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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder
Autoren: Andreas Föhr
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Leonhard Kreuthner. Viele werden mich kennen, weil ich die erste Leiche entdeckt habe …«
    Kreuthner begann einen kleinen Vortrag über seine Verdienste in dem Fall. Wallner sah Mike finster an.
    »Schick ihm das SEK rein.«

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    38 . Kapitel
    O b Rathberg wirklich im Begriff gewesen war, seine eigene Tochter zu ermorden, oder ob nicht doch Bernhard Dichl in einem Moment außerehelicher Fruchtbarkeit das Mädchen gezeugt hatte, würde nie geklärt werden. Niemand würde je danach fragen. Die Abendnachrichten brachten eine Webcam-Aufnahme, in der ein Serienmörder von einem Polizisten mit einem Holzbrett zur Strecke gebracht wurde. Das Holzbrett mochte nicht die wichtigste Rolle bei Rathbergs Überwältigung gespielt haben. Aber es erwies sich als ungeheuer medientauglich. Ein Zehn-Sekunden-Clip, und alles war gezeigt. Wallners Telefonat eignete sich schon deswegen nicht fürs Fernsehen, weil Wallner im Videoclip weder zu hören noch zu sehen war. Sein Beitrag war in Kreuthners actiongeladenem Showdown untergegangen.
    Die Sorge um Conny hatte Melanie Polcke und ihren Ex-Mann, Connys Stiefvater, wieder zusammengeführt. Wallner war den beiden in Gmund begegnet, als man das immer noch bewusstlose Mädchen aus der Kirche getragen hatte. Beide Eltern stiegen mit ihrem Kind in den Notarztwagen. Melanies letzten Blick, bevor sich die Tür des Notarztwagens schloss, vermochte Wallner nicht recht zu deuten. Aber es war ein Vorwurf darin. Er hatte sie belogen. Lange dachte Wallner darüber nach, was er stattdessen hätte tun sollen. Vieles kam ihm in den Sinn, das er möglicherweise hätte anders machen können. Zu spät.
    Wallner hatte ein letztes Mal die große Sonderkommission zusammengerufen und allen für ihren Einsatz gedankt. Für das Zusammentragen der für die Anklage erheblichen Fakten war jetzt nur noch ein verkleinertes Team nötig. Wallner tat einen Glühwein für alle aus und ordnete an, dass die SoKo erst aufgelöst werde, wenn das letzte Weihnachtsplätzchen gegessen sei.
    Gegen halb acht fuhren Wallner, Tina, Lutz und Mike ins Kakadu, um dort noch einen Drink zu nehmen. Auf dem Weg holte Wallner Manfred ab. Melanie Polcke stand nicht hinterm Tresen. Sie hatte sich den Abend freigenommen. Melanie wurde von einer rotbackigen Landschönheit vertreten, die Manfred große Freude bereitete. Er machte dem Mädchen Komplimente und tätschelte ihre Hand.
    Tina und Lutz verließen gegen zehn die Runde. Tina musste sich um ihre Tochter Valerie kümmern, die jetzt zwar wieder ausgehen durfte, aber um halb elf zu Hause sein musste. Lutz fuhr in seine leere Wohnung. Was ihn da hinzog, wusste keiner. Aber Lutz blieb nie länger als bis zehn. Das war so und würde so bleiben.
    Mike verabschiedete sich um halb elf. Der Kreuthner sei heute wieder im Mautner. Mal hören, was der so zu erzählen habe. Außerdem hatte Mike eine SMS von einem Spezl bekommen, der ihm mitteilte, dass sich mehrere Fernsehteams wegen dem Kreuthner im Mautner eingefunden hätten. Die würden praktisch jeden interviewen, der nicht bei drei auf dem Baum sei. Mike gestand, dass er sich auch ein bisschen Hoffnung mache. Wallner wünschte Mike viel Glück und bat ihn, bis morgen um neun seinen Schreibtisch zu räumen. Judasse wie Mike könne man im Team nicht brauchen. Mike lachte schallend, schlug Wallner herzhaft auf die Schulter, und dann schlug er Manfred herzhaft auf die Schulter, so dass Manfred vom Barhocker rutschte. Wallner und Mike fingen Manfred mit vier Händen auf und setzten ihn wieder auf den Stuhl. Dann verabschiedete sich Mike endgültig. Wallner rief Mike noch hinterher, er solle die verdammte Tür gefälligst zumachen. Nur vorsorglich. Denn Mike war einer, der gern mal eine Tür offen ließ.
    Ob es ihm nicht langsam zu viel werde, fragte Wallner seinen Großvater. Manfred verneinte und bestellte noch ein Weißbier bei der rotbackigen Landschönheit.
    »Bist schon wieder auf der Jagd?«, sagte Wallner.
    »Schmarrn«, grunzte Manfred. »In meinem Alter reicht Schauen.« Die Rotbackige holte gerade Gläser von einem Bord, das über dem Tresen angebracht war. Dabei rutschte ihr Pullover hoch, und Manfred konnte ihren Bauchnabel sehen, wenn er sich zur Seite lehnte. Wallner hielt Manfred vorsichtshalber am Ärmel fest.
    »Nicht so bescheiden«, warf Wallner ein. »Die Journalistin neulich – Respekt.«
    »Ach die!«, sagte Manfred. Der Ärger war ihm anzusehen.
    »Was denn? Ich hab gedacht … weißt schon. Die war doch morgens im
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