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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath
Autoren: Stephen Booth
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niederfiel. Er füllte ihm den Mund mit seinem Geschmack. Dem scharfen Geschmack von Stein.
    Cooper hätte sich niemals vorstellen können, dass er sich so hilflos fühlen würde. Die Decke schien sich immer weiter zu ihm herabzusenken und drohte, ihm den Schädel zu zerquetschen. Er konnte das gewaltige Gewicht des Hügels förmlich spüren, das über ihm lastete. Eine winzige Bewegung der Erdkruste über Derbyshire, und Millionen Tonnen Fels würden ihn dort, wo er lag, unter sich begraben. Er würde zu Brei zerquetscht werden, reduziert zu einem unerklärlichen roten Fleck, über den sich künftige Geologen den Kopf zerbrechen konnten.

    »Nur noch ein paar Minuten«, sagte eine Stimme in der Dunkelheit, »dann erreichen wir das Devil’s Staircase, die ›Teufelstreppe‹.«
    Dann verschwand das Licht von der Decke, und Cooper sah überhaupt nichts mehr. Einen Moment lang glaubte er, der Fels habe ihn bereits unter sich begraben, und geriet in Panik. Seine Lunge krampfte sich zusammen, als hätte er keinen Sauerstoff mehr zum Atmen gehabt.
    Cooper merkte, wie er ruckartig nach hinten gekippt wurde, doch er war so fest verzurrt, dass er sich nicht bewegen konnte. Als er aus dieser Position nach oben blickte, sah er eine Traube von gelben PVC-Schutzanzügen im sporadischen Licht schimmern. Mehrere Lampen sorgten dafür, dass sie stellenweise von Helligkeit umgeben waren, und warfen ihre verzerrten Schatten auf Decken und Wände. Doch in der Dunkelheit waren keine Gesichter zu erkennen.
    Er wurde abermals durchgerüttelt und hatte keinen Zweifel daran, dass die Trage irgendwann umkippen und er auf den Boden des Gangs fallen würde, wo er, hilflos im knietiefen schlammigen Wasser liegend, ertrinken würde. Und das würde das Ende seiner Karriere bei der Kriminalpolizei von Derbyshire bedeuten. So hatte er es sich nicht vorgestellt.
    »Ich möchte bei Tageslicht sterben«, sagte er.
    Doch niemand hörte ihm zu. Für die anderen war er bereits tot.
     
     
    Detective Sergeant Diane Fry stolperte in die Mitte des Zimmers und trat verärgert um sich. Sie hatte sich noch nie für einen ordentlichen Menschen gehalten – dafür gab es zu viel Unordnung in ihrem Leben. Und in ihrer Wohnung herrschte weiß Gott Chaos; sie hätte durchaus mit den Studenten von gegenüber auf derselben Etage beim »Saustall des Jahres«-Wettbewerb konkurrieren können. Dass jedoch die Unordentlichkeit einer anderen Person Einzug bei ihr hielt, war eine völlig
andere Sache, was sie jedes Mal aufs Neue zähneknirschend feststellte, wenn sie von einer Schicht nach Hause kam. Sie nahm es kaum zur Kenntnis, wenn ihre eigenen Kleidungsstücke auf dem Badezimmerboden herumlagen, doch schwarze Jeans mitten im Zimmer auf halbem Weg zum Wäschekorb vorzufinden, das erinnerte sie daran, dass sie nicht mehr allein war.
    Frys Pager begann zu piepsen. Sie warf einen Blick auf die Nummer, nahm ihr Telefon vom Badewannenrand und wählte.
    »DS Fry. Ja, Sir?«
    Detective Inspector Paul Hitchens, ihr Boss bei der E-Division, saß an diesem Morgen bereits früh an seinem Schreibtisch. Trotzdem klang er alles andere als munter.
    »Oh, Fry. Sind Sie schon auf dem Weg zur Arbeit?«
    »Ich fahre jeden Moment los.«
    »Okay.«
    Fry lauschte erwartungsvoll, hörte allerdings nichts außer einem metallischen Surren im Hintergrund, das klang, als würde Hitchens irgendwelche Bauarbeiten in seinem Büro durchführen lassen.
    »Gibt’s sonst noch was, Sir?«
    »Oh, äh... Sagt Ihnen der Name Quinn etwas, Fry?«
    »Quinn?«
    »Mansell Quinn.«
    »Tut mir leid, nein.«
    »Nein. Nein, natürlich nicht.«
    Hitchens klang, als wäre er mit seinen Gedanken ganz woanders gewesen. Fry zog eine Grimasse und gestikulierte ungeduldig in Richtung Telefon, als hätte sie sich mittels Zeichensprache mit einem Schwachsinnigen verständigen müssen.
    »Gut, würden Sie bitte in mein Büro kommen, bevor Sie irgendwas anderes machen, Fry?«

    »Sicher, Sir.«
    Fry zuckte mit den Schultern, als sie das Gespräch beendete. Es war wahrscheinlich nicht der Rede wert. Hitchens war einfach von der Rolle, so wie auch alle anderen in der E-Division. Aber sie sollte trotzdem lieber nicht zu spät kommen. Sie hatte keine Zeit, die Kleidungsstücke anderer Leute aufzuräumen.
    Doch Moment. Sie warf einen genaueren Blick auf die Jeans auf dem Fußboden. Das war kein Kleidungsstück anderer Leute – das waren ihre eigenen Jeans, die sie erst vor zwei Wochen bei einem Einkaufsbummel im Meadowhall
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