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Der Preis des Lebens

Der Preis des Lebens

Titel: Der Preis des Lebens
Autoren: Christian Endres
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streckte Lorn die Hand aus. »Habt Dank, Zauberer«, sagte der Nachtjäger ernst.
Nugal ergriff die dargebotene Hand.
»Ich mochte Euch anfangs nicht, Jagam. Aber ich glaube, irgendwo da« er tippte mit dem linken Zeigefinger auf Lorns Brustpanzer – »schlägt ein reines Herz. Möge der Pfad der Rache Euch Frieden bringen, wenn er Euch schon kein Glück bringen wird.«
Lorn erwiderte nichts und verließ den Raum.
»Auch Euch alles Gute, DeRául.«
Visco erwiderte den Händedruck des alten Mannes. »Ich verdanke Euch viel«, sagte der Vampir aufrichtig und hielt Nugals Hand fest.
»Erinnert Euch nur daran, wenn ich Euch vielleicht einmal brauche«, entgegnete Nugal bedeutungsschwer.
»Ich werde mich an einen Freund erinnern.«
Nugal nickte zufrieden. »Passt gut auf Euch auf«, wiederholte der Magier zum Abschied. »Die See ist um diese Jahreszeit gefährlich, vom Sandmeer ganz zu schweigen. Und ich habe von Unruhen unten im Süden gehört. Besonders in Caravisara soll es schlimm sein. Der Thron des Kalifen soll wackeln wie der Hintern eines dreibeinigen Kamels ...«
*
    Lorn blickte zum Himmel, als Visco sich neben ihn stellte. Über ihnen leuchteten ein paar Sterne, irgendwo im Viertel bellte ein Hund, und im Haus gegenüber stritt ein Ehepaar, vielleicht aber auch ein Freier mit seiner Dirne wegen des Preises oder eines ungewöhnlichen Dienstes.
»Nach Dremhaven, nehme ich an?«, fragte Visco die Nacht.
Lorn atmete tief ein und aus. Dann schüttelte er den Kopf. »Wir brauchen Geld. Die Überfahrt wird nicht billig.« Noch einmal das Kopfschütteln, so als müsse er sich selbst von der Richtigkeit seiner Entscheidung überzeugen. »Zwischen Dremhaven und Namask liegen dreißig Meilen und mindestens zwei Aufträge, damit unsere Reisekasse wieder gefüllt ist.«
»Wir spielen gegen die Zeit«, gab Visco zu bedenken.
Lorn sagte eine ganze Weile nichts. Als Visco schon nicht mehr mit einer Antwort rechnete, meinte der Jagam schließlich: »Ich warte schon so lange auf eine Spur. Jetzt habe ich sie endlich. Egal wann ich sie nun aufnehme, egal ob eine Woche eher oder eine Woche später – am Ende wird sie mich zu einem der beiden führen.« Die Narben in Lorns finsterem Gesicht spannten sich. »Und zu meiner Rache«, fügte er leise hinzu und schritt in die Nacht davon.
»Hoffen wir's«, murmelte Visco und folgte Lorn wie ein wohlwollender Schatten in die Dunkelheit.

ENDE

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