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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath
Autoren: Stephen Booth
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stellen wollte, doch irgendetwas hielt ihn davon ab – vielleicht lenkte ihn der leichte Luftzug zwischen ihnen ab, der aus der Unterführung wehte
und den Staub zu ihren Füßen aufwirbelte. Rick öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch dann trübte ein Ausdruck des Zweifels seinen Blick, und er stellte die Frage nicht.
    Wen hast du umgebracht? , wollte er fragen, aber er fragte nicht.
    Und das war auch gut so, denn Mansell Quinn hätte es ihm vielleicht nicht sagen können.
    Auf der A50 musste es eine Ausfahrt für Busse geben, da sich ganz in der Nähe der Unterführung eine Haltestelle befand und auf der anderen Straßenseite eine weitere. Tatsächlich kam genau in diesem Augenblick auf ihrer Straßenseite ein Bus, der nach Burton upon Trent fuhr.
    »Na bitte, wer sagt’s denn.«
    Ricks Finger schlossen sich fester um seine Tragetasche. Er spuckte in den Rinnstein und sah zu, wie sein Speichel im Staub versickerte.
    »Viel Glück, Kumpel«, sagte Quinn.
    Sein Begleiter warf ihm einen verwunderten Blick zu, war jedoch von dem herannahenden Bus abgelenkt. Als dieser an der Haltestelle stehen blieb und die Türen sich öffneten, sprang er hinein.
    Plötzlich trat Quinn einen Schritt von der Haltestelle zurück. Er starrte den Fahrer mit leerem Blick an, als dieser ihn erwartungsvoll ansah. Rick drehte sich um, beobachtete ihn, ohne zu verstehen, was vor sich ging, und wirkte beinahe ein wenig beleidigt. Dann schlossen sich die Türen, und der Fahrer fuhr von der Haltestelle weg.
    Quinn sah dem Bus nach, bis er aus seinem Blickfeld verschwand. Obwohl alle Fahrzeuge über ihm auf der Hauptstra ße vorbeifuhren, herrschte ohrenbetäubender Verkehrslärm. Er warf einen kurzen Blick auf den Ausgang der betonierten Unterführung, auf die Stacheldrahtzäune und auf die tristen Getreidefelder. Dann bückte er sich, hob einen Stein auf, der von der Böschung heruntergefallen war, und schleuderte ihn auf das Wartehäuschen der Bushaltestelle. Eine Glasscheibe
brach und zersplitterte, und die Scherben prasselten wie zerstoßenes Eis auf den Asphalt.
    Einen Augenblick lang lächelte Quinn über das Krachen, das den Verkehrslärm übertönte. Dann setzte er sich in Bewegung. Hinter ihm schienen noch immer vier Worte inmitten des Geräuschs von zerberstendem Glas widerzuhallen: Wen hast du umgebracht?

3
    Beim Bau von Rebecca Lowes neuem Haus in Ashton war darauf geachtet worden, es annähernd luftdicht zu gestalten. Da die Isolierung für einen Unterschied zwischen dem Luftdruck im Inneren und der Außenwelt sorgte, löste sich die Hintertür mit einem weichen, schmatzenden Geräusch von ihrer zugfreien Dichtung, wenn man sie öffnete. Die Luft im Freien war schwül, und es wimmelte von Gewitterfliegen. Die winzigen schwarzen Insekten bedeckten alles, wenn Rebecca nicht hinsah, und allein der Gedanke an sie verursachte ihr ein Kribbeln auf der Haut, sodass sie ständig das Bedürfnis verspürte, sich das Gesicht zu waschen.
    Das Haus verfügte über eine Klimaanlage, die zu den Dingen gehörte, auf die Rebecca nach den Unannehmlichkeiten des vergangenen Sommers mit seinen Rekordtemperaturen bestanden hatte. Sie konnte die hohe Luftfeuchtigkeit einfach nicht ertragen, weil sie ihr Kopfschmerzen, pochende Schläfen und schweißnasse Hände bereitete. Sie hatte wochenlang schlecht geschlafen und jeden Morgen die Bettwäsche gewechselt. Das Poltern der Waschmaschine war zu einer andauernden Hintergrundbegleitung der langen Sommertage geworden.
    In ihrem neuen Haus war es angenehm kühl. Parson’s Croft war innen mit Ytongsteinen errichtet worden, außen jedoch mit Sandsteinen aus der Region, damit es mit den älteren Gebäuden und der Landschaft verschmolz und den staatlichen Naturpark-Bauvorschriften entsprach. Das Grundstück war von einem Gürtel aus alten Ahorn- und Kastanienbäumen
umgeben, die das Haus abschirmten und Schatten spendeten, wenn die Sonne im Westen stand. Doch die Klimaanlage funktionierte nur dann richtig, wenn sie alle Türen und Fenster geschlossen hielt. Manchmal roch die Luft im Haus verbraucht, als würde sie immer und immer wieder dieselbe Luft atmen. Das sorgte für eine ganz eigene Art von Schwüle, die sich fast ebenso schlecht anfühlte wie die Feuchtigkeit im Freien.
    Ihre Hündin Milly spürte sie ebenfalls. Sie lag den ganzen Tag in ihrem Korb und döste unruhig, bis es Zeit für ihren Abendspaziergang war. Und selbst wenn sie nach draußen durfte, war sie noch schlecht gelaunt. Sie kläffte
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