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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub
Autoren: Alfred Weidenmann
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die Augen zu und rührte sich nicht.
    „Bedenklich“, konstatierte Herr Kubatz. „Fieber hat er übrigens auch. Seine Schnauze ist ganz heiß. Danke, Maria“, das letztere betraf die Haushälterin, die gerade ein Handtuch gereicht hatte. Herr Kubatz war nämlich inzwischen ins Bad spaziert und hatte sich dort die Hände gewaschen.
    Jetzt kam er zurück und setzte sich wieder zu seiner Frau und seinem Sohn Karlchen an den Frühstückstisch.
    „Ich muß heute leider ganz pünktlich in der Redaktion sein“, gab Herr Kubatz bekannt. „Um zehn ist nämlich im Rathaus schon wieder so eine dämliche Sitzung wegen der Tausendjahrfeier.“ Er nahm noch einen Schluck Kaffee und biß dann in ein Brötchen, das ihm seine Frau auf den Teller gelegt hatte. „Sehr freundlich, Frau Kubatz“, bedankte er sich.
    „Nicht der Rede wert“, antwortete sie.
    Die beiden Eheleute fanden es ganz lustig,
    sich immer als Herr und Frau Kubatz anzureden.
    Draußen schien die Sonne und zauberte durch die Gardine hindurch lauter kleine helle Punkte auf die verchromten Eierbecher und die weiße Tischdecke.
    „Ein Wetterchen ist das“, lachte Herr Kubatz und stopfte sich seine Pfeife. Dabei sah er vergnügt zu seiner Frau hinüber. „Du siehst heute wieder aus wie zwanzig, Frau Kubatz.“
    „Auch du, mein lieber Kubatz, wirst immer jünger“, antwortete sie. „Daß deine Haare mit der Zeit ein wenig grau werden, das sehen vielleicht andere Leute. Ich merke es nicht.“ Herr Kubatz hielt gerade ein Streichholz über seine Pfeife und nahm den ersten Zug.
    Dabei lächelte er durch den Rauch hindurch über den Tisch hinüber. „Sogar die Pfeife schmeckt nach Frühling“, sagte er dann und stand auf.
    Auch Karlchen erhob sich.
    „Mein Herr Sohn“, Herr Kubatz drehte sich zu ihm, „du läßt heute dein Fahrrad in der Garage. Ich nehme dich zusammen mit Nepomuk im Auto mit. Ich setze euch in der Schillerstraße ab, und dann bringst du den Hund zu Dr. Felix. Anschließend nimmst du deine Beine in die Hand und trabst so schnell wie möglich in deine Schule. Wenn du allerdings annehmen mußt, du schaffst es nicht mehr pünktlich, dann erlaube ich dir, so lange spazierenzugehen, bis du zur zweiten Stunde zurechtkommst.
    Sich nur um ein paar Minuten zu verspäten, ist nämlich schlecht. Dein Lehrer glaubt dann nämlich, du hättest dir nicht schnell genug die Zähne geputzt oder du hättest dir auf dem Schulweg Schaufenster angeguckt. Kommst du aber gleich eine ganze Stunde zu spät, nimmt er dir ab, daß du wirklich einen ernsthaften Grund gehabt hast.“
    „Ich weiß nicht, ob das richtig ist“, protestierte Frau Kubatz, „wenn du ihm so etwas sagst.“
    „Karlchen ist kein Kind mehr“, stellte Vater Kubatz fest. Er nahm seine Autoschlüssel von der Kommode und klemmte sich ein paar Akten unter den Arm. Anschließend gab er seiner
    Frau einen Kuß auf die Nase. „Bis heute mittag, Frau Kubatz. Es kann später werden.“
    Das Auto von Herrn Kubatz war ein knallrotes Cabrio.
    Karlchen mußte sich auf den hinteren Sitz klemmen. Der Platz neben dem Fahrer gehörte nämlich Nepomuk. Und gewöhnlich saß der Hund dort ganz aufrecht, beobachtete durch die Windschutzscheibe aufmerksam den Verkehr und hielt immer wieder mal seine Schnauze aus dem Fenster in den Wind. Aber heute war das anders. Er lag zusammengekringelt auf seinem Sitz und rührte sich nicht.
    „Hoffentlich sind es nur die Zähne“, meinte Karlchen bekümmert.
    „Das werden wir bald wissen“, antwortete Vater Kubatz. „Dr. Felix ist ein ausgezeichneter Arzt.“ Sie hatten jetzt die Hauptstraße überquert, und Herr Kubatz konnte wieder etwas mehr aufs Gas drücken. „Übrigens, wenn du wirklich erst zur zweiten Stunde in die Schule kommst, dann sagst du, daß du morgen eine schriftliche Entschuldigung von mir mitbringst. Irgend etwas wird mir schon einfallen. Das gehört ja zu meinem Beruf, daß mir immer was einfällt, auch wenn mal nichts los ist. Oder hast du schon mal eine Zeitung gesehen, die bloß zur Hälfte vollgedruckt ist, nur weil es gerade mal nicht genug neue Nachrichten gab?“
    Herr Kubatz trat auf die Bremse.
    Am Haus Nummer 10 in der Schillerstraße hing ein großes Schild aus Emaille neben der Tür: Dr. Felix, Tierarzt.
    „Der Doktor soll mich in der Redaktion anrufen, damit ich weiß, was los ist.“ Herr Kubatz schaltete schon wieder in den ersten Gang. Mach’s gut, Nepomuk. Und bis zum Mittagessen, Karlchen.“
    Das knallrote Cabrio machte einen
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