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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman
Autoren: Lucy Dillon
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Stiefmutter sein oder versuchen, den Kindern die Mutter zu ersetzen. Aber letzten Endes …« Sie zuckte mit den Schultern und sah Michelle traurig an. »Wenn man nur mit einem Zauberstab wedeln müsste, damit einen alle lieben, dann würden wir das doch alle tun, oder? Ein Wink mit dem Zauberstab, und schon wäre das Problem erledigt.«
    Überrascht stellte Michelle fest, dass sich ein Kloß in ihrem Hals gebildet hatte.
    Anna rührte Zucker in ihren Kaffee und löste den Milchschaum auf. »Zu viele Informationen auf einmal, oder? Tut mir leid. Langweiliger Kram. Aber erzählen Sie mir doch etwas über Ihren neuen Laden. Wie soll er denn überhaupt heißen?«
    »Ich weiß es noch nicht.« Michelle war auf einmal wieder ganz aufgeregt, was ihr neues Vorhaben betraf. Der Fischgestank trat in den Hintergrund. »Ich brauche einen Namen, der etwas … Beruhigendes, Tröstliches, Wohliges ausdrückt, gleichzeitig aber auch etwas Magisches hat. Der Zufriedenheit ausstrahlt. Hätten Sie einen Vorschlag?«
    » Home Sweet Home wäre doch dann ein passender Name. Wollen wir denn nicht alle aus unserem Haus ein ›Home Sweet Home‹ machen?« Anna grinste und schob den Kuchenteller zu Michelle hinüber. »Helfen Sie mir doch dabei, den Kuchen zu essen. Wenn wir uns das Stück teilen, sind es für jede von uns bloß halb so viele Kalorien.«
    Am nächsten Morgen, als Michelle sich, bewaffnet mit einem Maßband und ihrer Projektmappe, zu ihrem neuen Laden aufmachte, stand dort ein Paket vor der Tür. Es war mit Bast zusammengebunden und hatte einen Aufkleber, auf dem »Michelle« stand.
    Einen schrecklichen Moment lang fragte sich Michelle, ob Harvey sie irgendwie gefunden hatte, doch das hier war einfach nicht seine Art. Wieso sollte er etwas von Hand schreiben, wenn es Goldprägungen gab? Schnell löste Michelle das Bastband und entdeckte in dem Paket eine Keksschachtel sowie eine selbstgebastelte Karte mit der Aufschrift »Danke«. In der Karte befand sich in Annas runder Handschrift ihre Adresse mit Telefonnummer sowie eine Einladung von Pongo, doch am nächsten Wochenende für einen gemeinsamen Spaziergang vorbeizukommen: »Ich werde mich auch benehmen, versprochen!« stand da.
    Anna selbst hatte ebenfalls noch eine Einladung hinzugefügt, sie doch in der Bibliothek besuchen zu kommen, in der sie arbeitete. Damit Anna sie zum Mittagessen einladen und ihr dabei gleichzeitig die Sehenswürdigkeiten Longhamptons zeigen könne. »Es wird auch kein langes Mittagessen!«, hatte Anna scherzhaft hinzugefügt.
    Michelle stand vor ihrem neuen Geschäft. Just in diesem Moment brach die Sonne zwischen den Wolken hervor und erstrahlte über der Longhampton High Street. Sofort fühlte Michelle sich besser, dabei hatte sie mit den Renovierungsarbeiten nicht einmal begonnen.

Zweieinhalb Jahre später …

1

    »Ich habe den zauberhaften Heiligabend in What Katy Did von Susan Coolidge immer geliebt – die Wünsche, die den Kamin hochgejagt wurden, die Familie, die dankbar und füreinander da war. So stelle ich mir Weihnachten vor!«
    Anna McQueen
    A nna McQueen hatte ihr Weihnachtsfest bis zum letzten selbstgebackenen Pfefferkuchenvögelchen, das am Christbaum hing, durchgeplant. Doch dabei war nicht vorgesehen gewesen, dass sie aus ihren eigenen vier Wänden floh und den Hund zum Vorwand nahm, um endlich wegzukommen.
    So sah Weihnachten in den Büchern bestimmt nicht aus, dachte sie, während ein verzückter Pongo sie durch die schmiedeeiserne Pforte aus dem Park hinaus und den Weg hinunter zum Kanal zerrte. Ihre Beschämung und ihr Groll ließen sie extra große Schritte machen. Die böse Stiefmutter sollte eigentlich ihre gestressten Stieftöchter in den Schnee hinaustreiben, während sie sich selbst die Zehen am flackernden Kaminfeuer wärmte – und nicht etwa andersherum.
    Na ja, korrigierte sie sich, gerechterweise musste sie hinzufügen, dass sich die Mädchen nicht gerade ihre Zehen wärmten. Vielmehr unterhielten sie sich per Skype-Videoübertragung mit ihrer Mutter, Sarah, die sich derzeit in ihrem neuen, gigantisch großen Haus in Westchester, New York, befand. Wahrscheinlich war eher Sarah diejenige, die sich die Zehen am Kaminfeuer wärmte. Oder deren Zehen gerade eine French-Pediküre von Santas Schönheitselfen verpasst bekamen.
    Das war auch der Grund gewesen, warum Anna sich in den letzten Wochen so aufgerieben hatte – um den Mädchen nämlich das schönste Weihnachtsfest aller Zeiten zu bereiten und damit
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