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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord
Autoren: Deborah Martin
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Vergangenheit. Was zählt, ist, dass wir uns jetzt haben.“
    „Und habe ich dich?“ flüsterte er. „Wirst du mich heiraten? Wirst du mit mir nach Atlantis zurückkehren?“
    „Nach Atlantis?“ unterbrach Lord Dryden ihn. „Aber Sohn, du bist mein Erbe. Du gehörst nach England.“
    Als Gideon ihn erstaunt anschaute, fügte Sara schalkhaft hinzu: „Ja, Gideon, es sieht ganz so aus, als sei der Piratenlord ein echter Lord, einer dieser grässlichen Adligen, die er immer so gern geärgert hat. Du bist der Earl of Worthing. Du besitzt einen Titel und große Ländereien in England.“
    Seine Miene verfinsterte sich, als er sie ansah. „Daran liegt mir nichts, Sara. Es bedeutet mir nichts.“ Seine Stimme war angespannt. „Aber ich weiß . . . dass dir das etwas bedeutet. Wenn du nicht auf Atlantis leben möchtest. .
    Sie legte ihm den Finger auf die Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Sei nicht kindisch. Atlantis ist der einzige Ort, an den ich wirklich gehöre. Wie könnte ich anderswo leben als dort?“
    Mit glitzernden Augen sagte er: „Ich liebe dich so sehr, Sara, dass ich freiwillig nach England gehen und dort als . . .als . . .“ „Earl of Worthing.“
    „Ja, als Earl of Worthing leben würde, wenn du es möchtest. Wenn das der Preis für deine Liebe ist.“
    Das Herz ging ihr auf, dass er ihr dieses Opfer für ihre Liebe bringen wollte. „Und ich liebe dich, Gideon. Deshalb werden wir erst nach England zurückgehen, wenn du dazu bereit bist. . . wenn überhaupt.“
    „Und ich soll meinen Sohn so schnell schon wieder verlieren?“ fragte Lady Dryden mit kläglicher Stimme. „Kaum dass ich ihn gefunden habe?“
    Gideon legte den Arm um Sara und wandte sich seiner Mutter zu. „Du wirst mich nicht verlieren, Mutter. Das schwöre ich.“ Er lächelte. „Schließlich bin ich noch immer ein Schiffskapitän. Sara und ich werden in Zukunft mit Sicherheit viele Reisen nach England machen.“
    „Sie werden dich hängen, wenn sie dich kriegen“, warf Barnaby verbittert ein.
    „Nicht meinen Sohn“, entgegnete Lord Dryden. „Ich versichere dir, dass Lord Blackmore und ich unseren Einfluss geltend machen werden, um einen Straferlass für den Earl of Worthing zu erwirken.“
    Als Jordan laut schnaufte, brachen alle in Gelächter aus.
    „Hast du das gehört?“ fragte Gideon Barnaby. „Ich bekomme einen Straferlass und werde zu einem Earl gemacht. Das ist doch wohl ein passendes Ende für den Piratenlord, findest du nicht?“
    „Zu Fall gebracht von einer Frau“, brummelte Barnaby. „Wenn wir das auf Atlantis erzählen, wird uns keiner glauben.“
    „Oh, sie werden es glauben“, sagte Sara, als sie zu ihrem zukünftigen Ehemann glücklich aufschaute. „Schließlich sind ja alle anderen Piraten auch von ihren Frauen zu Fall gebracht worden.“
    „Ja, so ist es“, gab Gideon zu, als er sie zu einem weiteren Kuss an sich zog. „Und wenn ihr mich fragt, dann ist das nicht die schlechteste Strafe für eine Meute gemeiner amerikanischer Freibeuter. Wirklich nicht die schlechteste Strafe.“

EPILOG
    März 1819
    Der Ballsaal im Anwesen der Drydens in Derbyshire war voll gestopft mit Menschen, die neugierig auf den lange verloren geglaubten Erben des Marquis waren. Seine Lordschaft hatte zu einem glänzenden Kostümball zur Begrüßung seines Sohnes geladen, und nun schlenderten Sara und Gideon durch den Saal. Man hatte sie schon mit so vielen Menschen bekannt gemacht, dass sie das Gefühl hatten, schon jeden Einwohner der Grafschaft kennen gelernt zu haben.
    Zum Glück waren sie kostümiert, denn dadurch konnten sie sich mit den Leuten unterhalten, die Gideon kaum kannte. Sie hatten es für einen großen Scherz gehalten, Gideon als Sir Walter Raleigh zu verkleiden, damit er zu Saras Verkleidung als Queen Elizabeth passte. Sogar seinen Ohrring hatten sie ihm gelassen. Lady Dryden hatte gesagt: „Er sieht auch in zivilisierter Kleidung aus wie ein Pirat, also kann er das Ding ruhig tragen.“ Mit seiner schwarzen Maske, der gebräunten Haut und dem kurz geschnittenen schwarzen Haar hielt Sara ihn für den bestaussehenden Mann des Balles, und sie hatte bemerkt, dass einige Frauen ihn schon interessiert angesehen hatten.
    Doch er merkte davon überhaupt nichts. Nie zuvor hatte sie ihn so unsicher erlebt, auch nicht, als er vor zwei Wochen wieder englischen Boden betreten hatte. Damals war er nur neugierig gewesen und irgendwie amüsiert, dass er nun ein geachtetes Mitglied eben jenes Adels war,
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