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Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde

Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde

Titel: Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde
Autoren: Leif GW Persson
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ihre Leben dem Dienst an der Polarforschung opferten.«
    Nichts von »diese ehemaligen Schüler Norra Reals«. Der Einwand, die genaue Wortwahl sei uninteressant, genügt nicht. Die Marmortafel wurde 1931 aufgehängt, was aus einer Jahreszahl ganz unten hervorgeht, die ich im Übrigen vollkommen vergessen hatte. Man drückte sich damals nicht so aus, wie es meine frühe Erinnerung nahelegt. Meine Erinnerung hat den Text ganz einfach abgeändert, damit er besser damit übereinstimmt, wie ich mich später ausdrücken will.
    Unter der Einleitungszeile stehen drei Namen mit Geburts- und Todesjahren dahinter sowie der Name der Polarexpedition, bei der sie ihr Leben verloren.
    Alfred Björling, der 1893 bei der »Grönlandexpedition« starb.
    Nils Strindberg, verstorben im Zusammenhang mit der »Andrée-Expedition« 1897.
    Finn Malmgren, umgekommen 1928 bei der »Italia-Expedition«.
    Es stehen drei Namen verstorbener Schüler auf der Marmortafel und nicht vier. Der vierte fehlt. S.A. Andrée, Salomon August Andrée, der bekannteste Polarforscher wird nur als Chef der »Andrée-Expedition« genannt. Der Grund ist sehr einfach. Andrée wurde 1854 in Gränna geboren. Er besuchte vier Jahre die höhere Schule in Jönköping, das Högre Allmänna Läroverk, legte aber nie das Abitur ab, und in die Norra Real hat er, soweit ich das in Erfahrung bringen konnte, nie einen Fuß gesetzt.
    Auf die Marmortafel setzt ihn meine Fantasie, denn ich will die Geschichte und vielleicht sogar mich und meine Motive verbessern. Das sind die Dinge, die einen Roman von einer Autobiografie unterscheiden. In meinem Kopf existiert er sicher schon sehr lange, und ich brauche nicht extra zu betonen, wie gut mir das gefiel.
    Diese Geschichte habe ich meinen Kindern erzählt, sobald sie alt genug waren, mir zuzuhören. Vielleicht fanden sie ja, dass es dabei mehr um ihren Vater als um seine Schule ging, aber sie waren immer so nett und wohlerzogen, nie darauf hinzuweisen.
    Eine Autobiografie, ein Roman, eine normale Erzählung über meinen gesellschaftlichen Aufstieg? Was für eine Rolle spielt das schon, denke ich, als ich wieder im Auto sitze und mich von dem Ort entferne, an dem ich das Ticket für diesen Aufstieg gelöst habe. Denn ich bin Leif G. W. Persson. Ich habe die Geschichte meines Lebens niedergeschrieben. Meine Geschichte, so wie ich mich an sie erinnere, und eine andere gibt es nicht, jedenfalls nicht in meinem Kopf.
    Gustavs Junge, das bin ich.

XI.

Epilog

74.

Als Papa Gustav in den Himmel aufstieg
    Als mein Papa Gustav in den Himmel aufstieg, nahm er nur das mit, was notwendig war, um sein Lebenswerk in der Stadt über den Wolken fortzusetzen, in die er umgezogen war. Erst zog er seinen Blaumann, seine Stiefel und seine Mütze an. Dann packte er seine Werkzeugtasche. Er packte seinen Hammer ein, eine Schachtel mit Nägeln, sein Mora-Messer mit dem roten Holzgriff, Säge, Hobel, kleine Axt, Kneifzange, Stemmeisen und Schraubenzieher, Handbohrer und Bohrer. Zuoberst in die Tasche legte er Zollstock, Winkeleisen, Wasserwaage und Lot mit ordentlich aufgerollter Schnur. Immer nützlich, falls ihn sein siebter Sinn verlassen sollte und seine Augen und Hände, die ihn sonst nie im Stich ließen, Unterstützung benötigten.
    Was nehme ich wohl mit, wenn es so weit ist?
    Das ganze Geld, das ich verdient habe? Alle Bücher, die ich geschrieben habe? Das Jagdgewehr, das mir jedes Mal, wenn ich ein unschuldiges Tier seines Lebens beraubt habe, zumindest einige Sekunden irdischen Glücks beschert hat? Oder vielleicht das Vergrößerungsglas, das mein Leben als wissenschaftlicher Detektiv symbolisiert?
    Aber was soll ich damit?
    Im Himmel unseres Herrn habe ich keine Verwendung für Geld. Und warum soll ich meine eigenen Bücher mitschleppen, wenn andere Leute bessere Bücher über dieselben Dinge geschrieben haben? Wozu benötige ich im Jenseits tödliche Waffen oder die Lupe, die mir bereits in meinem Erdenleben Einsicht, Überblick und Perspektive geraubt hat und mir jene Male, als ich glaubte, das könnte etwas bringen, nur fragmentarische Details zum Trost bot?
    Ich werde auf all diese Dinge verzichten. Ich werde nichts mitnehmen, wenn ich gehe. Ich erscheine, wie ich erschaffen wurde, und an die Glückshaube glaube ich schon seit einem Mannesalter nicht mehr. Leute wie ich kommen nie mit einer Glückshaube auf die Welt. Wir werden mit sozialen, finanziellen und intellektuellen Handicaps geboren, und je höher die Ansprüche sind, die wir an
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