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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub
Autoren: Alfred Weidenmann
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ließ er jetzt sein. Er machte ein Gesicht wie jemand, der bei der Suppe erfährt, daß er nach dem Mittagessen auf den Mond fliegen soll. „Entschuldigung“, lenkte der Schokoladenfabrikant ein. „Aber verstehen Sie mich recht. Mit euch Künstlern und mit der ganzen Kunst geht es mir wie auf dem Eis. Ich habe keine Ahnung vom Schlittschuhlaufen, und wenn ich’s mal probieren würde, fiele ich bestimmt laufend auf die Nase.“ Herr Hugendubel schmunzelte vergnügt. „Aber so einfach wie bei der Bundesbahn ist die Sache natürlich auch wieder nicht. Da gibt es eine erste Klasse und eine zweite Klasse. Früher gab es da sogar noch Stehplätze.“ Er blinzelte zu dem Südamerikaner hinüber. „Was ich gerne wissen möchte, ist ganz einfach das: Was sind Sie? Erste Klasse oder zweite Klasse oder Stehplatz?“
    „Das ist, wie soll ich sagen ...“ Der Künstler hatte jetzt auch ganz vergnügte Augen. „Das ist eine delikate Frage. Aber lassen Sie mich sagen so: Botticelli, Leonardo da Vinci, Michelangelo, sie waren erste Klasse in Florenz und Roma. Ich, Salvatore Ambrosi, vielleicht bin ich erste Klasse in Bad Rittershude.“
    Der Schokoladenfabrikant Hugendubel mußte sich jetzt regelrecht ausschütten vor Lachen. „Ausgezeichnet, Ambrosi, Sie fangen an, mir zu gefallen!“
    Als die schwarze Limousine von der Hauptstraße zum Rathausplatz einbog, lachte Herr Hugendubel immer noch.

Schuhe gehören nicht in den Briefkasten

    „Sehr richtig, Herr Hauptschriftleiter, auf jeder Seite einer. Also um genau zu sein, zwei Weisheitszähne gleichzeitig.“ Tierarzt Dr. Felix kraulte mit der einen Hand den Setter Nepomuk hinter den Ohren. Mit der anderen Hand hielt er den Telefonhörer.
    Karlchen saß auf einem Stuhl, hörte zu und hatte die leere Hundeleine am Handgelenk.
    „Nein, das ist ziemlich selten“, sprach Dr. Felix weiter. Zwischendurch war vom anderen Ende der Leitung die Stimme von Vater Kubatz zu hören.
    „Gut, ich rufe Sie wieder an. Schönen guten Tag“, sagte der Arzt schließlich und legte auf.
    „Was passiert jetzt?“ wollte Karlchen wissen.
    „Nepomuk bleibt bei mir und bekommt vorerst mal eine Spritze gegen seine Schmerzen. Dann sehen wir weiter. Und was dich betrifft, mein Sohn“, Dr. Felix blickte auf seine Armbanduhr, „in genau vier Minuten beginnt dein Unterricht. Ich würde mich an deiner Stelle auf die Socken machen.“
    „Kruzitürken“, stöhnte Karlchen und flitzte los.
    Er war schon dabei, in einem Affentempo über die Straße zu rennen, da stoppte er plötzlich. „Nichts überstürzen“, sagte er zu sich selbst und hielt Kriegsrat. Dabei sah er hinüber zur Uhr über dem Zeitungskiosk auf der Verkehrsinsel an der Ecke der Herderstraße. Ihr Zeiger sprang genau in diesem Augenblick auf acht.
    „Zu spät“, stellte Karlchen fest und dachte daran, was ihm Herr Kubatz heute morgen beim Frühstück eingebläut hatte. „Also gut, dann spaziere ich eben eine knappe Stunde durch den Kurpark“, beschloß er. Dieser Entschluß fiel ihm nicht allzu schwer.
    Bad Rittershude hatte einen sehr schönen Kurpark. Mit Blumenbeeten, Holunderbüschen und weiß gestrichenen Bänken. Mittendrin sprudelte eine von den drei jodhaltigen Mineralquellen.
    Die Sonne schien schon ganz fleißig. In der Luft summte und piepste es nur so von Käfern, Mücken, Libellen und Vögeln. Es war ein Frühsommertag wie aus dem Bilderbuch.
    Trotzdem hatte Karlchen Kubatz nach einer Viertelstunde genug vom Spazierengehen. Es langweilte ihn.
    Er überlegte, ob er nicht einfach ins Freibad gehen sollte. Sein Vater hatte ihm eine schriftliche Entschuldigung in Aussicht gestellt, und damit konnte man in der Schule bei einiger Geschicklichkeit auch einen ganzen Vormittag unter den Tisch fallen lassen.
    Je mehr sich Karlchen Kubatz die Sache überlegte, um so mehr schmeckte sie ihm. In der zweiten und dritten Stunde war Latein an der Reihe. Und Latein war nicht gerade seine starke Seite.
    Am Ende des Kurparks gab es eine Eisdiele. Dort standen bunte Stühle, Tische und Sonnenschirme im Freien. Man hatte von hier aus einen schönen Blick zum Gebäude der Hauptpost hinüber oder auch zum Park und der Mineralquelle. Je nachdem, wie man den Kopf drehte.
    Karlchen Kubatz setzte sich so, daß er nicht gleich von jedermann entdeckt werden konnte. Er legte seine Schulmappe neben sich auf einen zweiten Stuhl und bestellte eine Portion Eis.
    „Vanille, Zitrone und Banane, wenn’s recht ist.“
    „Banane ist noch nicht
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