des Sturms fraß den Nebel in Windeseile auf. Der Distriktenübergang war verschwunden. Hinter der Antimateriewelle herrschte schwarze Dunkelheit. Kein Stern, kein Planet, nicht das kleinste Staubkorn waren zu sehen. Eine große Gruppe seelenartiger Gestalten schwebte vor der Front.
    ›Nun bist du auf dem richtigen Weg, mein Kind‹, spürte Anna die Gedanken der Mutter
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