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Der Raecher

Titel: Der Raecher
Autoren: Frederick Forsyth
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und lief zur Treppe. Als er drin war, schloss sich die Tür, und sie waren in Sicherheit.
    Draußen setzten zwei Männer Ohrenschützer auf. Einer
schloss den Batteriewagen an, und Flugkapitän Stepanović startete die Triebwerke. Die Schaufeln der beiden Pratt and Whitney 305 begannen zu rotieren, dann zu wimmern und schließlich zu heulen.
    Der zweite Mann stand in großem Abstand vor der Maschine, wo der Pilot ihn sehen konnte, und lotste, in jeder Hand einen Neonleuchtstab, die Hawker von den Hangars zum Rand des Vorfelds.
    Die Maschine rollte in Startposition. Kapitän Stepanović testete ein letztes Mal die Radbremsen, löste sie und drückte die beiden Leistungshebel für die Triebwerke nach vorn.
    Die Hawker setzte sich in Bewegung, wurde immer schneller. Drüben bei der Villa, meilenweit entfernt, gingen flackernd die Scheinwerfer aus und vergrößerten das Chaos. Das Flugzeug hob die Nase in Richtung Norden und Meer. Zur Linken huschte die Steilwand vorbei. Der zweistrahlige Jet hob von der Startbahn ab. Das leise Rattern verstummte, die Häuser am Klippenrand rasten vorbei, und im nächsten Augenblick schwebte er schon über der mondhellen See.
    Kapitän Stepanović fuhr das Fahrgestell ein, übergab an den Franzosen und begann, Betriebsflugplan und Flugroute bis zum ersten Tankstopp auf den Azoren zu berechnen. Er war schon mehrmals in die Vereinigten Arabischen Emirate geflogen, aber noch nie nach nur dreißigminütiger Vorbereitung. Die Hawker legte sich auf die Steuerbordseite, verließ ihre Startrichtung Nordwesten, schwenkte nach Nordosten und stieg auf zehntausend Fuß.
    Wie die meisten Firmenjets verfügt auch die Hawker 1000 ganz hinten über einen kleinen, aber luxuriös ausgestatteten Waschraum, der die gesamte Breite des Rumpfs einnimmt. Und wie bei einigen anderen besteht die Rückseite aus einer Schiebewand, hinter der sich ein noch kleineres Kabuff für leichtes Gepäck verbirgt. Kulac hatte den Waschraum kontrolliert, nicht aber das Kabuff.

    Fünf Minuten nach dem Start schob der Mann, der dort im Overall eines Mechanikers kauerte, die Trennwand zur Seite und trat in den Waschraum. Er nahm die Sig Sauer, eine Neun-Millimeter-Automatik, aus dem Werkzeugkasten, lud durch, entsicherte und trat in den Salon. Die beiden Männer, die einander in rohlederbezogenen Klubsesseln gegenübersaßen, starrten ihn stumm an.
    »Sie werden es nicht wagen, sie zu benutzen«, sagte der Serbe. »Die Kugel wird den Rumpf durchschlagen, dann sind wir alle hinüber.«
    »Die Patronen enthalten nur ein Viertel der Treibladung«, erwiderte der Avenger gelassen. »Genug, um ein Loch in Ihren Körper zu bohren, stecken zu bleiben und Sie zu töten, aber nicht genug, um durch den Rumpf zu dringen. Sagen Sie Ihrem Mann, er soll sein Schießeisen auf den Teppich legen, vorsichtig zwischen Zeigefinger und Daumen.«
    Auf Serbokroatisch wurden ein paar Worte gewechselt. Hochrot vor Zorn zog der Leibwächter langsam seine Glock aus dem linken Schulterhalfter und ließ sie fallen.
    »Schieben Sie sie mit dem Fuß zu mir rüber«, befahl Dexter. Zilić gehorchte.
    »Und jetzt die andere.«
    Kulac trug unter der Socke eine kleinere Ersatzwaffe. Sie war mit Klebeband am linken Knöchel befestigt. Auch sie wurde mit einem Tritt außer Reichweite befördert. Der Rächer zog ein Paar Handschellen hervor und warf sie auf den Teppich.
    »Um den linken Knöchel Ihres Freundes. Sie machen das. Und zwar so, dass ich Sie immer schön sehen kann, sonst haben Sie eine Kniescheibe weniger.«
    »Eine Million Dollar«, sagte der Serbe.
    »Tempo«, sagte der Amerikaner.
    »In bar, bei einer Bank Ihrer Wahl.«
    »Ich verliere die Geduld.«
    Die Handschelle wurde umgelegt.

    »Fester.«
    Kulac zuckte zusammen, als das Metall zubiss.
    »Um die Sesselstütze herum. Ans rechte Handgelenk.«
    »Zehn Millionen. Sie sind ein Narr, wenn Sie ablehnen.«
    Die Antwort war ein zweites Paar Handschellen …
    »Ans linke Handgelenk, um die Kette Ihres Freundes herum, dann ans rechte Handgelenk. Zurück. Bleiben Sie in meinem Sichtfeld, sonst dürfen Sie sich von Ihrer Kniescheibe verabschieden.«
    Die beiden Männer kauerten Seite an Seite am Boden, einer an den anderen und beide an den Sockel gefesselt, mit dem der Sessel im Boden verankert war.
    Dexter konnte nur hoffen, dass er der Kraft des massigen Leibwächters standhielt.
    Er drückte sich an den beiden vorbei, ohne in ihre Reichweite zu gelangen, trat an die Cockpittür und öffnete sie. Der Pilot
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